Honor Harrington Band 28: Im Donner der Schlacht
Story:
Manticore bereitet sich auf einen Krieg mit der Solaren Liga vor. Und obwohl sie versuchen, eben diesen Konflikt so gut es geht zu vermeiden, gibt es Kräfte, die genau diese Auseinandersetzung wollen. Doch kann das Sternenimperium überhaupt gegen die angebliche Übermacht der Liga ankommen?
Meinung:
Einen David Weber-Roman zu rezensieren, ist inzwischen eine reine Willensprobe geworden. Der Autor hat sich in den letzten Jahren qualitativ verschlechtert, was man vor allem bei den "Honor Harrington"-Geschichten merkt. Dabei ist es nicht so, dass die Bücher purer Schrott sind. Er schafft es immer wieder Lichtblicke einzubauen, die am Ende dazu führen, dass man sich doch noch den nächsten Teil holt, obwohl man insgeheim weiß, dass dieser wahrscheinlich nicht gut sein wird. Und so stellt sich vor jedem neuen Buch die Frage, wie das Endergebnis ausfallen wird. Mit diesen mulmigen Gedanken, hat sich der Redakteur "Im Donner der Schlacht" zugewandt, dem neusten Teil der Saga.
Der Konflikt zwischen der Solaren Liga und dem Sternenimperium Manticore spitzt sich immer weiter zu. Trotz wiederholter Bemühungen seitens des Imperiums, mit der Liga doch noch in Frieden zu reden, bereitet diese eine Invasion vor. Und so bleibt Manticore nichts anderes übrig, als sämtliche Verbindungen mit der Heimat der Menschheit zu kappen, auch wenn dies die Lage nur noch mehr eskalieren lassen wird. Ein schwerer Schlag für beide Seiten.
Doch es gibt noch Hoffnung. Der lange und schreckliche Konflikt zwischen Haven und Manticore wird überraschend beigelegt. Nicht zuletzt dank der Entdeckungen der Geheimagenten Anton Zilwicki und Victor Cachtet über die Machenschaften von Mesa, wollen beide Seiten kooperieren. Lange Verhandlungen stehen an, während der Feind langsam und unaufhaltsam näher rückt.
Die letzten Romane haben im "Honorverse" einiges geändert. So hat Manticore einen herben Verlust hinnehmen müssen, und muss sich mit der Solaren Liga einem neuen Feind entgegenstellen. Gleichzeitig zieht auch Mesa im Hintergrund die Fäden. Es sieht also nicht allzu gut aus für das Sternenimperium.
Das ändert sich mit diesem und den nächsten Band. Denn David Weber beendet ein für alle Mal den Konflikt zwischen Manticore und Haven. Was bislang nicht für möglich erschien, wird jetzt doch wahr. Zu sagen, dass dies weitreichende Konsequenzen haben wird, wäre untertrieben.
Dabei ist es interessant zu beobachten, das dafür, dass die Serie unter dem Namen "Honor Harrington" läuft, der Titelcharakter nur selten auftritt. Stattdessen konzentriert sich David Weber darauf, den neuen Konflikt von vielen verschiedenen Seiten darzustellen. Dabei betont er immer und immer wieder die Arroganz der Solaren Liga.
Und verfällt dabei in sattsam bekannte Angewohnheiten. Natürlich sind die Feinde von Manticore alles Idioten, die so selbstbewusst sind, dass sie vor lauter Ego kaum laufen können. Dass sie in ihrer Ignoranz sich selbst überschätzen, kommt ihnen natürlich nicht in den Sinn. Und so kriegen sie wiederholt Nasenstüber und versuchen die Wahrheit zu vertuschen. Parallelen zu der früheren Darstellung von Haven sind vermutlich gewollt und nerven auch ehrlich gesagt.
Auch macht sich in diesem Roman nach langer Zeit die Schwäche der deutschen Verlagspolitik bemerkbar, einen US-Band auf zwei deutsche Bücher zu verteilen. Alles läuft in "Im Donner der Schlacht" auf die große Konfrontation zwischen Manticore und der Solaren Liga hinaus. Und abgesehen von einem kleinen Scharmützel zu Beginn des Romans wird nur geredet, geredet und geredet. Doch durch das abrupte Ende des Buches verpufft der Aufbau praktisch in der Luft. Was sehr ärgerlich ist.
Letzten Endes ist "Im Donner der Schlacht" ein typischer David Weber-Roman. Viel Potential, was durch viel Gerede und vielen platten Figuren nicht genutzt wird. Trotzdem ist dies einer der besseren Bände des Autoren, auch wenn am Ende die Bewertung erneut nur auf ein "Für Zwischendurch" hinausläuft.
Fazit:
Eins muss man David Weber lassen. Er scheut vor großen Veränderungen nicht zurück. Und so ist auch "Im Donner der Schlacht" ein Roman, der für die zukünftige Entwicklung des "Honorverse" von Bedeutung sein wird. Und auch gleichzeitig ein typisches Beispiel für den aktuellen Standard des Autoren ist. Er konzentriert sich darauf, den Konflikt von allen Seiten zu zeigen. Doch seine Charakterarbeit lässt zu wünschen übrig. So sind die Gegner erneut Egoisten, die sich auf ihre angebliche Macht etwas einbilden und deshalb unterlegen sind. Aber auch die deutsche Veröffentlichungspolitik muss man nach langer Zeit wieder kritisieren. Denn in diesem Fall verpufft der Aufbau der Spannung durch das plötzliche Ende des Buches.
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