Die Tore zur Unterwelt 3: Verräterische Freunde
Story:
Die Dämonenkönigin Ulbecetonth hat die Welt betreten. Und die einzige Möglichkeit, sie aufzuhalten, liegt in den Händen von Lenk und seinen Gefährten. Doch zuvor muss jener seine Kameraden auch dazu überreden, dies zu tun. Was keine einfache Sache sein wird.
Meinung:
"Verräterische Freunde" ist der Abschluss von Sam Sykes "Die Tore zur Unterwelt"-Reihe. Und genauso wie die Vorgänger hat man es hier mit einem wahren Brocken an Roman zu tun. Über 760 Seiten erwarten den Leser.
Lenk und seine Gefährten sind immer noch auf der Insel Teji gestrandet. Sie alle haben ihre eigenen Probleme, mit denen sie fertig werden müssen. Denaos flüchtet beispielsweise vor den Dämonen seiner Vergangenheit in den Suff, während Kataria sich über ihre Gefühle zu Lenk klar werden muss.
Doch es bleibt ihnen nicht viel Zeit, mit ihren Problemen fertig zu werden. Stattdessen müssen sie sich schon bald um eine dringendere Aufgabe kümmern. Sie müssen verhindern, dass die Horden der Abysmyth sich mit ihrer Mutter, der Dämonenkönigin Ulbecetonth wieder vereinen können. Keine einfache Mission, wenn sie alle vor allem damit beschäftigt sind, sich gegenseitig an die Kehle zu gehen.
Eines muss man Sam Sykes lassen. Er schafft es, eine epische Story logisch zu einem Abschluss zu bringen. Keine einfache Aufgabe, bei Büchern mit über 700 Seiten und dementsprechend vielen Charakteren und unterschiedlichen Rassen. Doch er schafft es, und er lässt es schon fast problemlos aussehen.
Auch hat er seine Handlung wesentlich besser im Griff. Anstatt sie lange auf der Stelle treten zu lassen, entwickelt er sie geradezu behutsam, aber doch zielstrebig weiter. Vor allem gelingt es ihm, das Gefühl für eine große Gefahr aufzubauen. Als Leser spürt man richtig, dass etwas Großes passieren wird, und zwar egal, wie die Charaktere handeln.
Doch das Problem bei diesen bleibt bestehen. Noch immer sind sie zu sehr darauf konzentriert, miteinander zu streiten oder versuchen sich gegenseitig umzubringen. Oder aber, sie sind mit ihren eigenen Problemen beschäftigt.
Das wäre keine große Sache, wenn sich diese Passagen nicht wie Kaugummi hinziehen würden. Und nachdem diese Charaktereigenschaften bereits im letzten Band ausführlich behandelt wurden, hätte man eigentlich gehofft, dass Sam Sykes in vorliegenden Teil darauf verzichten würde. Stattdessen käut er sozusagen sie wieder und wieder. Das ermüdet und nervt.
Auch das Problem mit den Erzählerwechseln mitten im Kapitel ist immer noch vorhanden. Man muss aufmerksam lesen, um mitzukriegen, dass ein solcher Perspektivwechsel stattgefunden hat. Was manchmal keine einfache Aufgabe ist.
Und dann ist da noch das Ende. Der Roman endet nicht mit einem Knall, sondern eher mit einem kleinen Laut. Es ist zu glatt, zu positiv, wenn man bedenkt, wie Sam Sykes die Handlung vorher aufgebaut hat. Es fehlen die Ecken und Kanten.
Deshalb lässt sich "Die Tore der Unterwelt 3: Verräterische Freunde" nicht uneingeschränkt empfehlen. Es erhält daher die Empfehlung "Für Zwischendurch".
Fazit:
"Die Tore zur Unterwelt 3: Verräterische Freunde" ist der Abschluss von Sam Sykes erster Romanreihe. Und er macht viele Dinge besser, also bei den Vorgängern. Die Handlung entwickelt sich zielstrebig und er beendet auch alle Handlungsfäden. Doch seine Charakterisierung ist immer noch seine große Schwäche. Seine Figuren sind entweder verrückt oder streiten sich oder versuchen sich gegenseitig umzubringen. Das Problem ist, dass man diese Charaktereigenschaften bereits aus den vorherigen Teilen her kennt, und sie so gesehen nichts Neues sind. Störend ist auch der abrupte Erzählerwechsel mitten im Kapitel. Und das Ende ist eine einzige Enttäuschung.
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