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Wunder

Story:

Seit seiner Geburt führt der zehnjährige August ein Leben als Außenseiter. Grund dafür ist ein genetischer Defekt, der nicht nur zu zahllosen Gesichtsoperationen führte, sondern ihm auch ein Aussehen beschert, das ihm Spitznamen wie Ork, Missgeburt oder Monster eingebracht hat.

Als sich sein Zustand stabilisiert soll August zum ersten Mal an eine normale Schule gehen, andere Kinder kennenlernen und Freunde gewinnen. Ein zunächst unvorstellbares Unterfangen, doch seine Eltern bestehen darauf, wollen sie doch nur das Beste für ihr Kind. Für ihn bedeutet dies, mehr als jemals zuvor ausgegrenzt und angestarrt zu werden. Doch als er in Jack Will und Summer Freunde findet und auch seine Lehrer und Mitschüler mit seiner Großherzigkeit und Offenheit berührt, ändert er nicht nur sein Leben, sondern das von vielen …



Meinung:

Inspiriert von einem Treffen mit einem Mädchen, das wie August unter dem Treacher-Collins Syndrom leidet und dem Lied "Wonder" von Natalie Merchant, schrieb R. J. Palacio ihr Debüt "Wunder".

Das Buch begleitet August, seine Freunde und seine Familie ein Jahr lang und zeigt, wie sehr sich die einzelnen Figuren im Laufe der Zeit verändern. Hinzu kommen Erinnerungseinschübe und kurze Rückblenden, damit man auch die wichtigen Schlüsselszenen der Vergangenheit kennt und Handlungen der Charaktere besser nachvollziehen kann.

Dabei konzentriert sich die Autorin nicht nur auf ihren Haupthelden, sondern auch auf die Kinder und Jugendliche, die mit August zu tun haben. So bekommt auch seine große Schwester Via Platz, um dem Leser ihr Leben und ihre Probleme näher zu bringen, ebenso ihr Freund Justin. Auch seine Klassenkameraden Jack Will und Summer und einige kleinere Randfiguren, die in Augusts Leben eine kleinere oder größere Rolle spielen, erhalten Raum, um sich entfalten zu können. Auf diesem Weg erzählt R. J. Palacio eine dreidimensionale Geschichte, die dem Leser nicht nur Augusts Sichtweise darlegt, sondern in der das Auf und Ab aller anderen ebenfalls mit eingebunden wird. Einzig die Erwachsenen bleiben außen vor. R. J. Palacio konzentriert sich auf die Reaktionen und das Leben der Kinder und Jugendlichen, wenngleich Augusts Eltern und auch seine Lehrer wichtige agierende Persönlichkeiten des Buches sind, die die Kinder prägen und auf den richtigen Weg bringen wollen.

Der Hauptschwerpunkt sind natürlich die einzelnen Figuren, ihre Gedanken und Beweggründe. August ist ein starker, liebenswerter Hauptcharakter, der versucht das Beste aus seiner Situation zu machen. Er weiß, dass er ein Außenseiter ist und diese Rolle nicht ändern kann, auch wenn er versucht sich den anderen Kindern anzupassen und nicht aufzufallen. Er handelt greifbar und nachvollziehbar, auch wenn er manchmal ein wenig zu erwachsen in seinen Reaktionen wirkt. Dennoch berührt er den Leser mit seinem Mut und seiner inneren Stärke.

Auch die anderen Figuren sind gut ausgearbeitet und nachvollziehbar. Augusts Schwester Via ist ebenfalls eine starke, in sich gefestigte Persönlichkeit, die durch die Krankheit ihres Bruders wesentlich reifer und erwachsener ist, als die meisten Jugendlichen in ihrem Alter. Sie liebt ihre Familie, hängt an ihrem Bruder und beschützt ihn auf ihre Art. Jack Will und Summer bekommen ebenfalls ihre eigenen Passagen, in denen sie erzählen, wie sie sich mit August angefreundet haben. Es ist interessant die Ereignisse aus verschiedenen Perspektiven zu lesen und zusätzlich die Menschen um August kennenzulernen. "Wunder" erhält damit wesentlich mehr Tiefe und Komplexität, als hätte sich R. J. Palacio nur auf August konzentriert.

Einziger Kritikpunkt ist, dass sich einige Kinder nicht ganz ihrem Alter entsprechend benehmen. Sicherlich sind sie unterschiedlich aufgewachsen und haben teilweise früh lernen müssen, Verantwortung zu übernehmen. Aber manchmal wirken August und Summer älter als zehn, nutzen Redewendungen und Begriffe, die nicht ganz zu ihrem Alter passen. Das stört im Verlauf des Buches nicht wirklich, aber zumeist hat man das Gefühl, dass die Charaktere bereits 12/13 sind.

"Wunder" ist trotz der jungen Handlungsträger kein Kinderbuch, doch es eignet sich gut für Jugendliche und als Klassenlektüre, gerade wenn es um das achtungsvolle Miteinander und gegenseitiges Verständnis geht. Auch erwachsene Leser werden an dem Buch ihre Freude haben und sich in einigen Szenen selbst wieder entdecken.

R. J. Palacio hat einen sehr schönen, klaren Stil, der sich vorwiegend auf die Figuren und deren Probleme konzentriert. Für "Wunder" hat sie für alle Kapitel und Figuren die Ich-Perspektive gewählt, um so eine stärkere Bindung zu den einzelnen Charakteren aufzubauen. Das funktioniert gut, da man ohne Schwierigkeiten in das Buch eintauchen kann und die Ereignisse um August hautnah erlebt. Es gelingt der Autorin die Welt und Sichtweise der Kinder urteilsfrei darzulegen und auch wenn einige Personen unsympathisch wirken, sind sie doch nie von Grund auf böse, sondern spiegeln die Facetten einer normalen Gesellschaft wieder. Und in dieser reagieren die Menschen unterschiedlich auf einen Jungen wie August.

Neben den unterschiedlichen Perspektiven, arbeitet R. J. Palacio auch mit verschiedenen modernen Stilmitteln, wie E-Mail - Passagen und SMS-Dialogen. Das lockert den Lesefluss auf und verleiht dem Buch Authentizität und eine Nähe zur heutigen Jugend.



Fazit:

Mit "Wunder" ist ein wundervolles Buch, das den Leser fesselt, berührt und zum Nachdenken anregt. Dank der unterschiedlichen Perspektiven und der sympathischen, gut nachvollziehbaren Figuren ist R. J. Palacio Roman ein empfehlenswerter, lesenswerter Band, den jeder einmal in der Hand gehabt werden sollte. Es ist ein Kleinod innerhalb der modernen, belletristischen Literatur, das den Leser zum Lachen, Weinen und Leben bringt.



Wunder - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

R.J. Palacio
Wunder
Wonder

Übersetzer: André Mumot
Originalsprache: englisch
Erscheinungsjahr: 2013



Autor der Besprechung:
Juliane Seidel

Verlag:
Hanser

Preis:
€ 16,90

ISBN:
978-3446241756

384 Seiten
Positiv aufgefallen
  • gefühlvolle, intensive und authentische Geschichte
  • stakter, sympathische Charaktere
  • passender, moderner Schreibstil
  • regt zum Nachdenken an und berührt den Leser
Negativ aufgefallen
  • Kinder wirken teilweise zu alt
Die Bewertung unserer Leser für dieses Book
Bewertung:
1
(1 Stimme)
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Rezension vom: 10.08.2013
Kategorie: Kinder- & Jugendbuch
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