Der Monstrumologe und der Fluch des Wendigo
Story:
Es hat viele Namen und ist in vielen Kulturen vertreten. Es frisst und wird doch niemals satt. Es ist der Wendigo, und es ist das neuste Zielobjekt von Dr. Pellinore Warthrop, der sich gemeinsam mit seinem Schützling Will Henry an die Verfolgung macht.
Meinung:
Mit Der Monstrumologe schrieb der Autor Rick Yancey einen gelungenen Kinder- und Jugendroman, der zwar stellenweise zu blutig war, aber insgesamt doch eher überzeugte. Inzwischen sind hierzulande bereits die Teile 2 und 3 der vierteiligen "Trilogie" erhältlich. Teil 4 wird mit dem Namen "The Final Descent" am 10. September dieses Jahres in den USA herauskommen.
Dr. Pellinore Warthrop ist Monstrumologe, das heißt, er studiert Monster. Doch als er erfährt, dass sein einstiger Mentor den Wendigo jagen lässt, hält er dies für idiotisch. Seiner Meinung nach existiert diese Kreatur nicht. Doch dann macht er sich ebenfalls auf den Weg, allerdings um einen Freund zu retten, der im Auftrag des Mentors das Wesen jagt.
Gemeinsam mit seinem Assistenten Will Henry, einem zwölfjährigem Jungen, begibt er sich in die Einöde Kanadas. Doch was er dort entdeckt, ist der pure Horror. Zwar können sie den Freund des Doktors retten. Doch zu welchem Preis? Haben sie, ohne es zu wollen, das Monster in die zivilisierte Welt gebracht?
Nach dem europäischen Monster des letzten Romans wendet sich Rick Yancey dieses Mal einer indianischen Kreatur zu. Die Rede ist vom Wendigo, einem menschenfressenden Wesen. Gemäß der Mythologie handelt es sich hierbei um ein Wesen, welches immer hungrig ist und dessen Hunger nie gestillt werden kann.
Rick Yancey verbindet diese Kreatur mit der Vergangenheit von Dr. Warthrop. Man erfährt viel Neues über ihn, unter anderem dass er gemeinsam mit einem Freund unter einem Abraham von Hellrung gearbeitet hat, ehe es zu einem Zerwürfnis zwischen den Parteien kam. Doch jetzt erfährt der Doktor, dass sein Freund in der kanadischen Wildnis verschollen ist, und wird von seiner ehemaligen Geliebten um Hilfe gebeten.
Erneut schreibt der Autor ein horror- und splatterlastiges Buch. Wenn detailliert geschildert wird, wie einer Person die Haut abgezogen wurde, ist das noch harmlos. Doch diese Genauigkeit sorgt auch dafür, dass die Atmosphäre des Buches eine Gänsehaut verursacht. Viele Szenen wird man nicht so einfach verdauen können. Wie beispielsweise die Beschreibung des Fundorts einer bestimmten Leiche. Das ist guter Grusel, den man da erhält.
Man erlebt die Geschichte durch die Augen von Will Henry mit. Und der Junge entwickelt sich im Laufe des Buches weiter. Zwar gehorcht er immer noch dem launischen Doktor, doch langsam härten ihn die Erlebnisse ab. Ebenso trifft er im Laufe der Handlung auf seine erste Liebe, auch wenn sich diese, wie es sich für so einen düsteren Roman gehört, tragisch entwickelt.
Doch der Roman braucht, bis er endlich Fahrt aufgenommen hat. Besonders das erste Drittel, in dem die Protagonisten in den kanadischen Wäldern unterwegs sind, zieht sich enorm. Erst, als sie aus diesem Gebiet heraus sind, und sich wieder in der Zivilisation befinden, wird das Buch richtig spannend. Man ahnt das kommende Unheil, doch ist man hilflos etwas dagegen zu unternehmen.
Ebenso stört die bedingungslose Unterwürfigkeit von Will Henry gegenüber seinem Mentor. Es wirkt fast so, als ob dieser keinen eigenen Willen hat, so sehr gehorcht er dem Doktor aus Wort. Jedes Mal wenn dieser sagt "Will, mach fix!" verspürt man einerseits Mitleid mit dem armen Jungen. Aber andererseits ist man auch von seiner Passivität genervt.
Deshalb ist der Roman auch im Vergleich zum Vorgänger nur "Für Zwischendurch" zu empfehlen.
Fazit:
"Der Monstrumologe und der Fluch des Wendigo" ist der Name von Rick Yanceys Fortsetzung zu "Der Monstrumologe". Dieses Mal steht eine indianische Kreatur im Mittelpunkt des Geschehens. Und es gelingt dem Autor erneut, eine schöne, gruselige Atmosphäre zu erzeugen, auch wenn er dafür wieder leicht splatterlastig schreibt. Man erfährt mehr über die Vergangenheit des Doktors, ebenso wie auch die Persönlichkeit seines Assistenten ausgebaut wird. Allerdings braucht das Buch, um Fahrt aufzunehmen. Und die bedingungslose Hörigkeit Wills gegenüber seinem Mentor stört.
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