Atlan - Das absolute Abenteuer Band 4: Logbuch der SOL
Story:
Zum ersten Mal seit sich die SOL in der Mausefalle befindet, entdeckt sie ein anderes Raumschiff. Und jenes beschließt prompt, das Generationenraumschiff dazu zu benutzen, um selber freizukommen. Es entbrennt ein Kampf auf Leben und Tod.
Meinung:
Zu sagen, dass sich die Ereignisse in "Logbuch der SOL" überschlagen, wäre vermutlich übertrieben formuliert. Doch tatsächlich macht die Gesamthandlung mit dieser Ausgabe einen großen Schritt nach vorne. Hier werden Dinge angestoßen, die für die zukünftige Handlung sicherlich von Bedeutung sein werden.
Rüdiger Schäfer hat mit dieser Ausgabe die Romane 507 "Die SOL und der Koloss", von Hans Kneifel, und "Die Schläfer", von Detlev G. Winter, zusammengefasst. Letzteren Autor hat man als Leser bereits in dem letzten "Atlan - Das absolute Abenteuer" kennengelernt. In unserer Besprechung von Der Katzer findet sich eine Kurzbiografie. Für Hans Kneifel ist es hingegen das Debüt, zumindest innerhalb dieser Reihe. Er hat natürlich auch schon zuvor Romane über den Arkoniden geschrieben, wie beispielsweise Atlans Mörder.
Die SOL ortet ein künstliches Objekt. Jenes wird als "Quader" getauft, und soll dem Raumschiff dazu dienen, sich endlich aus dem Zugstrahl zu befreien. Doch das andere Schiff hat dieselbe Idee und entsendet deshalb Einheiten, die als "Missionare" tituliert sind. Es entbrennt ein dramatischer Kampf um das Überleben der SOL, bei dem auch Atlan mitmischt.
Nachdem dies vorbei ist, trifft der Unsterbliche das erste Mal Chart Deccon. Er bietet ihm seine Hilfe an, und erhält dafür Einblick in das Logbuch der SOL. Dort ist zu lesen, wie es dazu kommen konnte, dass fünf Personen von der damaligen Raumschiffführung in den künstlichen Tiefschlaf versetzt wurden. Und jene fünf könnten in der Handlungsgegenwart von großer Bedeutung für das Generationenraumschiff sein.
Nachdem Atlan dreieinhalb Ausgaben lang sich vor Chart Deccon versteckte, stellt er sich ihm. Eine für den Fortlauf der Reihe bedeutende Entwicklung, da so sozusagen symbolisch ein großer Handlungsabschnitt beendet worden ist, und der nächste gleich anfängt. Und dann ist da der mysteriöse Quader, über den Hans Kneifel in seiner Geschichte schreibt.
Viel erfährt man über das Objekt nicht. Der Autor streut hier und da einige Andeutungen ein, konzentriert sich aber ansonsten auf den Abwehrkampf. Hier zeigt sich seine große Stärke, indem er die Reaktionen des Arkoniden deutlich zeigt. Daran merkt man, wie sehr ihm Atlan liegt. Auch das für ihn so typische "kneifeln" tritt natürlich auch auf, wenn gleich erst gegen Ende seiner Erzählung.
Doch sein Beitrag wird deutlich von dem von Herrn Winter in den Schatten gestellt. Genau wie in "Der Katzer" ist er für die Beschreibung von vergangenen Ereignissen zuständig. Und anders als im vorherigen Band ist seine Geschichte sehr gut gelungen.
Er konzentriert sich auf die Schläfer, beziehungsweise schildert, wieso und weshalb sie von der damaligen Leitung der SOL in den Tiefschlaf gelegt wurden. Seine Handlung spielt einige Jahre nach den Ereignissen von "Der Katzer". Und man kann weitere Entwicklungen hin zu dem Status Quo an Bord des Generationenraumschiffes zur Handlungsgegenwart erkennen. Dazu gehört vor allem das skrupellose Verhalten von Cleton Weisel, welches dem Leser ins Auge sticht. Zu lesen, wie geschickt er die Ereignisse ausnutzt, um seine Rivalen auszuschalten, ist faszinierend.
Doch am Ende bleibt eine gewisse Ernüchterung übrig. Denn so spannend Hans Kneifel auch die Kämpfe um die SOL schildert, so sehr versäumt er es, auf die gegnerischen Soldaten einzugehen. Diese werden nur kurz angerissen und charakterisiert. Danach sind sie bloßes Kanonenfutter. Und die eine Szene, in der so schön "kneifelt"? Liest sich zwar recht nett, doch wirkt sie insgesamt wie eingeschoben, wie ein Platzfüller.
Trotzdem ist "Logbuch der SOL" eine gut zu lesende Ausgabe. Daher die Wertung: "Reinschauen".
Fazit:
In "Atlan - das absolute Abenteuer 4: Logbuch der SOL" präsentiert Redakteur Rüdiger Schäfer je einen Roman von Hans Kneifel und Detlev G. Winter. Die Geschichte an sich macht einen großen Schritt vorwärts, da der Arkonide auf Grund einiger Ereignisse an Bord der SOL endlich mit dem Machthaber zusammenarbeitet. Wie es dazu kommt, schildert Kneifel auf seine eigene unnachahmliche Art und Weise. Doch sein Beitrag steht deutlich im Schatten von Herrn Winters Geschichte, der weitere Lücken in der Geschichte schließt. Wenn man etwas an dem Band bemängeln muss, so ist dies die fehlende Charakterisierung der gegnerischen Soldaten, die wie bloßes Kanonenfutter wirken.
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