Zwölf Wasser Buch 1: Zu den Anfängen
Story:
Das Wasser schwindet! Und die Undae, Frauen, die das Element lesen können, warnen die Bewohner des Kontinents, dass wenn dies geschieht, auch die Menschlichkeit verschwindet. Die Hoffnung, dies zu verhindern, liegt auf einer kleinen Gruppe, die die gefahrvolle Reise zu zwölf verschiedenen Quellen auf sich nehmen müssen.
Meinung:
Ohne Wasser gibt es kein Leben. Das ist Fakt und Allgemeinwissen. Doch was wäre, wenn alle Quellen dieses natürlichen Nasses verschwinden? Frau E. K. Greiff baut auf dieser interessanten Frage mit "Zwölf Wasser Buch 1: Zu den Anfängen" ihr Debütwerk auf. Es ist gleichzeitig der Auftakt zu einer Roman-Trilogie, deren nächster Teil 2013 unter dem Titel "Zwölf Wasser Buch 2: In die Abgründe" herauskommen wird.
Die Autorin wurde 1966 in Kapstadt geboren. Sie studierte Theaterwissenschaften und Germanistik in Bochum und Berlin. Anschließend hatte sie viele freie Regiearbeiten. Aktuell schreibt sie neben Romanen auch Essays oder Reden für Führungskräfte. Außerdem ist sie in den Niederlanden sesshaft geworden.
Babu ist ein Hirte im langen Tal. Sein Stamm ist wie viele andere Merzer sesshaft geworden und wird vom Thon, seinem Onkel, regiert. Eines Tages erhält er das Ei eines Falken, wodurch sich sein Leben ändert. Und als er die schreckliche Wahrheit über den Tod seines Vaters erfährt, muss er fliehen.
Derweil berichten die Undae, weise Frauen, die das Wasser lesen können, dass eben jenes schwindet. Die einzige Gegenmaßnahme ist, dass sich eine Gruppe von ihnen auf den Weg macht. Zwölf Quellen gilt es zu besuchen, um den Untergang der Welt zu verhindern. Begleitet werden sie von drei welsischen Offizieren, die damit ihre Familie und ihr altes Leben zurücklassen. Und keiner der Beteiligten weiß, was ihn erwarten wird.
Für ihre eigene Welt orientierte sich die Autorin anscheinend an diversen Völkern. So tragen die Merzer deutliche Anleihen der Mongolen. Denn genauso wie jene sind sie Nomaden, wenn auch sie inzwischen sesshaft wurden, die von einer einzigen Person geeint wurden.
Und doch weist die Schöpfung von Frau Greiff genügend eigenständige Merkmale auf, um den Vorwurf des bloßen Abkupferns schon im Keim zu ersticken. Es sind vor allem kleine Details, die bei ihr den Unterschied machen. So können die Falken in ihrer Welt mit ihren jeweiligen Herren kommunizieren. Das jedoch auf eine Art und Weise, die sie nicht vermenschlicht. Es sind immer noch wilde Tiere, die halbwegs gezähmt sind.
Man merkt dem Buch an, dass die Autorin am Theater arbeitete. Sie schreibt mit einer enormen Liebe zum Detail und schildert ausführlich, wie beispielsweise das Zelt eines Gerbers aussieht. Dadurch wirkt die Welt realistisch und erwacht beim Leser vor seinem inneren Auge.
Allerdings übertreibt sie es teilweise. Die eben genannte Beschreibung geht beispielsweise über eine Seite. Und dabei handelt es sich noch nicht einmal um einen Haupthandlungsschauplatz, sondern eher eine Nebenlokalität. Das macht es schwer, der Handlung die nötige Aufmerksamkeit zu widmen.
Generell muss man auch bemängeln, dass das Buch ein Problem mit dem Spannungsaufbau hat. Nach einem gut geschriebenen Prolog folgt zuerst ein langer Handlungsabschnitt, indem man Babu kennenlernt. Das liest sich zwar interessant, doch fehlt dabei die Verknüpfung zum Hauptthema, den verschwindenden Wassern. Das wird erst im zweiten Teil des Romans wieder aufgegriffen, als sie nach 127 Seiten endlich die Undae eingeführt werden. Doch nicht nur diese werden vorgestellt, sondern auch neue Protagonisten. Von Babu fehlt dabei jede Spur. Ihn sieht man erst nach weiteren 100 Seiten wieder, und erst dann nimmt die eigentliche Handlung Fahrt auf. Doch dann ist das Buch schon zur Hälfte durch.
Wenn man es positiv sieht, leistet die Autorin hierbei Arbeit, die sie im zweiten Band nicht mehr machen muss. Allerdings hat dies zur Folge, dass "Zu den Anfängen" leider nicht wirklich überzeugt. Es ist dennoch "Für Zwischendurch" zu empfehlen.
Fazit:
Die Wasser schwinden und eine kleine Gruppe macht sich auf, um eben dies zu verhindern. Mit diesem Grundkonzept im Hintergrund schreibt Frau E. L. Greiff ihren Debütroman "Zwölf Wasser Buch 1: Zu den Anfängen". Dabei erschafft sie eine Welt, die zwar Ähnlichkeiten mit der unsrigen aufweist. Doch gleichzeitig gibt es auch genügend Unterschiede, um sie eben zu einer phantastischen zu machen. Die einzelnen Handlungsschauplätze werden dabei mit einer Liebe zum Detail beschrieben. Allerdings schießt die Autorin hierbei übers Ziel hinaus. Selbst eher unwichtige Lokalitäten werden lang und breit geschildert. Und der Aufbau des Romans lässt zu wünschen übrig. Ehe die eigentliche Handlung losgeht, sind schon mehr als die Hälfte aller Seiten vorbei.
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