Angelfire - Auf den Schwingen des Bösen
Story:
Ellies Kampf gegen den Dämon Bastian geht weiter. Doch die Dinge entwickeln sich alles andere als vorhersehbar. Zwar kriegen sie und Will Verbündete, doch auch die Seite der Gegenspieler erhält Verstärkung. Und schon bald muss die leibliche Hülle des Erzengels Gabriel einen schrecklichen Verlust hinnehmen.
Meinung:
Meine Seele gehört mir hießt der Auftaktband zur "Angelfire"-Reihe. Und das Buch erschien im Page&Turner-Verlag, was insofern ungewöhnlich war, dass jener aktuell kein richtiges Fantasy-Programm besitzt. Mit "Auf den Schwingen des Bösen" wechselt der Nachfolger den Verlag. Man bleibt immer noch in der Verlagsgruppe Random House, wird jetzt allerdings von Goldmann herausgebracht, die Romane dieser Art bereits seit langer Zeit publizieren. Dort entschied man sich für ein Covermotiv, welches sich deutlich von der des Vorgängers unterscheidet. Doch ansonsten ist alles beim alten geblieben. Die Autorin ist immer noch Courtney Allison Moulton und die Übersetzung leistete Inge Wehrmann.
Ellie ist die Prelatin, die sterbliche Hülle des Erzengels Gabriel. Als solche hat sie bereits mehrere Leben hinter sich. Sie wird wiederholt wiedergeboren und erfährt als 17-jährige von ihrer Bestimmung. Sie tritt gegen das Böse an und wird von Will beschützt. Ihr Gegenspieler ist der Dämon Bastian, der ihre Seele zerstören will, um mit Hilfe eines Relikts die Erde in ein Zeitalter der Finsternis zu stürzen. Das möchte sie natürlich verhindern.
Sie selbst ist in der letzten Zeit stärker geworden. Dämonen, die ihr vor kurzem noch Schwierigkeiten bereiteten, kann sie nun selber erledigen. Gleichzeitig muss sie jedoch auch auf ihr Sozialleben als Teenager aufpassen, damit dies nicht wegen ihren Pflichten verkümmert. Keine einfache Aufgabe, vor allem deshalb, weil sie sich in Will verliebt hat. Beide erhalten schon bald Unterstützung von anderen Vir, was bitter nötig ist. Denn auch die Gegenseite hält nicht still, sondern erhält Verstärkung in Form von einigen sehr gefährlichen Dämonen. Der Kampf gegen das Böse eskaliert dabei immer mehr und fordert schon bald große Opfer auf der Seite der Guten ein.
"Auf den Schwingen des Bösen" bietet im Laufe des Romans gleich eine ganze Reihe an Überraschungen und Szenen, die einem buchstäblich den Atem rauben. Es wird viel enthüllt und man wird auf eine emotionale Achterbahnfahrt mitgenommen. Doch der Reihe nach.
Frau Moulton scheut sich in ihrer Geschichte nicht davor, den Status Quo zu verändern. Das Auftauchen neuer Gegner und Verbündeter ist dabei nur die geringste Veränderung, die der Leser erfährt. Am beeindrucktesten ist, dass die Autorin nicht davor zurückschreckt, viele liebgewonnene Figuren umzubringen. Dadurch macht sie deutlich, dass der Kampf Gut gegen Böse kein Kindergeburtstag ist, sondern eine ernstzunehmende Angelegenheit.
Sehr schön ist auch, dass sie nicht den Fehler macht, alle Erklärungen für den abschließenden Band aufzubewahren. Genauso wie Ellie immer mehr Erinnerungen an ihre Vergangenheit erhält, erfährt man auch als Leser viel mehr über die Hintergründe des Konflikts. Dabei ist die größte Enthüllung vielleicht die, wer wirklich der Gegenspieler ist. Die Autorin baut hier eine Mythologie auf, die faszinierend ist. Dabei bedient sie sich diverser christlicher Legenden und Sagen, interpretiert sie jedoch auf ihre eigene Art und Weise.
Und dann sind da natürlich auch die Protagonisten. Vor allem Ellie und Will machen große Charakterisierungsfortschritte in dem Buch. Und man merkt die große Liebe, die zwischen den beiden herrscht. Die Art und Weise, wie die Romanze zwischen den zweien dargestellt wird, wirkt überhaupt nicht nervig oder übertrieben. Klar, es läuft nicht alles glatt zwischen den beiden. Doch im Vergleich zu anderen Romantic Fantasy-Romanen bemüht sich die Autorin nicht allzu sehr dem Paar ständig Steine in den Weg zu legen.
Doch leider braucht das Buch, um interessant zu sein. Besonders der erste Teil wirkt zäh und nicht überzeugend. Zu sehr wirkt das Bemühen Ellies Schulleben zu schildern wie ein Fremdkörper in der epischen Geschichte. Viele male überblättert man lustlos Seiten, weil in ihnen ein neuer typischer Aspekt des Teenagers-Leben geschildert wird. Erst beim Wechsel zum zweiten Part dreht der Roman richtig auf und wird zu einem Page-Turner. Vorausgesetzt natürlich, man hat solange durchgehalten.
Im Vergleich zum ersten Teil ist "Auf den Schwingen des Bösen" eine große Steigerung. Trotz des großen Mankos kann man es getrost zum "Reinschauen" empfehlen.
Fazit:
In "Angelfire: Auf den Schwingen des Bösen" begegnet man altbekannten Protagonisten wieder. Doch Courtney Allision Moulton hält sich nicht allzu lange mit dem bekannten Status Quo auf, sondern lässt einige großflächige Veränderungen stattfinden. Sie macht deutlich, dass der Kampf Gut gegen Bose kein Zuckerschlecken ist. Und als Leser ist man davon nicht weniger begeistert, wie auch von der grandiosen Mythologie, die sie aufbaut. Gleichzeitig achtet die Autorin auch darauf, dass die Liebe zwischen Ellie und Will spannend geschildert sich fortentwickelt. Schade ist allerdings, dass der Roman lange braucht, um interessant zu werden. Spätestens aber, wenn der zweite Teil beginnt, wird die Geschichte spannend.
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