Wolfspirit: Meine Geschichten von Wölfen und Wundern
Story:
Ein Gehirntumor bedroht das Leben von Gudrun Pflüger. Eineinhalb Jahre ist ihre Lebenserwartung. Doch die ehemalige Sportlerin gibt sich nicht auf. Denn sie hat Wolfspirit!
Meinung:
Krebs ist eine schreckliche Krankheit. Sie schlägt ohne Vorankündigung zu und kann innerhalb kürzester Zeit ein bis dahin gesundes Leben dahinraffen. Manche Betroffene ergeben sich ihrem Schicksal, andere hingegen kämpfen dagegen an. Genauso eine ist Gudrun Pflüger, die in ihrer Autobiografie "Wolfspirit: Meine Geschichte von Wölfen und Wundern" aus ihrem Leben erzählt.
Die Autorin wurde 1972 in Graz geboren. Sie ist eine ehemalige Skilangläuferin sowie Berglauf- und Crosslauf-Sportlerin. Sie hat Biologie studiert und ist aktive Umweltschützerin. Seit 2009 lebt sie wieder in Österreich, gemeinsam mit ihrer Hündin und ihrem Sohn.
Wölfe sind es, die ihr Leben prägten. Dies wird bereits von der ersten Seite an deutlich, wo sie den Leser danach fragt, was er denkt, wenn er den Begriff "Wolf" hört. Und ihre Faszination für diese vierbeinigen Räuber zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Buch. Sie verbindet mit jener Spezies viele wunderbare Erinnerungen, von denen viele den Leser überraschen. Wie beispielsweise die Beobachtung, wie Wolf und Bär friedlich nebeneinander existieren.
Es sind diese Momente, die den Leser in das Buch hineinziehen. Doch besteht es nicht nur aus Beobachtungen in der Natur. Denn auch wenn der Untertitel "Meine Geschichten von Wölfen und Wundern" lautet, geht es hier vielmehr um das Leben der Autorin. Und man hat es hier mit einer Person zu tun, die weiß, was sie will.
Das zeigt sich bereits während ihrer sportlichen Karriere. Obwohl sie das Potential hat, weit vorne mitzumischen, hört sie auf, weil sie für sich keine Zukunft sieht. Vielmehr beobachtet sie, wie ihresgleichen bei Gewinnen nur selten mit Geld, sondern vielmehr mit Sachgeschenken wie Bügeleisen oder Waschmaschinen abgespeist werden. Prägende Momente, sowohl für den Leser als auch für die Autorin selber.
Stattdessen geht sie ihrer Leidenschaft, den Wölfen nach. Sie zieht bald nach Kanada, und unterstützt diverse Forschungsprojekte. So sammelt sie beispielsweise den Kot der Raubtiere, um festzustellen, wie viele unterschiedliche es von diesen in einem Bezirk gibt.
Gleichzeitig hat sie auch ein großes Umweltbewusstsein. Sie beobachtet mit Kummer, wie Wölfe oder Kojoten von Leuten wie den Rangern eines Parkes immer noch über den Haufen geschossen werden, wegen dem Vorurteil, sie seien schädlich für die Natur. Was allerdings nicht stimmt, wie Frau Pflüger wiederholt deutlich macht. Dieses Pochen auf die Bewahrung der Umwelt mag einem Leser schnell auf die Nerven gehen, doch prägt es eben den Charakter der Autorin. Es ist das, was sie ausmacht. Und mit ihren Sorgen und Nöten hat sie sicherlich nicht so Unrecht.
Die Autorin versteht es also, ihre innersten Gedanken dem Leser verständlich zu machen. Und sie ist auch eine sympathische Frau, für die man nichts anderes als Respekt empfinden kann. Ihre Memoiren wird man auf jeden Fall nicht so schnell weglegen.
Doch einen Nachteil hat das Buch. Es ist stark fragmentarisch geschrieben. Frau Pflüger hüpft in ihren Erinnerungen kreuz und quer durch die Jahre. Das einzige, was die losen Eindrücke verbindet, sind die kurzen Kapitel, in denen sie von ihrer Krankheit und dem Kampf gegen den Krebs erzählt. Dies schadet dem Buch ungemein, da es den Leser verwirrt.
Dennoch handelt es sich hier um eine gelungene Autobiografie. Man sollte daher "Reinschauen".
Fazit:
"Wolfspirit" ist der Titel von Gudrun Pflügers Autobiografie. Die Autorin erzählt beeindruckend aus ihrem abwechslungsreichen Leben. Sie macht dem Leser deutlich, wo ihre Leidenschaft und ihre Berufung liegen. Dieser wird das Buch daher nicht so schnell aus der Hand legen. Einziger Nachteil: Es ist stark fragmentiert, was einige Leser eher abschrecken dürfte.
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