Nelson sucht das Glück
Story:
Nelson ist ein Mischlingshund und hat in der jungen Pianistin Katey eine wunderbare Herrin gefunden. Doch als ihre Ehe zu Bruch geht, entwischt er in einem unbeachteten Moment. Es folgt eine Odyssee quer durch die USA. Werden am Ende Frauchen und Hund wieder vereint sein?
Meinung:
Als Außenstehender unterschätzt man Hunde gerne. Denn im Vergleich zu Katzen wirken sie wie vom Menschen abhängig. Doch dann gibt es eben jene Geschichten, in denen diese Vierbeiner unter Beweis stellen, dass sie durchaus in der Lage sind, selbstständig zu agieren. Etwa dann, wenn sie von weiter Entfernung aus den Weg nach Hause finden. Was dabei im Kopf eines solchen Tieres vor sich geht, beschreibt Alan Lazar in seinem Debütroman "Nelson sucht das Glück".
Der Autor wurde in Südafrika geboren und ist inzwischen hauptberuflicher Komponist. Er komponierte die Musik für mehr als 30 Filme und TV-Shows, darunter auch "Sex and the City". Inzwischen lebt er mit seiner Familie und drei Hunden in Los Angeles.
Nelson ist das Ergebnis einer nicht geplanten Liaison zwischen einem preisgekrönten Beagle und einem ebenso ausgezeichnetem Pudel. Da die Besitzerin der beiden Hunde Geld braucht, werden er und seine Geschwister verkauft. Lange Zeit sieht es so aus, als ob er keinen neuen Besitzer finden wird. Doch dann findet die Pianistin Katey ihn und schließt ihn sofort in ihr Herz.
Sie selbst ist frisch verheiratet und ihre Ehe ist noch glücklich und unbeschwert. Gleichzeitig strebt sie auch eine Karriere als Musikerin an und tatsächlich scheint diese schon bald in die Gänge zu kommen. Ganz im Gegensatz zu der ihres Mannes, der entlassen wird und keine neue Stelle findet. Schon bald beginnt er fremd zu gehen. Als dies herauskommt, kommt es zu einem großen Krach. In diesem Chaos entschlüpft Nelson unbemerkt seinem Zuhause und verläuft sich in der Stadt. Es ist der Beginn einer langen Odyssee, in der der Hund vieles miterleben wird.
Es mag ungewöhnlich erscheinen, das Alan Lazar, ein Berufsmusiker, einen Roman schreibt, in der Musik scheinbar keine große Rolle spielt. Stattdessen erzählt er eine Geschichte über einen Hund, der einiges erlebt. Und "erzählt" trifft es perfekt.
Denn in dem gesamten Buch kommt keine einzige Dialog-Zeile vor. Zwar erfährt man viel über die Gefühle und Gedanken der Protagonisten, doch geschieht dies nicht direkt. Stattdessen verlässt man sich hierbei auf den allwissenden Erzähler, der einem die notwendigen Informationen liefert. Eine zugegeben gewöhnungsbedürftige Methode, und auch gleichzeitig eine, die nicht immer funktioniert. Es gibt immer mal wieder kurze Momente, in denen man sich aufgeschriebene Gespräche wünschen würde, anstatt diese etwas umständliche Methode, den Fortlauf einer Geschichte darzustellen.
Doch davon mal abgesehen, erhält man eine interessante Geschichte mit sympathischen Protagonisten. Natürlich steht Nelson im Mittelpunkt des Geschehens und es gelingt Alan Lazar perfekt, dessen Charakter einzufangen und wiederzugeben. Aber auch die anderen Handlungsträger werden von dem Autoren hervorragend charakterisiert. Hier bleiben keinerlei Wünsche offen.
Negativ fällt die Übersetzung auf. Weniger wegen der Übertragung ins Deutsche, die gelungen ist. Vielmehr stört das, was weggelassen wurde. Im Original heißt der Roman "Roam: A Novel with Music". Es sind in der Vorlage insgesamt sieben QR-Codes durch das Buch verteilt, die beim Aufrufen mit einem entsprechenden Smartphone unterschiedliche Musikstücke abspielen. In der deutschen Auflage fehlt davon jede Spur!
Und so ist "Nelson sucht das Glück" ein netter Roman mit einer gewagten Erzählform. Schade ist, dass die QR-Codes fehlen. Man kann zwar die Musik auf der Homepage des Autors auch separat auswählen. Doch so fehlt dem Buch etwas. Es ist daher zum "Reinschauen" zu empfehlen.
Fazit:
"Nelson sucht das Glück" ist das Debüt-Werk von Alan Lazar. Der durch seine Kompositionen bekannte Amerikaner erzählt die Lebensgeschichte des Mischlings Nelson. Dabei ist die Art und Weise, wie er die Geschichte zu Papier bringt, sehr ungewöhnlich. Denn es findet sich keine einzige Dialogzeile vor. Das ist ungewöhnlich und funktioniert nicht immer. Davon abgesehen ist die Geschichte sehr gut, mit vielen sympathischen Charakteren. Schade ist, dass die QR-Codes aus dem amerikanischen Original weggelassen wurden.
|