Die Dienstagsfrauen
Story:
Das Buch handelt um fünf Frauen, die sich vor fünfzehn Jahren bei einem Französischkurs kennengelernt haben und sich seit dem jeden ersten Dienstag im Monat in einem kleinen Lokal in ihrer Stadt treffen. Der Wirt gab ihnen daher den Namen "die Dienstagsfrauen". Caroline, die Juristin, Estelle, die wohlhabende Apothekergattin, Kiki, die ihren Wunsch als erfolgreiche Designerin auch mit über dreißig noch nicht aufgegeben hat, Eva, die mehr für ihre Kinder lebt als ein eigenes Leben zu haben und Judith, welche stets ein anderer Katzenjammer plagt.
Einmal im Jahr verreisen sie zusammen. Wohin wird gemeinschaftlich bei einem der dienstäglichen Treffen abgestimmt. Nur scheint es dieses Jahr nicht so zu laufen, denn eine der fünf möchte nicht mitkommen - Judith. Sie hat ihre eigenen Pläne: Nämlich den Jakobsweg entlang zu pilgern, um ihrem kürzlich verstorbenen Mann Arne zu gedenken, welcher ihr ein Pilgertagebuch über den Weg hinterlassen hat. Abrupt entschließen sich die anderen, mehr oder weniger freiwillig, ihre Freundin auf dem Weg zu begleiten.
Meinung:
Am Anfang hatte der Redakteur einen fast langweiligen Roman erwartet, der einfach nur über eine religiöse Wanderroute geht, die schon in zahlreichen Büchern beschrieben wurde, oder aber um eine Art spirituelle Selbstfindung der Frauen. Das hat sich schnell geändert. Spätestens ab dem Zeitpunkt an dem Estelle mit einem neumodischen Rollkoffer auf die scheinbar heilige Reise geht. Doch auch die anderen scheinen ihre ganz eigenen Vorbereitungen zu treffen.
Schon bald merkt man: Es geht eigentlich weniger um die Reise. Es geht um die fünf Frauen, und ihre eigenen Geschichten, die sie zufällig dort entlang schickten. Am Anfang des Urlaubs scheint alles noch darauf hinzudeuten, dass es wirklich darum geht, ihrer Freundin Judith beizustehen. Kleinere Hürden, wie die Angst vor dem langem Weg und diesen nicht zu schaffen, sowie Streitigkeiten bezüglich der Reiserouten bringen die kleine Gruppe ins Wanken. Doch schnell lässt sich feststellen, dass etwas nicht stimmt. Nicht mit dem Tagebuch, und bald darauf auch nicht mit Judith. Und das auch die Anderen, dass eine oder andere in ihrem Leben haben, was nicht glatt läuft, oder was sie nicht wahrhaben wollen.
Die Geschichte beginnt sich immer weiter zu verstricken, und hält einen auf fesselnde Weise gefangen. Man möchte erfahren, was denn nun mit dem Tagebuch ist, dass Judith so vehement vor ihren Freundinnen versteckt, oder warum sie sich so distanziert verhält. Man fiebert mit Kikis chaotischen Liebesleben mit, und erfährt von Carolines ausgeprägten Starrsinn im Rechthaben. Das Eva so gut wie kein Leben hat, und eigentlich nur noch im Familienstress untergeht. Während Estelle das ganze Geschehen mit unkonventionellen Aktionen und Sprüchen auflockert. So wird man durch die südfranzösische Landschaft gelotst, während einem die alten Freundinnen langsam zu Herzen wachsen.
Die Dienstagsfrauen ist der erste Roman der Autorin Monika Peetz und als solcher ein gelungenes und in sich abgeschlossenes Werk. Welches aufgrund des Erfolges, und wohl auch durch die Erfahrung der Schreiberin in Sachen des Fernsehfilmes, wenig später verfilmt wurde.
Für die Kürze von nur 320 Seiten ist es doch recht tiefgründig, die Hauptfiguren sind gut herausgearbeitet und man hat stets ein relativ klares Bild der Landschaft vor sich. Nur für das längere Vergnügen ist es nichts. Das Buch lässt sich sehr flüssig, aber auch sehr schnell durchlesen, so dass man zum Schluss den Wunsch bekommt, dass es noch ein wenig hätte weitergehen können, oder aber das andere Stellen ruhig ein Stück weit detailreicher hätten gestaltet werden können. So erfährt man von den Schauplätzen an denen die Frauen vorbeiziehen, so beispielsweise Carcasonne, nur recht wenig. Für Freunde und Kenner der südfranzösischen Landschaften sind die wenigen direkten Landschaftsbeschreibungen wohl auch ein wenig sehr zurückhaltend formuliert. Dafür schweift das Buch jedoch auch nicht weit vom Geschehen ab.
Fazit:
Das Buch ist ein schöner Roman über die Freundschaft und Geheimnisse der Freundinnen. Er gewinnt im Laufe der Geschichte immer weiter an Spannung und hat auch einige nicht erwartete Wendungen parat. Es ist somit definitiv eine unterhaltsame, wenn auch recht kurze Lektüre für zwischendurch.
Allerdings hätte ich einen kleinen Ratschlag für die Leser parat: Casoulet, ein französisches Nationalgericht, ist leider nicht einmal halb so schmackhaft, wie es in dem Buch beschrieben wird! Am besten ihr fragt den Kellner vorher noch einmal, was da wirklich alles hineinkommt.
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