Redshirts
Story:
Andy Dahl hat es geschafft! Er ist Fähnrich an Bord der Intrepid, dem Flaggschiff der Universal Union. Doch seine Freude schlägt schnell in Sorge um, als ihm auffällt, dass wenn immer ein leitender Offizier an einer Außenmission teilnimmt, die Sterberate in die Höhe schnellt. Als er diesem Phänomen nachgeht, stößt er auf eine unglaubliche Verschwörung, die sein bisheriges Weltbild auf den Kopf stellt.
Meinung:
In der originalen "Star Trek"-Serie gab es eine bestimmte Regelmäßigkeit: Wann immer ein leitender Offizier eine Außenmission leitete, wurde er von einem Besatzungsmitglied in einem roten Shirt begleitet. Und man konnte fest davon ausgehen, dass eben jenes Mitglied das Ende der Mission nicht erleben würde, weil es ums Leben kommt. John Scalzi nimmt dieses Phänomen zum Anlass, um den Roman "Redshirts" darüber zu schreiben.
Der 1969 geborene amerikanische Autor ist hierzulande vor allem für die "Krieg der Klone"-Romanreihe bekannt, die mit dem renommierten Hugo-Award ausgezeichnet sind. Er studierte an der Universität von Chicago und wurde nach Abschluss des Studiums Film Kritiker und Schreiber von humoristischen Kolumnen. 1996 wurde er von America Online als Hauseigener Autor und Redakteur angeheuert, wurde allerdings bereits zwei Jahre später entlassen. Seitdem ist er professioneller Schriftsteller, der außerdem auch noch zeitweilig Präsident der Organisation "Science Fiction and Fantasy Writers of America".
Die Intrepid ist das Flaggschiff der Universal Union. Wer es schafft, Besatzungsmitglied zu werden, darf stolz auf sich sein. So auch Andy Dahl, der es kaum erwarten kann, an Bord zu gehen. Doch schon bald bereut er seine Entscheidung, als er auf eine unglaubliche Wahrheit stößt.
Denn wann immer ein Mitglied der Führungsriege mit auf eine Außenmission kommt, steigt die Todesrate exponentiell an. Vorzugsweise Fähnriche sterben plötzlich auf die unterschiedlichsten Weisen. Die Überlebenden fangen daher schon bald an, ihren Vorgesetzten so gut es geht aus dem Weg zu gehen. Doch Andy Dahl ist dies nicht möglich. Er überlebt zwar wiederholt diverse Einsätze, doch will er Erklärungen dafür haben, was passiert. Und so macht er an die Ermittlungen.
Die Grundidee, die John Scalzi mit seinem Roman betreibt, ist im Grunde genommen eine ebenso simple wie geniale: Er schreibt ein Buch über die armen Leute, die auf Außenmissionen ums Leben kommen. Die Handlung garniert er mit seinem üblichen Humor, so wird ein Crewmitglied des Handels mit Rauschmitteln angeklagt, die bei seinem ersten Offizier einen der Entspannung entgegengesetzten Effekt haben. Und gleichzeitig baut er auch noch diverse Anspielungen auf das Vorbild ein. Fertig ist also ein Klassiker?
Leider überhaupt nicht. Eher das Gegenteil ist der Fall. John Scalzi zeigt eindrucksvoll, wie man eine solide Idee miserabel umsetzt. Dabei fängt der Roman gut an. Die Beschreibung einer Mission mitsamt Todesopfer erinnert sehr schön an die Klassik-Serie und löst ein Schmunzeln aus.
Doch im Laufe der nächsten Seite löst sich die Euphorie sehr schnell in Luft auf. Schon allein die Enthüllung, was hinter dem Massenableben der titelgebenden Redshirts steckt, enttäuscht. Dasselbe gilt auch für den Humor, der viele Male überhaupt nicht zünden will. Hinzu kommen auch noch Charaktere, die einem überhaupt nicht sympathisch sind. Und so beginnt man schon sehr bald, nur noch lustlos im Roman zu blättern.
Und das ist auch das größte Manko. Die eigentliche Story ist nach 317 Seiten vorbei, die nächsten 100 Seiten sind gefüllt mit drei Codas, die zum eigentlichen Plot nichts beitragen. Auch hat man das Gefühl, veräppelt zu werden. Der große Umfang von immerhin 432 Seiten ist allein auf das große Schriftbild zurückzuführen. Eine Schriftgröße von 12 und ein etwas größerer Zeilenabstand sorgen hierfür! Es ist unklar, ob dies bereits in dem Original so war, oder erst bei Heyne eingeführt wurde. In jedem Fall wirkt es wie eine simple Geldmacherei auf Kosten des Lesers.
Das Potential zu einem guten Buch ist durchaus vorhanden. Doch wird es nicht einmal ansatzweise genutzt. Deshalb kann man den Roman auch "Nur Für Fans" des Autoren empfehlen.
Fazit:
Unteroffiziere kommen bei Außenmissionen ums Leben und als "Star Trek"-Fan fühlt man sich an gute alte Zeiten erinnert. Doch John Scalzi macht in "Redshirts" nichts aus dem gelungenem Grundgedanken. Stattdessen enttäuscht der Roman auf ganzer Linie. Der Humor will nicht zünden, die Charaktere wirken unsympathisch und die große Enthüllung überzeugt überhaupt nicht. Noch schlimmer wirkt, dass der Umfang wie künstlich aufgeblasen wird. Die drei Coda und die Schriftgröße 12 sind beides Sachen, die einem übel aufstoßen.
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