Countdown - Jede Sekunde zählt
Story:
Der neue Auftrag von Gideon Crew berührt seine Vergangenheit. Ein ehemaliger Kollege von ihm, genauso wie er Atomwissenschaftler, hält seine Familie gefangen. Dieser stirbt bei einem Versuch, die Geiseln zu befreien. Und bei einer Untersuchung seiner Unterlagen stellt sich heraus, dass er eine Atombombe gebaut hat, die innerhalb von zehn Tagen in einer amerikanischen Stadt losgehen wird. Spuren gibt es viele, doch welchen kann man vertrauen?
Meinung:
Es ist jetzt über ein Jahr her, dass mit "Mission - Spiel auf Zeit" der erste Gideon Crew-Roman auf Deutsch herauskam. Und jetzt endlich liegt mit "Countdown: Jede Sekunde zählt" die Fortsetzung vor. Die Autoren Douglas Preston und Lincoln Child haben weitere Bücher mit dem Protagonisten geplant. Doch bislang ist noch kein einziges erschienen.
Gideon Crew hatte lange Zeit ein einziges Ziel: Denjenigen zu töten, der das Leben seines Vaters ruinierte. Doch kaum, als er dies erreichte, erhält er eine schlimme Nachricht. Er hat ein Aneurysma in seinem Kopf, was innerhalb eines Jahres platzen und ihn umbringen wird. Da erhält er ein neues Jobangebot. Eine geheimnisvolle Organisation möchte ihn engagieren, als Agent für besondere Fälle. Und Gideon Crew nimmt das Angebot an.
Sein neuster Auftrag hängt mit seiner Vergangenheit zusammen. Einst arbeitete er mit einem Atomwissenschaftler zusammen, der auf einmal durchdreht. Er hält seine Familie als Geisel und Gideon soll vermitteln. Doch der Versuch geht schief und der Wissenschaftler stirbt. Bei einer Untersuchung stellt sich heraus, dass er verstrahlt ist. Anscheinend baute er, der vor langer Zeit zum Islam konvertierte, eine Atombombe. Und diese ist irgendwo in einer amerikanischen Stadt versteckt. Sie wird innerhalb von zehn Tagen explodieren. Und so macht sich Gideon Crew gemeinsam mit dem FBI-Agenten Fordyce auf die Jagd nach der nuklearen Waffe.
Ein zum Islam konvertierter Amerikaner, noch dazu ein Atomwissenschaftler mit Wissen über den Bau einer nuklearen Waffe, der dies auch in die Tat umsetzt: Das ist der Alptraum eines jeden für die Sicherheit der USA Verantwortlichen. Die Autoren Douglas Preston und Lincoln Child nehmen es als Grundlage für ihren neuen "Gideon Crew"-Roman. Band #1 hatte zwar so seine Schwächen, konnte jedoch insgesamt überzeugen. Ob dies auch für den Nachfolger gilt?
Zumindest der Auftakt liest sich schon nicht schlecht. Gideon wird förmlich dazu gezwungen, sich mit seinem Kollegen zu unterhalten. Er wirkt damit wie ein Held wider Willen. Im Prinzip möchte er nichts weiter als seine Ruhe haben und etwas fischen gehen. Doch das Schicksal hat sozusagen etwas dagegen.
Ab dem Moment, wo die Existenz der Atombombe entdeckt wird, nimmt die Geschichte richtig Fahrt auf. Dabei wirkt die Tatsache, dass der Wissenschaftler zum Islam konvertiert ist, wie eine heiße Spur. Im Grunde bestehen doch keine Zweifel daran, dass er der Schuldige ist, oder?
Doch als dann die ersten Anschläge auf die Ermittler ausgeübt werden, wird klar, dass etwas nicht stimmen kann. Und ab dem Moment beginnt die Spannung im Roman sich aufzulösen. Denn dann fällt dem Leser auf, wie schwach die Darstellung des Geschehens wirkt.
Da wäre zum einen die augenscheinliche heiße Fährte. Als Leser wird man so penetrant auf sie aufmerksam gemacht, das einem im Grunde genommen von vorneherein klar ist, dass hier etwas nicht stimmen kann. Leider bemerken das die Protagonisten erst später, als sie fröhlich der falschen Fährte gefolgt sind. Und das bei einem Mann mit der angeblichen hohen Intelligenz wie Gideon Crew.
Das ist beileibe auch nicht die einzige Sache, die einem aufstößt. Negativ fällt ebenso eine Kampfszene auf, in der der Hauptcharakter mit einem Feind kämpft. Und zwar mit Kettensägen! Die beiden Autoren dürften wohl noch nie Umgang mit diesen Geräten gehabt haben, sonst wüssten sie, dass diese Maschinen bei der Handhabung schon frühzeitig den Geist aufgeben und ihren Benutzer schwer verletzen können.
Die Enthüllung, wer am Ende hinter diesem Plot ist, und was seine Ziele sind, rauben dem Roman das letzte bisschen an Spannung, dass er noch hatte. Denn die Verantwortlichen agieren unglaubwürdig und ihre Argumente nicht nachvollziehbar. Man fragt sich ständig, wie es überhaupt dazu kommen konnte, dass sie ihren großen Plan ausführen konnten, wenn sie so dilettantisch agieren.
Am Ende ist der Roman "Nur Für Fans" etwas. Denn er hat jede Menge Schwächen, über die man als Leser nicht so einfach hin weggucken kann.
Fazit:
"Countdown: Jede Sekunde zählt" ist der neuste "Gideon Crew"-Roman von Douglas Preston und Lincoln Child. Das Autoren-Duo schreibt eine Geschichte, deren Auftakt spannender nicht sein könnte. Vor allem dass ihre Titelfigur wie ein Held wider Willen wirkt, verleiht der Geschichte zusätzlich Würze. Doch die penetrante Art und Weise, mit der auf die augenscheinlich heiße Spur gedeutet wird, leitet den Untergang des Buches ein. Es wirkt zu auffällig. Auch einige Logikfehler und die finale Enthüllung enttäuschen.
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