Ship Ahoy
Story:
Eigentlich geht es Al Greenwood endlich gut. Er ist mit einer Frau zusammen die er liebt, kann für Geld Haie schnitzen und so ganz nebenbei sich um seine Koi-Karpfen kümmern. Doch dann ändert sich schlagartig alles. Nicht nur büchst seine Exfrau Audrey aus dem Gefängnis aus, nein, er wird sogar mit einem Mord beauftragt! Schlimmer kann es nicht mehr werden.
Meinung:
Die meisten Krimis handeln davon, dass ein Charakter, meistens ein Polizist, versucht einen Mord aufzuklären. Nur in den seltensten Fällen geht die Handlung über eine Figur, die selbst der Mörder ist. Häufig ist das betroffene Buch dann ein Thriller. Und nur vereinzelt gibt es dann Romane wie "Ship Ahoy", die in erster Linie auf Humor geschrieben wurden, denn auf die Frage, wer wieso eine Person umgebracht hat.
"Ship Ahoy" ist der dritte Roman mit dem Protagonisten Al Greenwood. Die beiden vorherigen Bücher waren "Cliffhanger" und "Fischnapping". Sie sind alle im Mare-Verlag erschienen.
Tim Binding wurde 1947 in Deutschland geboren, wo er auch aufwuchs. Später zog er nach Großbritannien wo er anfing, als Lektor für britische Verlage zu arbeiten. Er wurde dort heimisch und lebt mit seiner Frau und seiner Tochter in Kent.
Al Greenwoods Vergangenheit als bunt zu bezeichnen, wäre noch untertrieben. Er hat den künftigen Ehemann seiner Tochter umgebracht und beinahe auch seine Exfrau Audrey. Okay, für letzteres hat er eine gute Entschuldigung parat, doch er selbst ist beileibe kein Unschuldslamm. Doch jetzt scheint er sein Glück gefunden zu haben. Gemeinsam mit seiner neuen Liebe Emily Prosser arbeitet er jetzt als Künstler auf dem Kreuzfahrtschiff Lady Di.
Doch dann verändert sich plötzlich sein Leben. Zufällig wird er auf einen Artikel aufmerksam, in dem steht, dass Audrey ausgebrochen ist. Gleichzeitig läuft seine Kettensäge, sein Künstlerwerkzeug, Amok und trägt dazu bei, dass Mrs. Durand-Deacon unfreiwillig über Bord geht. Zurück zu Hause laufen die Dinge nicht unbedingt besser. Frau Durand-Deacon möchte, dass er ihren Ehemann umbringt. Und auch Audrey selbst, die bei ihm Unterschlupf findet, erpresst ihn. Doch Al Greenwood wäre er nicht selbst, wenn ihm nicht ein Einfall kommen würde, wie er aus der Situation herauskommt.
Tim Binding gelingt es mit "Ship Ahoy" einen Roman zu schreiben, der erfreulicherweise keine Vorkenntnisse beim Lesen benötigt. Der Autor liefert alle notwendigen Informationen im Verlauf der Story nach. Sehr löblich, vor allem wenn man bedenkt, dass es sich hierbei um den dritten Teil einer Romanserie handelt. Andere Schriftsteller hätten darauf verzichtet, wodurch es Neueinsteigern unmöglich gemacht worden wäre, der Handlung zu folgen.
Doch ist dies das einzige Gute an dem Buch, welches sich ansonsten nicht sehr überzeugend liest. Knackpunkt ist die Geschichte, die sich eher schleppend entwickelt. Es kommt überhaupt keine Spannung auf, stattdessen muss man sich geradezu zwingen, weiterzublättern.
Ein anderes Problem ist der Humor, beziehungsweise der zwangsweise Versuch solchen zu erzeugen. Es gehört wohl zum Konzept der Komik des Bandes, dass alle Figuren auf die eine oder andere Art und Weise eine Art Knall haben. Al beispielsweise agiert äußerst spontan, was ihn in mehrere peinliche Angelegenheiten bringt, aus denen er sich jedoch mit seiner Geistesgegenwart wieder herauswindet. Der Inspektor, der ihn ständig wegen Problemen, die er mit seinen Koikarpfen hat, ist schusselig. Oder die Nachbarin, die ständig neugierig ist. Zwar ist es schön, dass dadurch die Figuren unverwechselbar sind. Doch andererseits nervt diese Figurenbeschreibung schon recht bald. Humor will dabei auf jeden Fall nicht aufkommen.
"Ship Ahoy" bleibt deutlich unter seinen Möglichkeiten und ist daher "Nur für Fans" zu empfehlen.
Fazit:
"Ship Ahoy" ist Tim Bindings dritter Roman über seinen Protagonisten Al Greenwood. Der Roman ist offen für Neueinsteiger, was beileibe kein Selbstverständnis ist. Doch ist dies das einzige positive an dem Buch, welches ansonsten weit hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt. Die Geschichte entwickelt sich eher schleppend und der Humor will einfach nicht aufkommen.
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