Darksiders: Die Kammer der Macht
Story:
Irgendwo in der Schöpfung versteckt, existiert ein Ort, eine
Kammer voller Waffen von unvorstellbarer Macht und Grausamkeit. Nur wenige
wissen von ihrer Existenz und nur einer weiß, wo sie sich genau befindet. Tod,
der älteste der apokalyptischen Reiter, ist derjenige. Und schon bald muss er
gemeinsam mit seinem Bruder Krieg sich einer Verschwörung stellen, die mit
diesen Waffen den Frieden zwischen Himmel und Hölle vernichten möchte.
Meinung:
In der Comicszene war und ist Joe Madureira ein bekannter Künstler. Seine Zeichnungen haben Serien wie "Uncanny X-Men" oder "Battlechasers" geziert. Doch gleichzeitig ist er auch außerhalb der Welt der bunten Bilder bekannt. Er ist einer der wenigen Comiczeichner, deren Werke essentieller Bestandteil von Videospielen sind. "Darksiders", so lautet der Name jener Videogames-Reihe, ließe sich ohne das Design und die kreativen Ideen von Madureira nicht vorstellen. Die Serie ist ein Erfolg und natürlich erscheinen dazu auch andere Produkte, wie beispielsweise dieser Roman. "Darksiders: Die Kammer der Macht" wurde von Ari Marmell geschrieben und spielt zeitlich gesehen vor den Ereignissen von Teil 1.
Der Autor ist hiesigen Lesern kein Unbekannter. Man kennt ihn von Werken wie beispielsweise "Der Dämon des Kriegers" oder dem Nachfolgeroman "Die Tochter des Kriegers". Marmell ist Amerikaner und wurde 1974 geboren. Neben seiner Arbeit als Romanschriftsteller ist er auch Schreiber von Rollenspielen, wie zum Beispiel dem Klassiker "Dungeons & Dragons". Er lebt aktuell in Austin, Texas gemeinsam mit seiner Frau George und zwei Katzen.
Die Schöpfung setzt sich nicht nur aus Himmel, Hölle und der Erde zusammen. Es gibt auch noch zahlreiche andere Existenzebenen, die von einem stetigen Konflikt zwischen Gut und Böse geprägt sind. Einst wurde die Existenz durch die Nephilim, Kinder von Engeln und Dämonen, bedroht. Doch wurden diese von vier ihrer eigenen ausgelöscht. Diese Vier wurden zu den Apokalyptischen Reitern: Tod, Krieg, Zwietracht und Zorn! Sie arbeiten im Dienst des feurigen Rates um das Gleichgewicht aufzuhalten, egal mit welchen Mitteln.
Doch noch immer gibt es Überreste der Nephilim. Mächtige Waffen, die dazu fähig sind, unvorstellbare Grausamkeiten zu vollführen. Und eines jener Instrumente des Todes ist in die Hände von jemanden gefallen, der damit nichts Gutes vorhat. Damit ist das Gleichgewicht bedroht, weshalb Tod sich aufmacht, um diejenigen zu bestrafen, die dafür verantwortlich sind. Doch er agiert nicht alleine. Krieg steht ihm zur Seite. Und gemeinsam stoßen sie auf eine Verschwörung, deren Zweck die gesamte Existenz in Frage stellen könnte.
Die Entscheidung Ari Marmell den Roman zu den Videospielen schreiben zu lassen, war die richtige. Denn seine Bücher haben denselben Ton, wie Darksiders. Sie sind düster, brutal haben aber auch einiges an Humor. Und er schafft es problemlos, all diese Elemente in die Geschichte einzubringen.
Wiederholt baut er Anspielungen auf die Spiele ein. So erfährt man beispielsweise, wie es dazu kam, dass Abadon, eine der Figuren aus dem ersten "Darksiders"-Spiel, sein Auge verlor. Das schöne ist, es wirkt nicht forciert. Man hat nicht das Gefühl, das der Autor auf Teufel komm raus eine solche Szene schreiben wollte.
Auch ist es ein Vergnügen zu lesen, wie er Tod und Krieg darstellt. Auch hier trifft er perfekt den Ton der Videospiele. Krieg ist gerade heraus. Er kennt kein Falsch und hält sich an seinen eigenen Ehrenkodex. Sein älterer Bruder Tod hingegen ist verschlagen und sarkastisch. Er hat in seinem Leben schon viel gesehen und erlebt, weshalb seine Art und Weise sich zu geben, im Grunde auch eine Art Schutz ist. Ein besonderes Vergnügen ist es, wenn beide miteinander agieren. Sie zanken sich zwar oft, was einfach ihren unterschiedlichen Wesenstypen geschuldet ist. Doch gleichzeitig spürt man auch ihre gegenseitige Zuneigung, ganz so, wie es eben bei Geschwistern der Fall ist.
Von Anfang bis Ende wird man Probleme haben, den Roman aus der Hand zu legen. Die Geschichte ist äußerst spannend geschrieben, die Kämpfe mitreißend geschildert und regelmäßig wird man von einigen Entwicklungen überrascht. Besser kann es nicht gehen.
Das einzige Manko ist die Übersetzung. Einige Namen sind anders als man es aus den Videospielen her kennt. Die Krähe von Tod wird hier "Staub" genannt, anstatt "Asche". Der "Krähenvater" heißt hier "Vater der Krähen". Und Tods Waffe wird andauernd als "Ernter" bezeichnet, anstatt als "Ernte". Die Kritik mag zwar pingelig sein, doch sollte man eigentlich erwarten, dass die Übersetzung bestimmter Begriffe mit der aus den Games übereinstimmt.
Davon abgesehen ist "Darksiders: Die Kammer der Macht" ein gelungener Roman. Ein "Klassiker", allerdings auf Grund der Übersetzung einer mit Schönheitsfehler.
Fazit:
"Darksiders: Die Kammer der Macht" ist Ari Marmells erster
Videospielroman. Und dieses Debüt ist gleichzeitig ein äußerst gelungenes. Es
gelingt dem Autoren eine Atmosphäre zu schreiben, die der Vorlage entspricht.
Sie ist düster, brutal und gleichzeitig auch humorvoll. Es gibt diverse Anspielungen
auf die Videogames und die Charakterisierung von Tod und Krieg ist
hervorragend. Das einzige Problem ist die deutsche Übersetzung, bei der
bestimmte Namen nicht mit denen aus den Spielen übereinstimmen.
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