Das Dunkle Volk: Eishauch
Story:
Der Winter bricht über New Forest herein und verhilft so der Winterkönigin Myst zu ungeahnter Stärke. Auch für Cicely wird es nicht eben einfach, gegen ihre Erzfeindin vorzugehen. Vor alle deshalb nicht, weil es wiederholt zu Enthüllungen kommt, die ihr gesamtes Leben auf den Kopf stellen. Wem kann sie in diesem Krieg noch vertrauen?
Meinung:
Glaubt man der Webseite von Frau Yasmine Galenorn, wird die Serie "Der dunkle Hof" fünf Bände umfassen. Roman #3 ist in den USA erst vor kurzem unter dem Titel "Night Seeker" erschienen. Ob und wann das Buch hier in Deutschland publiziert wird, steht noch nicht fest. Immerhin ist jetzt erst der zweite Teil "Eishauch" in den Handel gekommen. Von daher kann man davon ausgehen, dass es noch etwas dauern wird, bis der nachfolgende Roman bei den hiesigen Lesern landen wird.
New Forest ist eigentlich ein beschauliches Fleckchen Erde. Nicht allzu weit von der Zivilisation entfernt, aber auch nicht zu nahe. Es ist die Heimat von vielen magischen Wesen, wie Feen, Vampiren oder Werwölfen. Doch der Ort hat ein Problem. Die Winterkönigin Myst ist aus ihrem Schlummer erwacht und beginnt die Umgebung nach und nach zu unterwerfen. Sie selbst ist keine normale Fee mehr, sondern eine Vampirfee und damit noch bösartiger und mächtiger als jedes andere Wesen. Die Aufgabe sie zu besiegen und stürzen obliegt Cecily, die sich deshalb in Abhängigkeiten sowohl des Sommerhofes als auch der Vampire begibt.
Die letzte Begegnung mit Myst konnte sie nur mit Mühe und Not überleben. Ihr eigentliches Ziel, ihren geliebten Grieve zu befreien, konnte sie nicht erreichen. Stattdessen hat sie die Königin erzürnt, so dass jetzt ein unbarmherziger Winter die Stadt in seinen Griff nimmt. Und dies ist beileibe nicht das einzige Problem, welches sie hat. Immer wieder hat sie Zweifel an ihren Verbündeten, wer jetzt wirklich auf ihrer Seite steht und wer nicht. Auch die Vampire bereiten ihr Bauchschmerzen, allen voran Lannan. Doch was sie nicht weiß ist, dass ihr die größte Prüfung überhaupt noch bevorsteht.
Der Vorgängerband konnte vor allem durch die Vielzahl an verschiedenen Spezies überzeugen, die die Autorin in New Forest ansiedelte. Jede einzelne von ihnen hatte ihre eigene Geschichte und ihre eigenen Probleme. Was auch für die einzelnen Protagonisten gilt.
Frau Galenorn gibt jeder ihrer Figur sein eigenes Paket zu tragen. Peyton, eine Freundin von Cicely, hat seit Jahren auf einmal Kontakt mit ihrem Vater und ist sich unsicher, wie sie damit umgehen soll. Ebenso ist nicht ganz klar, auf welcher Seite Leo steht, der Tagesbote des Vampires Geoffrey. Unterstützt er die Protagonistin oder agiert er mehr gemäß den Wünschen seines Herren?
Und auch die Titelheldin selbst muss sich mit vielen Problemen herumschlagen. Da ist nicht nur ihre Beziehung zu Grieve, der immer noch bei Myst gefangen ist. Auch das konstante Misstrauen, wem sie jetzt wirklich vertrauen kann, belastet sie. Dazu kommen noch diverse Enthüllungen über ihre Vergangenheit.
Im Grunde sind dies alles Elemente, die einen guten Roman auszeichnen. Die Autorin versucht jeder Figur gerecht zu werden, sie zu charakterisieren und weiterzuentwickeln. Doch das Problem ist, dass es zu viel des Guten ist. Praktisch auf jeder Seite gibt es für einen Protagonisten etwas neues, seelisch schwer verdauliches. Dies führt dazu, dass die Atmosphäre des Romans schon fast zu düster und depressiv wird. Es gibt viel Verrat in "Eishauch" und nur wenig Szenen, die Hoffnung machen.
Auch hat man das Gefühl, das gewisse Entwicklungen vollkommen plötzlich geschehen und nicht aufgebaut werden. Da ist beispielsweise die Enthüllung, dass Cecily und Grieve bereits in einem früheren Leben zusammenlebten und bereits damals sich gegen ihre jeweiligen Eltern stellten. Im Prinzip eine interessante Info, die jedoch urplötzlich auftaucht. Hinweise oder Andeutungen fehlen vollkommen.
Spannung kann bei diesen Mankos nicht aufgebaut werden. Im Gegenteil: Der Roman plätschert eher vor sich hin. Ärgerlich, weshalb das Buch auch "Nur für Fans" zu empfehlen ist.
Fazit:
"Das Dunkle Volk: Eishauch" ist die direkte Fortsetzung von "Das Dunkle Volk: Mondschein". Die Autorin versucht jedem ihrer unzähligen Charaktere gerecht zu werden und ihm einen eigenen Handlungsstrang zu geben. Dabei übertreibt sie es allerdings mit den Problemen, mit denen sich die Helden herumschlagen müssen. Die Atmosphäre wirkt düster und depressiv. Hinzu kommt auch noch, dass gewisse Entwicklungen nicht großartig aufgebaut werden. Sie geschehen einfach.
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