Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht
Story:
Von den ehemaligen neun verfluchten Wikingern sind noch sieben über. Gunnar ist einer von ihnen, der auf der Suche nach der wahren Liebe ist und so auf Erlösung hofft. Eines Tages trifft er auf Lady Eleanor, die zu jenem Zeitpunkt noch ein Kind ist. Doch als sie sich Jahre später begegnen ist Sie zu einer wunderhübschen Frau gereift. Ist Sie die eine?
Meinung:
Im Vorgängerroman "Ewige Begierde" nahm sich Lisa Hendrix des Robin Hood-Mythos an. Und in "Unendliche Sehnsucht" führt sie das Spiel mit den Legenden fort. Dieses Mal spielt sie auf die bekannte griechische Sage von Europa an, die von Zeus, der sich in einen Stier verwandelte, entführt wurde. Parallelen zum Buchhelden, der sich ebenso in dieses Säugetier verwandelt, sind dabei pure Absicht.
"Unendliche Sehnsucht" spielt im Jahr 1408. Es ist ein eisig kalter Winter, der die britische Insel heimsucht. Er wurde von der Hexe Cwen ausgeschickt, um den noch lebenden Sieben Kriegern das Überleben so ungemütlich wie nur möglich zu machen. Jene Sieben haben sich inzwischen aufgeteilt und durchstreifen die Lande. Dabei sehnen sie sich nach Wärme, sowohl natürlicher als auch menschlicher. Und so kann sich Gunnar eines Tages in eine Burg einschleichen. Im Prinzip möchte er seine Ruhe, doch die junge Eleanor lässt sie ihm nicht. Sie nervt ihn, bis es schließlich für Sie heißt schlafen zu gehen. Doch dann bricht ein Feuer aus und bedroht die Frauen und Mädchen. Der Krieger riskiert alles, um jene zu retten und verschwindet anschließend in der Nacht.
Seitdem sind die Jahre vergangen. Eleanor hat sich damals in ihn verliebt und ist zu einer bildhübschen Frau herangewachsen. Ihr Vater möchte sie mit einem Adeligen verheiraten, und duldet die Widersprüche seiner Tochter und seiner Ehefrau nicht. Widerstrebend fügt Sie sich schließlich ein, als plötzlich Gunnar wieder in ihr Leben tritt. Er verliebt sich ebenfalls in sie und weiß, dass Sie die eine ist, die ihn retten kann. Doch der Weg bis zu seiner Erlösung ist ein langer und steiniger. Denn Cwen ist nicht bereit, ihn einfach so ziehen zu lassen. Und so wirkt sie im Hintergrund mächtige Magie, um ihn und die anderen aufzuhalten.
Im Grunde genommen ähneln sich die Plots der "Nachtkrieger"-Bände sehr. Es geht um verfluchte Helden, die die Liebe ihres Lebens finden und schwere Prüfungen absolvieren müssen, ehe sie erlöst werden. Doch Lisa Hendrix weiß, dass es fatal wäre den Grund-Plot nur in wenigen Details zu variieren. Vielmehr lässt sie sich wiederholt neue Dinge einfallen, um die Handlung abwechslungsreich zu gestalten.
Dabei sind es vor allem die Charaktere, die dafür sorgen, dass auch wenn man die vorherigen Bände kennt, sich nicht langweilt. In diesem Fall steht natürlich das Paar Gunnar und Eleanor im Mittelpunkt der Handlung. Das Besondere ist, dass im Prinzip schon recht schnell feststeht, dass die beiden für einander geschaffen sind. Wichtig ist daher vielmehr, wie sie zu einander finden, was nicht so einfach ist. Daraus entsteht ein Großteil der Spannung des Romans.
Die Autorin versteht sich darauf, alle auftretenden Figuren abwechslungsreich zu schreiben. So ist Gunnar nicht umsonst ein Stier, wenn er sich verwandelt. Er kann manchmal sturköpfig sein und neigt dazu mit dem Kopf durch die Wand zu gehen. Ebenso zweifelt er ständig an der Liebe von Eleanor, obwohl sie ihm wiederholt beweist, dass ihre Zuneigung wahrhaftig ist. Durch diese Charaktereigenschaften erhält die Figur Konturen und überzeugt.
Darüber hinaus vergisst die Autorin auch nicht anderen Krieger und die Gegenspielerin. Cwen hat in diesem Buch eine größere Rolle inne, als noch in den vorherigen Romanen. Sie agiert zwar meistens im Hintergrund, doch die Auswirkungen ihrer Handlungen sind direkt spürbar. Und man lernt man mehr über diese Figur kennen.
Doch das Hauptmanko bleibt. Erneut braucht der Roman Zeit, bis er Fahrt aufnimmt. Ein Drittel des Buches vergeht, ehe man in der Handlung drinnen ist. Man kann nur hoffen, das Frau Hendrix dieses Manko beim nächsten Teil behebt.
Spannung ist also durchaus vorhanden. Und auch, wenn das Buch wieder Zeit benötigt, um Fahrt aufzunehmen, ist es immer noch zum "Reinschauen" zu empfehlen.
Fazit:
In "Nachtkrieger – Unendliche Sehnsucht" konzentriert sich
Lisa Hendrix auf den Protagonisten Gunnar. Dabei beweist sie, dass sie den
Grund-Plot genügend variieren kann, dass in dieser Hinsicht keine Langeweile
aufkommt. Es sind dabei vor allem die Charaktere, die überzeugen und die für
Spannung sorgen. Jede Figur ist abwechslungsreich geschrieben und man lernt
auch mehr über altbekannte Protagonisten wie die Hexe Cwen. Es stört
allerdings, dass der Roman schon wieder ein Drittel an Platz braucht, um Fahrt
aufzunehmen.
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