Die häufigsten Stilfehler im Deutschen und wie man sie vermeidet
Story:
Der Sprachberater Klaus Mackowiak erklärt, was guten Stil ausmacht und gibt seinen Lesern das nötige Wissen an die Hand, bessere Texte zu schreiben.
Meinung:
Man könnte dieses Buch auf einen kurzen Nenner bringen: Andere Stilratgeber wollen erklären, was man tun sollte, um gute Texte zu schreiben. Mackowiak will erklären, was man beim Schreiben überhaupt tut, und seine Leser in die Lage versetzen, daraus ihre eigenen Schlüsse zu ziehen. Er verspricht also nicht sozusagen das Kochrezept für gute Texte mit Gelinggarantie auch für diejenigen, denen Wasser in der Mikrowelle anbrennt.
Stattdessen beginnt der Autor mit ganz grundlegenden Fragen: Was ist eigentlich Stil? Was ist guter Stil, und wer legt fest, was guter Stil ist? Wie unterscheidet sich die Kommunikation mittels eines Texts von der Kommunikation etwa in einem Gespräch? Welche Textformen kann man unterscheiden, wenn man die Intentionen von Autor und Leser als Kriterium heranzieht? Anschließend geht Mackowivak dazu über, rund 100 Stilmittel vorzustellen und jeweils zu erklären, wann man sie einsetzen sollte und wann besser nicht.
Dieses Prinzip zieht sich durch das ganze Buch: Der Autor verfügt nicht aufgrund seiner Kompetenz, wie man zu schreiben hat. Er verdeutlicht vielmehr, welche Auswirkungen bestimmte Stilmittel haben und gibt seinen Lesern damit Werkzeuge an die Hand. Dabei sind die Zusammenhänge, die Mackowiak aufzeigt, meist nicht sonderlich überraschend. Aber die wenigsten, die nicht gerade beruflich schreiben, werden sich schon einmal Gedanken darüber gemacht haben, wie viel oder wie wenig sie eigentlich beispielsweise über ihre Leser wissen. Der Autor dieser Rezension etwa weiß im Zweifelsfall nicht, wer, mit welchen Intention und unter welchen Umständen diesen Text einmal lesen wird. Das hat natürlich Auswirkungen auf das Schreiben, schon alleine weil man abschätzen muss, was der (unbekannte) Leser an Vorwissen mitbringen könnte und was man besser doch erklärt.
Wer hier also ein paar Patentrezepte für besseres Schreiben sucht, die man ohne weitere Anstrengung anwenden könnte, wird enttäuscht werden. Diesen Band muss man regelrecht wie ein Lehrbuch durcharbeiten. Dabei sollte man keine Scheu vor Fachtermini haben. Begriffe wie "Thema" und "Rhema", "Metonymien" oder "Anadiplose" werden erklärt, aber anschließend wie selbstverständlich verwendet. Das trägt dazu bei, dass man an dem gerade einmal 180 Seiten dünnen Bändchen erstaunlich lange zu "knabbern" hat – aber auch dazu, dass man erstaunlich viele Erkenntnisse herausziehen kann.
Mackowiaks eigener Schreibstil ist sehr sachlich, beinahe schon trocken, auch wenn er immer wieder mal Ausflüge in Richtung Humor unternimmt. Der Autor war lange Jahre wissenschaftlicher Mitarbeiter an der RWTH Aachen und saß dort am "Grammatischen Telefon". Dort beantwortete er Fragen zu grammatischen, orthographischen und stilistischen Unklarheiten. Heute arbeitet Mackowiak als Sprachberater unter anderem für die Duden-Redaktion, bietet Weiterbildungen an und lehrt in einem Studiengang für Journalistik. Außerdem schreibt er gelegentlicht für große Tageszeitungen und Bücher wie das vorliegende. Zu seinen früheren Werken gehört unter anderem "Grammatik ohne Grauen".
Zusammengefasst ist "Die häufigsten Stilfehler im Deutschen und wie man sie vermeidet" kein Buch, das einen dazu bringt, besser zu schreiben. Es ist aber sehr wohl ein Buch, dass einem das nötige Wissen anbietet, um selbst besser schreiben zu können.
Fazit:
Das Buch von Klaus Mackowiak bietet keine Patentrezepte für gutes Schreiben. Statttdessen erklärt der Autor in erster Linie Zusammenhänge und versetzt seine Leser damit in die Lage, zu verstehen, was sie beim Schreiben eigentlich tun und wie sie es verbessern können. Man muss in das schmale 180-Seiten-Bändchen erstaunlich viel Hirnschmalz investieren, wenn man es wie ein Lehrbuch regelrecht durcharbeitet. Aber die gewonnenen Erkenntnisse sind das wert.
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Klaus Mackowiak
Die häufigsten Stilfehler im Deutschen und wie man sie vermeidet
Erscheinungsjahr: 2011
Autor der Besprechung:
Henning Kockerbeck
Verlag:
Beck
Preis: € 9,95
ISBN: 978-3406613593
180 Seiten
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