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Messias-Maschine

Story:

In der Zukunft sind Religionen wieder weit verbreitet. Wissenschaft und Technik sind Weitestgehends unterdrückt und werden hauptsächlich nur noch in der Stadt Illyria praktiziert. Doch dort kommt es eines Tages zu etwas unerhörtem Vorfall. Der schüchterne George verliebt sich in das Robotermädchen Lucy, die ein eigenes Bewusstsein entwickelt. Und da dies nicht erlaubt ist, müssen beide fliehen. Können sie in der feindlichen Außenwelt überleben?



Meinung:

Hier im säkularen Europa wird alles, bei dem Religion eine größere Rolle spielt mit Unbehagen beobachtet. Zwar feiern wir den Dalai Lama, doch dies auch nur wegen seiner Lebensweisheit und nicht wegen seiner kulturellen Bedeutung, die für manchen von uns eher zweitrangig ist. Doch was wäre, wenn der Glauben an höhere Mächte schon bald erneut das Leben dominiert. Wenn die Wissenschaften mit all ihren Ausprägungen verbannt werden? Dies ist das Ausgangsszenario von "Messias-Maschine".

Der Autor Chris Beckett lebt in Groß-Britannien. Er arbeitet als Dozent an der Universität Cambridge und hat zuvor bereits mehrere Kurzgeschichten geschrieben. "Messias-Maschine" ist sein Deutschland-Debüt.

Die Welt hat sich verändert. Wo früher Rationalität und Wissenschaft vorherrschten, regieren jetzt die Religionen. Der letzte Zufluchtsort für alle, die diese neue Welt meiden, ist die Stadt Illyria. Hier herrscht noch der Fortschritt, was man unter anderem daran erkennen kann, dass vor allem die Robotik vorherrschend ist. Sie soll in der nächsten Zeit die Gastarbeiter ersetzen, die auf mehr Rechte pochen, unter anderem darauf, ihre Religion frei ausüben zu können.

In dieser Welt lebt der schüchterne George. Er ist Übersetzer, der die Sprachen der Länder beherrscht, die die Stadt umgeben. Seine Mutter flüchtet sich wiederholt in die virtuelle Realität und sein Vater ist bei religiösen Unruhen ums Leben gekommen. Eines Tages verliebt er sich in den weiblichen Roboter Lucy. Sie wurde für die Liebe gestaltet und entwickelt langsam ein eigenes Bewusstsein. Dies ist in Illyria verboten, weshalb regelmäßig die Roboter "auf Null" gesetzt werden. Als George diese Entwicklung entdeckt, beschließt er gemeinsam mit ihr aus der Stadt zu fliehen. Ihr Ziel ist das Kloster der Heiligen Maschine.

Das Szenario, das Chris Beckett für seinen Roman entwirft, überzeugt bereits von der ersten Seite an. Viele Beschreibungen, die man in dem Buch vorfindet, erinnern an einen auf unangenehme Art und Weise an aktuelle Entwicklungen. So beschreibt er beispielsweise, wie die Ultraorthodoxen sich in Israel an die Macht putschten. Und dies ist wahrlich keine Fiktion, sondern angesichts der aktuellen Verhältnisse in diesem Land eine sehr wahrscheinliche Möglichkeit.

Gleichzeitig zeigt er aber auch auf, dass auch die Wissenschaft selber eine Art Religion ist. Auch in ihr herrschen Dogmen und Fundamentalismus vor. Es wird nur durch gewisse Entwicklungen besser kaschiert.

Die Welt von "Messias-Maschine" ist wahrlich keine schöne. Das zeigt sich schon durch den Protagonisten George, der gemeinsam mit seiner Mutter zusammenlebt. Da er bei ihr keine Liebe findet, wendet er sich der nächsten Quelle zu, einer Prostituierten, dem Roboter Lucy. Es hat etwas von Tragik, wenn man die Entwicklung beobachtet, wie er sich in sie verliebt und immer mehr von ihr abhängig wird. Das führt sogar soweit, dass er häufiger bei ihr ist, als bei seiner Mutter.

Doch so interessant diese Passagen auch sein mögen, sie tragen nicht wirklich zum Spannungsaufbau bei. Die ersten 100 Seiten lesen sich äußerst zäh und man hat den Eindruck, dass gewisse Entwicklungen nicht richtig aufgebaut werden. So kommt die Beziehung zwischen George und Lucy etwas zu kurz. Man hat nicht das Gefühl, mitzuerleben wie sich entwickelt.

Auch die Entwicklung von Lucy kommt zu kurz. Zu selten sind die Augenblicke, in denen man liest, wie ihr wahres Ich heranwächst. Und so wirkt ihr Charakter insgesamt eher wenig überzeugend.

Unterm Strich ist "Messias-Maschine" ein netter, dystopischer Roman, mehr aber auch nicht. Es wäre Potential da gewesen, doch da es nicht genutzt wird, ist das Buch "Für Zwischendurch" zu empfehlen.



Fazit:

Mit "Messias-Maschine" feiert Chris Beckett sein Deutschland-Debüt. Er erschafft eine faszinierende Welt, in der die Wissenschaft durch die Religion bedrängt wird. Bei vielem, was er schildert, kann man der Auffassung sein, dass es auf aktuellen Ereignissen beruht. Die Realität des Protagonisten George ist wahrlich keine schöne. Besonders sein Leben hat keine netten Seiten, weshalb seine "Flucht" in die Arme der Roboter-Hure Lucy glaubwürdig wirkt. Der Roman liest sich allerdings die ersten 100 Seiten sehr zäh. Ebenso kommt auch die Entwicklung der Protagonistin zu kurz. Man hat nicht das Gefühl mitzuerleben, wie ihr eigenes Ich heranwächst.



Messias-Maschine - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Chris Beckett
Messias-Maschine
The Holy Machine

Übersetzer: Jakob Schmidt
Erscheinungsjahr: 2. Juli 2012



Autor der Besprechung:
Götz Piesbergen

Verlag:
Knaur

Preis:
€ 9,99

ISBN:
978-3-426-51119-0

336 Seiten
Positiv aufgefallen
  • Faszinierende Welt
  • Düstere Zukunft
Negativ aufgefallen
  • Zu Beginn sehr zäh
  • Entwicklung von Lucy kommt zu kurz
Die Bewertung unserer Leser für dieses Book
Bewertung:
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Rezension vom: 14.07.2012
Kategorie: Science Fiction
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