Der amerikanische Patient: Was der drohende Kollaps der USA für die Welt bedeutet
Story:
Amerika, die sogenannte Hypermacht, steht an einem Scheidepunkt. Wenn es dem Land nicht gelingt, seine Defizite zu bereinigen, wird der amerikanische Patient untergehen. Mit vermutlich verheerenden Folgen für die Welt.
Meinung:
Man merkt, dass wir in einem besonderen Wahljahr leben. Damit ist in diesem Fall nicht Deutschland gemeint, sondern die USA. In diesem Jahr wird sich entscheiden, ob Barack Obama weiterhin Präsident sein wird, oder ob es sein Herausforderer, Mitt Romney, schaffen wird. Egal wer gewinnen wird, er steht vor einem Haufen an Problemen. Die Wirtschaft der Vereinigten Staaten lahmt und das Defizit des Staates ist enorm und muss reduziert werden. Passend zu dieser bedeutsamen Entscheidung erscheinen in diesen Tagen jede Menge Bücher, die sich mit den Problemen von Amerika beschäftigen. Dazu zählt auch "Der amerikanische Patient. Was der drohende Kollaps der USA für die Welt bedeutet".
Geschrieben wurde der Band von Josef Braml. Der Autor wurde 1968 geboren und war unter anderem Mitarbeiter an einem amerikanischem Think Tank und legislativer Berater des US-Abgeordnetenhauses. Seit 2006 ist er der USA-Experte bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik. Ein weiteres Werk von ihm ist das Buch "Amerika, Gott und die Welt. George W. Bushs Außenpolitik auf christlich-rechtlicher Basis". Der Band erschien 2005.
Seit 2009 ist Barack Obama der 44. Präsident der Vereinigten Staaten. Und er muss ein Land lenken, welches vor enormen Schwierigkeiten steht. Nicht nur lahmt die Wirtschaft, es hat auch einen enormen Schuldenberg aufgehäuft, der weiterhin munter wächst. Ein Großteil der Probleme sind hausgemacht. Schließlich haben die USA sehr lange auf Pump gelebt und das rächt sich jetzt.
Josef Bramls Buch analysiert ausführlich die Probleme, die der titelgebende amerikanische Patient hat. Und das Ergebnis zu dem er kommt, könnte ernüchternder nicht sein. Die sogenannte Hypermacht steht laut der Meinung des Autors vor einem Kollaps, mit unabsehbaren Konsequenzen für die Welt.
Jeder nur erdenkliche Aspekt wird unter die Lupe genommen und dem Leser näher gebracht. Themen wie Ohnmacht der Politik oder die Außenpolitik der USA kommen ebenso vor, wie die Frage nach zukünftigen Energieressourcen. Und oft genug fällt das Fazit des Autors fast deprimierend aus. Gibt es also keine Hoffnung für den amerikanischen Patienten?
Doch, die existiert. Langsam beginnt in den USA ein Umdenken. Doch geschieht dies eher langsam und könnte für die Weltmacht schon fast zu spät kommen.
Braml stellt seine Thesen nicht in den luftleeren Raum, sondern unterstützt sie. Zu jedem Argument gibt es entweder eine Quelle oder eine Statistik. Und das beeindruckt. Vor allem, weil er die Grundlagen für seine Gedanken transparent darlegt. Man kann jederzeit nachgucken, woher er welchen Gedankenanstoß nahm.
Auch die Europäer kommen in dem Buch vor. Ihnen und den Deutschen legt der Autor dar, wie sie mit der aktuellen Krise am besten umgehen können. Auch hier wirken die Argumente logisch und schlüssig.
Allerdings hätte man sich ein paar Seiten mehr für den Band gewünscht. Stellenweise hat man das Gefühl, dass Josef Braml auf Grund Platzmangels einige Aspekte nur nebenbei abhandelt. Vor allem die spezielle Mentalität der USA kommt zu kurz. Er erwähnt zwar die zentrierte Weltsicht der Amerikaner, doch die Konsequenzen die sich daraus ergeben, wirken wie nur nebenbei behandelt.
Schade, denn ansonsten ist "Der Amerikanische Patient" ein gelungenes Sachbuch. Es macht auf jeden Fall Spaß, es zu lesen. Und daher sollte man "Reinschauen".
Fazit:
Josef Braml berichtet in "Der Amerikanische Patient. Was der drohende Kollaps der USA für die Welt bedeutet" von der aktuellen Lage der Vereinigten Staaten. Ausführlich analysiert der Autor die Lage. Jedes erdenkliche Thema kommt zur Sprache und oft genug fällt das Fazit des Autors schon fast deprimierend aus. Seine Argumente unterstützt der Schriftsteller mit vielen Quellen und Statistiken. Das beeindruckt. Leider geht dabei die spezielle Mentalität der Amerikaner etwas unter. Doch ist dies das einzige Manko in einem ansonsten gelungenen Buch.
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