Der Tod ist ein bleibender Schaden
Story:
Dan McEvoys Leben geht so richtig schön den Bach runter, als eine ehemalige Freundin von ihm getötet wird. Kurze Zeit später hat er nicht nur einen Killer umgebracht, sondern vermisst auch noch seinen Hausarzt, muss sich mit korrupten Bullen herumschlagen und dem örtlichen Gangster-Boss. Wenn nur nicht die Kopfhaut so sehr jucken wurde…!
Meinung:
Normalerweise beschränken sich Autoren auf ein einziges Genre, welches sie dann ausgiebig beackern. Nur selten wagen sie sich auch in andere literarische Kategorien vor. Und häufig ist das Ergebnis dieser Ausflüge lesenswert. Einer dieser Schriftsteller ist Eoin Colfer, bekannt durch "Artemis Fowl", der mit seinem Roman "Der Tod ist ein bleibender Schaden" einen "Hard Boiled"-Krimi schreibt.
Der 1965 geborene Autor ist gebürtiger Ire und seit 1998 als Schriftsteller aktiv. Seine inzwischen achteilige "Artemis Fowl"-Reihe sorgte für seinen erfolgreichen Durchbruch. Für Aufsehen sorgte er, als er den sechsten Teil der "Per Anhalter durch die Galaxis"-Trilogie schreiben durfte. Jenes Werk ist allerdings unter Fans und Kritikern heftig umstritten.
Dan McEvoy ist Ire, der jetzt in den USA lebt. Nachdem er einige Zeit im Libanon diente ist er nun als Türsteher in Cloister, New Jersey, beruflich tätig. Bis auf seinen Boss kommt er mit allen Kollegen gut aus. Besonders mit der Bedienung Connie versteht er sich bestens. Bis sie eines Tages ermordet wird, und alle sich bemühen, die Tat unter den Teppich zu kehren. Doch Dan weiß es besser! Er weiß, dass der schmierige Anwalt, den seine Connie hat abblitzen lassen, der Täter ist.
Und so begibt er sich auf die Jagd. Sein Ziel ist es, seine Ex-Geliebte zu rächen. Doch ohne es zu ahnen, greift er damit in wahres Wespennetz. Schon bald hat er es mit korrupten Bullen, einem verschwundenen Arzt und der irischen Mafia zu tun, die allerdings so irisch nicht sind. Und das schlimmste ist seine Kopfhaut, die wie verrückt juckt. Doch er darf sich nicht kratzen, da sonst seine neu implantierten Haare herausfallen.
Die Werke von Eoin Colfer sind vor allem für ihren Humor bekannt. So ernst die Ereignisse sein mögen, der Autor schafft es immer, eine Situation komisch wirken zu lassen. Und das ist bei diesem Krimi auch nicht anders.
Hier entsteht die Komik vor allem durch den Protagonisten Dan McEvoy, der mit einem großen Herz gesegnet ist, aber dafür nicht zu den Menschen gehört, die großartig nachdenken. Er agiert, und wenn er erst mal in Fahrt kommt, fällt es ihm schwer aufzuhören. Die Situation wird nicht gerade besser dadurch, dass er ständig die mentale Stimme seines Arztes Zeb im Kopf hört, der die Ereignisse ständig kommentiert.
Diese Ausgangssituation nutzt der Autor, um einen Kriminalroman zu schreiben, der sich nicht nur spannend liest, sondern gleichzeitig auch verdammt lustig. Es ist einfach komisch, in was für Situationen Dan gerät, und das alles nur, weil er den Tod von Jemanden rächen will, der einmal mit ihm geschlafen hat.
Man schließt Dan sofort ins Herz. Das ist allerdings auch kein allzu großes Kunststück, da die Geschichte von ihm selber erzählt wird. Trotzdem muss man ihn bewundern, mit welcher Zielstrebigkeit er vorgeht und was für Schicksalsschläge ihm unterlaufen.
Denn er hat wirklich ein Talent dafür, in die ungewöhnlichsten Situationen zu geraten. Er verhindert, dass ein korrupter Bulle einen anderen ermordet, muss sich an einem Doberman vorbei in ein Haus schleichen, und sich gegen einen Gangster-Boss behauptet. Das alles übersteht er mehr oder weniger unbeschadet.
Doch ausgerechnet die Krimihandlung an sich überzeugt nicht. Sie entwickelt sich zu sprunghaft und viele Wendungen werden überhaupt nicht aufgebaut. Insgesamt hat man das Gefühl, das Colfer drei große Ideen für einen Krimi hatte, die aber für sich alleine genommen kein Buch gefüllt hätten. So baute er daraus eine durchgängige Handlung, hat allerdings die Übergänge zwischen den Ideen sehr holprig gestaltet.
Und so ist "Der Tod ist ein bleibender Schaden" zwar ein durchaus amüsanter Roman. Doch gleichzeitig hat er auch einige Schwächen. Dennoch kann man das Buch getrost zum "Reinschauen" empfehlen.
Fazit:
Eoin Colfer begibt sich mit "Der Tod ist ein bleibender Schaden" auf das Gebiet der "Hard Boiled"-Krimis. Die Geschichte um Dans Rachefeldzug liest sich sehr humorig, und man wird mit der Hauptfigur schnell warm. Das liegt vor allem an den ungewöhnlichen Situationen, in die er gerät. Doch der eigentliche Kriminalfall entwickelt sich eher schleppend und überzeugt nicht. Zu viele Wendungen werden nicht aufgebaut.
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