Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug
Story:
Vor Ezio Auditore gab es Altaïr. Zur Zeit der Kreuzzüge lebte er im Heiligen Land und soll neun Feinde seiner Bruderschaft umbringen. Eine Aufgabe, die sein gesamtes Leben verändert.
Meinung:
In seinen "Assassin's Creed"-Büchern schilderte der Autor Oliver Bowden bislang die Abenteuer von Ezio Auditore. Basierend auf den Videospielen "Assassin's Creed II" und "Assassin's Creed: Brotherhood" waren es unterhaltsame Romane, die die Vorlage mehr als adäquat umsetzten. Doch wurde dabei ein Teil der Serie sträflich vernachlässigt. Teil I, in dem die Abenteuer von Altaïr erzählt wurden. Dies holt der Schriftsteller jetzt nach.
Der nahe Osten zur Zeit des dritten Kreuzzuges: Während Saladin versucht, die Kreuzzügler aus dem Heiligen Land zu vertreiben, agiert eine Bruderschaft mit dem Ziel, die Bösen zu jagen und zu töten. Es sind Assassinen und Altaïr ist einer der besten von ihnen. Etwas, was ihm zu Kopf steigt. Er wird arrogant und überheblich und verstößt bei einer wichtigen Mission wiederholt gegen den Codex seines Ordens. Er tötet Unschuldige und agiert in der Öffentlichkeit. Und so ist es kein Wunder, das der Auftrag scheitert. Altaïr kann gerade noch mit dem Leben davon kommen, doch als Strafe für sein Versagen wird er hingerichtet.
Dies ist jedoch nur eine Art symbolische Strafe, den Al Mualim, der Anführer der Assassinen hat eine besondere Mission für ihn. Damit Altaïr seine Ehre und seinen alten Rang wieder zurückgewinnen kann, soll er neun der tödlichsten Feinde der Bruderschaft hinrichten. Es handelt sich hierbei um Mitglieder der Templer, die von Robert de Sable angeführt werden. Und so zieht der Assassine los, um seinen Auftrag zu erfüllen. Doch bald stößt er auf eine Verschwörung, die sich bis in die Kreise seiner Bruderschaft hineinwirkt.
"Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug" basiert auf den Videospielen "Assassin's Creed", "Assassin's Creed: Bloodlines" sowie Teilen von "Assasin's Creed: Revelations". Im Fokus der Handlung steht Altaïr Ibn-La'Ahad. Man erlebt seine Biographie praktisch von Anfang bis Ende mit. Und hier zeigt sich der Vorteil des Romans. Denn er kann eine kohärente Lebensgeschichte erzählen, während die Spiele nur Bruchstücke liefern, die oftmals auch nicht gerade zufriedenstellend sind.
Als Leser erlebt man die Wandlung von Altaïr von einem überheblichen Assassinen hin zu einer ernsten Person, der der Sache alles unterordnet und dabei viele Verluste erleidet. Es gelingt Oliver Bowden perfekt, die Figur glaubwürdig darzustellen, als eine Person, die mit Fehler behaftet ist. Das macht sich besonders zu Beginn bemerkbar, wenn er arrogant alle Kritik an seinem Verhalten ignoriert.
Durch seine charakterliche Wandlung wird er dem Leser sympathisch. Man fühlt mit ihm, wenn beispielsweise eine Person, die er einst seinen Freund nannte, ihn betrügt. Und man freut sich, wenn er, hochbetagt, seine Bruderschaft wieder auf den richtigen Pfad führt. Hier zeigt sich die Begabung Oliver Bowdens, aus den Videospielen so viel Material herauszunehmen, um die Figur hervorragend darzustellen.
Auch die anderen Handlungsträger werden charakterisiert, soweit dies möglich ist. Denn die Geschichte wird strikt aus der Perspektive von Altaïr erzählt, was zur Folge hat, das andere Charaktere nicht ganz so ausgestaltet wirken, wie der Hauptcharakter. Trotzdem reicht es aus, um die Wandlung von Maria Thorpe, der späteren Ehefrau des Haupthandlungsträgers, von verfeindet bis hin zu verliebt glaubwürdig darzustellen.
Das Videospiel "Assassin's Creed" wurde dafür kritisiert, dass die Missionsgestaltung armselig war, ja schon fast stupide. Und das macht sich auch im Buch bemerkbar. Obwohl Oliver Bowden sich bemüht, diesen Part der Vorlage auf das allernotwendigste zu reduzieren, macht sich in der ersten Hälfte doch Langeweile breit. Es fehlt die Spannung, die nötige Abwechslung, um einen dazu animieren, weiterzublättern. Die Zwischenparts, in denen die Hauptstoryline weitergetrieben wird, sind zwar auflockernde Momente. Doch sind sie verhältnismäßig spärlich gesät.
Hoffentlich wird die Fortsetzung "Assassin's Creed: Revelations" in dieser Hinsicht etwas besser. In diesem Fall langt es trotzdem noch zu einem "Reinschauen".
Fazit:
"Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug" ist die Wiedergabe des Lebens von Altaïr, dem Protagonisten des ersten Teils der Videospielserie. Es gelingt Oliver Bowden ein kohärentes Bild der Figur zusammenzustellen. Dabei wirkt der Charakter sympathisch, was auch für die anderen Handlungstragenden Charaktere gilt. Leider liest sich die erste Hälfte des Romans langweilig, was allerdings auch der spannungsarmen Vorlage geschuldet ist.
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