Honor Harrington Band 25: Honors Mission
Story:
Für das Sternenkönigreich Manticore läuft alles auf einen Krieg mit der Solaren Liga hinaus. Und um sich in aller Ruhe auf diese neue Front zu konzentrieren, soll ein Frieden mit dem Langzeitrivalen Haven geschlossen werden. Aus diesem Grund wird Honor Harrington ausgeschickt. Doch während sie fern der Heimat aktiv ist, planen feindliche Kräfte einen Schlag, der die Sternennation in ihren Grundfesten erschüttern wird. Und nichts und niemand kann sie aufhalten.
Meinung:
Wie so viele andere langjährige Serien durchlief auch "Honor Harrington" Höhen und Tiefen. Von letzterem mehr, als von ersterem. Denn die letzten Teile waren nicht wirklich überzeugend. Mit "Honors Mission" startet David Weber eine drastische Veränderung in seiner Reihe. Viele Handlungsfäden werden in diesem und den nächsten Romanen zu einem Abschluss gebracht, neue dafür angefangen.
Wie üblich hat der Bastei Lübbe-Verlag die US-Vorlage auf zwei Bände aufgeteilt. Die Handlung wird in dem nächsten Buch "Der letzte Befehl" zu einem vorläufigen Abschluss gebracht. Wenn einem dann nach mehr Lesestoff ist: Der übernächste Roman ist bereits erschienen.
Seit mehr als 20 Jahren bestimmt der Konflikt der Volksrepublik Haven das Leben von Honor Harrington. Sie hat der verfeindeten Sternennation viele empfindliche Schläge beigebracht, wie es umgekehrt auch passiert ist. Doch damit soll jetzt Schluss sein. Endlich soll ein richtiger Frieden geschlossen werden. Und aus diesem Grund wurde Honor ausgesandt, um den Prozess einzuleiten.
Der Grund für diesen Entschluss ist simpel. Dem Sternenkönigreich Manticore droht ein neuer Krieg. Dieses Mal mit der Solaren Liga, der ältesten und bislang mächtigsten aller Sternennationen. Und um diesen Konflikt zu überstehen, werden alle Ressourcen benötigt. Doch was nur wenige wissen ist, dass im Hintergrund Mesa die Stricke zieht. Der Planet, der sich gänzlich auf Genetik spezialisiert hat, plant außerdem Manticore einen Schlag zu versetzen, von dem sich die Nation nicht mehr erholen soll. Und nichts kann sie aufhalten.
"Sturm der Schatten" endete mit einem ziemlich fiesen Cliffhanger. David Weber schrieb, wie im Manticorschen Sonnensystem von einer feindlichen Macht Raktengondeln ausgesetzt wurden. Und der Autor löst den Handlungsfaden nicht sofort auf, sondern baut ihn immer wieder durch kleinere Abschnitte aus, in denen er nach und nach die Spannung immer mehr aufbaut. Zum ersten Mal seit langer Zeit kann man den Roman nicht mehr aus der Hand legen, sondern will wissen, wie es weitergeht. Hat der Schriftsteller etwa zu seiner alten Klasse gefunden?
Die Antwort auf diese Frage fällt leider negativ aus. Die alten, bekannten Fehler tauchen erneut auf. Was dieses Buch vielmehr so gut macht, ist der Wechsel in der allgemeinen Situation. Denn endlich kommt es zu Friedensverhandlungen zwischen Manticore und Haven, die, bislang zumindest, nicht sabotiert wurden. Es wirkt wie eine frische Brise in der Reihe. Denn man muss ehrlich sagen, dass dieser Konflikt inzwischen schon ziemlich ausgelutscht ist. Da war nichts mehr Neues mehr zu erwarten.
An Stelle der Haveniten treten zwei neue Feinde: Die Solare Liga und Mesa. Wobei letzterer Gegenspieler, nur wenigen bekannt ist und bei weitem der gefährlichere ist, ist er doch derjenige, der die Ereignisse zu seinen Gunsten manipuliert.
Die Liga hingegen erinnert in ihrer Darstellung an Haven. Erneut hat Manticore es mit einem Gegenspieler zu tun, der technologisch hinterherhinkt, dafür umso mehr Schiffe und Personal hat. Seine Führung ist ähnlich inkompetent und korrupt, wie zu Beginn der Serie die von Haven. Es wirkt wie eine 1:1-Kopie, nur dass sich die Namen und Kürzel verändert haben. Also ist dieser Feind nicht wirklich innovativ und dementsprechend langweilig.
Langeweile dominiert auch den Gesamteindruck des Romans. Denn noch immer neigt David Weber dazu, seitenlange Dialoge zu schreiben, die die Handlung nicht wirklich vorwärts bringen. Stattdessen verkommt jedes Gespräch zu einer Analyse-Runde, in der die neusten Ereignisse ausführlich diskutiert werden. Dass dabei die Spannung auf der Strecke bleibt und der Autor sich auch noch wiederholt, versteht sich leider von selbst.
Kritisieren muss man auch das Ende, das Bastei für diesen Roman wählte. Hier zeigt sich noch einmal deutlich der Nachteil der Aufteilung. Denn das Finale löst in dem Leser nicht gerade den Wunsch aus, sofort zum nächsten Band zu greifen. Es ist lasch und nicht überzeugend.
Unterm Strich muss man einfach sagen, dass trotz der vielversprechenden, neuen Gesamthandlungsrichtung, immer noch die alten Schwächen dominieren. Zwischendurch droht man Gefahr einzuschlafen, was wirklich kein gutes Zeichen ist. Dennoch, "Für Zwischendurch" kann man es noch empfehlen.
Fazit:
Große Veränderungen kündigen sich in "Honors Mission" an. David Weber schickt sich an, einen großen Konfliktherd zu beenden, nur um dafür den nächsten aufzumachen. Das ist eine wohltuende Abwechslung, ist doch schließlich der Havenitische Krieg inzwischen ausgelutscht. Der eigentliche Grund, weshalb man das Buch unbedingt weiter lesen will ist, dass der Autor seinen Cliffhanger nicht sofort beendet, sondern ihn immer weiter ausbaut. Doch reicht dies nicht aus, um die Schwächen des Bandes zu übertünchen. Der neue Feind wirkt wie der alte, die Dialoge sind überlang und langweilig, so dass die Spannung insgesamt auf der Strecke bleibt. Trotzdem ist dies einer der besten "Honor Harrington"-Romane der letzten Zeit.
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