Honor Harrington Band 22: Sturm der Schatten
Story:
Die Lage im Talbot-Sektor spitzt sich zu. Die Firma Manpower of Mesa manipuliert die SLN nach Belieben und schon bald droht ein offener Konflikt zwischen der Solarischen Liga und dem Sternenkönigreich Manticore. Doch wird es wirklich so weit kommen?
Meinung:
"Sturm der Schatten" ist die Fortsetzung von "Die Achte Flotte". Damit beendet der Bastei Lübbe-Verlag seine Adaption des Romans "Storm from the Shadows". Wie üblich hat der Verlag die Vorlage auf zwei Bücher aufgeteilt.
Michelle Henke ist die stellvertretende Flottenkomandatin im Talbot-Sektor. Nachdem sie auf Bewährung aus havenitischer Haft entlassen wurde, wurde sie auf diesen Posten versetzt, um zu verhindern, dass die gegen ihre Bewährungsauflagen verstößt. Und die Lage in diesem Gebiet lässt sich nicht wirklich als ruhig bezeichnen. Dafür sorgt schon alleine die Präsenz einer Flotte der Navy der Solarischen Liga, das älteste und mächtigste Staatssystem im Honorverse.
Ohne, dass es die Mehrheit der Verantwortlichen ahnt, zieht im Hintergrund die Firma Manpower die Fäden. Ihr Ziel ist es, Manticore aus dem Sternengebiet zu vertreiben und die eigenen Pläne zur unumstrittenen Herrschaft in der Galaxis zum Abschluss zu bringen. Dazu heizen sie die gegenwärtige Stimmung immer mehr an, so dass es am Ende nur noch eine Frage der Zeit ist, ehe zur offenen Auseinandersetzung kommt.
Es ist offiziell! Mit "Sturm der Schatten" liefert David Weber den endgültigen Beweis, dass er das Schreiben verlernt hat. Der Roman liest sich wie altes Kaugummi: Zäh und ungenießbar. Es ist unfassbar, wie weit der Autor gesunken ist, vor allem dann, wenn man bedenkt, dass die ersten beiden Bände dieser Nebenserie mit zu den besten im gesamten "Honorverse" gehörten.
Die Gründe für dieses Scheitern sind dieselben, die man viele Male zuvor ebenfalls beklagt hat. David Weber setzt auf seitenweise Dialoge, die sich so uninspiriert und langweilig lesen, wie man es sonst selten erlebt. Die Gespräche fließen nicht, weil der Autor immer wieder längere Reflexionen einbaut, die den Verlauf unterbrechen. Wieso macht er das? Um ein Thema ausführlich zu beleuchten? Wahrscheinlich ja, nur gelingt es ihm nicht, dies interessant zu gestalten. Im Gegenteil: Schon nach den ersten paar Wortwechslungen muss man sich förmlich zwingen, weiterzulesen.
Aber auch die Gegenspieler der Manticorianer sind nicht besser. Inzwischen weiß man, dass anscheinend viele Sternennationen von oben herab auf das Sternenkönigreich blicken. Doch Herr Weber muss es viele Male wiederholt betonen. Ebenso, wie er auch wiederholt deutlich macht, dass anscheinend ein Großteil der Nationen von inkompetenten Idioten regiert wird, die die Wahrheit zu ihren eigenen Gunsten drehen. Solche Volltrottel kommandieren auch die Schiffe, die natürlich technologisch gesehen im Vergleich zum Sternenkönigreich zurückhängen. Der einzige Grund, weshalb sie der Navy von Manticore gefährlich werden können, ist ihre zahlenmäßige Überlegenheit. Es macht keinen Spaß, diese Charakterisierung wiederholt zu lesen.
Und die neuen Hauptgegenspieler, Manpower of Mesa, mit ihren Geheimnissen und Plänen, gefallen ebenfalls nicht. Auch hier versäumt es David Weber die Anführer glaubwürdig zu gestalten. Der einzige Unterschied zwischen ihnen und den anderen Gegnern ist, dass sie wesentlich intelligenter agieren. Trotzdem hat man es hier mit ein und derselben Schwarzmalerei in Sachen Persönlichkeiten zu tun. Sie greifen auf vulgäres Vokabular zurück, wenn ihre Pläne teilweise durchkreuzt werden.
All dies hat zur Folge, dass Spannung erst gar nicht aufkommen will. Es kommt zwar zu einer Schlacht, soviel sei verraten, doch mittlerweile kann man sich an der Darstellung nicht mehr erfreuen. Denn jegliche Atmosphäre ging vorher verloren. Vorfreude auf die kommenden Romane, auf Grund des Cliffhangers? Fehlanzeige. Worauf soll man sich auch freuen, wenn jetzt schon abzusehen ist, dass sie das alte Niveau wohl nicht erreichen werden.
Die Entscheidung fällt zwar nicht leicht, doch am Ende spricht überhaupt nichts für "Sturm der Schatten". "Keine Empfehlung".
Fazit:
David Weber liefert mit "Der Sturm der Schatten" den bisherigen Tiefpunkt seiner "Honor Harrington"-Reihe. Es sind die alten Mankos, die man bereits aus den vorherigen Romanen her kennt. Nur, dass sie dieses Mal gehäuft antreten. Er verzettelt sich in seitenweisen, langen Dialogen und die Gegenspieler sind so flach und blass wie eh und je. Man kann das Buch kaum noch lesen, weil es so langweilig ist. Schade, denn der Autor konnte es mal besser.
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