Honor Harrington Band 19: Der Schatten von Saganami
Story:
Der Talbot-Sektor liegt nahe eines neu entdeckten Wurmloch-Terminis nach Manticore. Um dieses Objekt zu sichern, bietet das Sternenkönigreich dem Sternenhaufen an, ihm beizutreten. Doch trifft dies nicht bei allen auf Gegenliebe. Und einige jener Leute, die dagegen sind, greifen auf mit Waffengewalt gestützte Argumente zurück. Und ganz im Hintergrund zieht eine Macht alle Fäden, um den Plan Manticores zu sabotieren.
Meinung:
Mit "Der Schatten von Saganami" startet David Weber eine Spin-Off-Serie seiner populären "Honor Harrington"-Reihe. Und erneut entschied sich der Bastei Lübbe-Verlag dazu, die US-Vorlage "The Shadow of Saganami" auf zwei Bände aufzuteilen. Das bedeutet, dass die Geschichte erst in "An Bord der Hexapuma" beendet wird.
Wurmlöcher stellen im Universum von Honor Harrington eine Möglichkeit dar, das Reisen durchs All abzukürzen. Es ist möglich, dass ein solches Loch mehrere Zugänge hat. Diese sogenannten Termini können mathematisch erfasst werden, sind jedoch praktisch eher schwer zu finden. Das Sternenkönigreich Manticore sitzt an einem solchen Wurmlochknoten und es entdeckte vor kurzem ein neues Ende. Dieses liegt beim Talbot-Sektor, einem Sternenhaufen nahe der Solarischen Liga. Um zu verhindern, dass der neu entdeckte Terminus in die falschen Hände gerät bietet, das Königreich den einzelnen Systemen an, Teil eines neu entstehenden Sternenimperiums zu werden.
Und während die Verhandlungen laufen, werden einige Schiffe losgeschickt, um Präsenz zu zeigen. Denn längst nicht alle Menschen sind glücklich mit dem Angebot Manticores. Manche befürchten den Verlust von lange gehegten Privilegien und Pfründen. Einige von diesen greifen deshalb sogar zu den Waffen und führen offene Terroranschläge durch. Doch ist dies nicht die einzige Bedrohung für das Sternenkönigreich. Auch die Solare Liga zeigt nicht sehr erfreut darüber, dass dieser Staat ihnen sozusagen ein potentielles Mitglied vor der Nase weggeschnappt hat. Und der Planet Mesa befürchtet sogar, dass die Manticorianer ihnen zu dicht auf die Pelle rücken. Was sie alle eint ist ihr Versuch, eine Aufnahme Talbots mit allen Mitteln verhindern zu wollen.
Mit "Der Schatten von Saganami" eröffnet David Weber einen Nebenschauplatz, fernab von den Geschehnissen der Hauptserie. Ziel ist es, eine Serie zu präsentieren, die auch für Neueinsteiger lesbar ist, ohne den Ballast der Geschehnisse die in "Honor Harrington" stattfanden. Und so bietet sich dem Leser ein interessanter Schauplatz, der sicherlich nicht von ungefähr an den ursprünglichen Auftakt-Roman "Auf verlorenem Posten" erinnert.
Die Parallelen sind nämlich offensichtlich. Da wie dort muss eine hoffnungslos unterlegene Sternennation Manticore ihren neuen Besitz gegen diverse Intrigen verteidigen, die das Ziel haben, ihm dem Königreich wieder zu entreißen. Die Mittel, mit dem dies erreicht werden soll, werden ohne Rücksicht auf Verluste gewählt.
David Weber nimmt sich im ersten Band viel Zeit, um die vielen neuen Charaktere einzuführen. Manche von ihnen kennt man bereits aus der Hauptserie, wie beispielsweise Helen Zilwicki, die die Tochter von Anton Zilwicki ist. Für sie bietet sich hier die Chance, aus Profil zu erhalten. Interessant ist dabei, dass ihr Vater und ihre Schwester Teil der anderen Spin-Off Serie "Wages of Sin" sind. Deren Abenteuer kann man unter anderem in "Der Sklavenplanet" lesen.
Auch ist es schön, dass David Weber nicht alle Gegner des Beitritts als Böse darstellt. Eine Figur wie Stephen Westman, der zwar Bomben legt, jedoch sicher geht, dass dabei keiner ums Leben kommt, wirkt wesentlich sympathischer als die fanatische Agnes Norbrandt, die auf Menschen keinerlei Rücksicht nimmt. Diese Figur wiederrum nervt, weil David Weber bei ihr schon wieder auf die sattsam bekannte Schwarz/Weiß-Malerei zurückgreift.
Als Leser benötigt man viel Sitzfleisch, um den Roman von Anfang bis Ende durchzulesen. Hier zeigt sich die Schattenseite von dem deutschen Verlag. Denn die seitenweisen Dialoge ermüden schon sehr bald und man wünscht sich Abwechslung. Doch diese findet erst im nächsten Band statt.
Auch, wenn "Der Schatten von Saganami" Schwächen hat, sollte man "Reinschauen".
Fazit:
Mit "Der Schatten von Saganami" startet David Weber seine
zweite Spinoff-Serie. Der Handlungsschauplatz sowie diverse Plot-Elemente
erinnern an "Auf verlorenem Posten", was nicht allzuschlecht ist. Tatsächlich
liest sich der Roman sehr offen für Neueinsteiger, wenn auch diese viel
Sitzfleisch mitbringen müssen. Denn der Autor führt jede Menge Figuren über
seitenlange Dialoge ein. Was einerseits notwendig ist, um diese Charaktere
auszubauen, nervt jedoch schon sehr bald. Auch die Entscheidung vom Bastei
Lübbe-Verlag, die Vorlage auf zwei Bücher aufzuteilen gefällt nicht.
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