Honor Harrington Band 7: In Feindes Hand
Story:
Das Kriegsglück scheint sich langsam zu Gunsten von der Volksrepublik Haven zu wenden. Der neue Kriegsminister Esther McQueen versteht sein Handwerk und setzt das Sternenkönigreich Manticore unter starken Druck. Als dann auch noch Honor Harrington gefangen genommen wird, scheinen die Haveniten auf der Siegesstraße zu sein. Doch sollte man den Salamander niemals unterschätzen.
Meinung:
Mit "In Feindes Hand" beginnt David Weber einen neuen Handlungsbogen, der mit "Der Stolz der Flotte" fortgesetzt und mit "Wie Phoenix aus der Asche" abgeschlossen wird. Dabei konzentriert sich David Weber im ersten Band ausführlich auf die Situation in der Volksrepublik Haven und führt dort einige Änderungen durch, die im Laufe der nächsten Bände sicherlich an Bedeutung gewinnen werden.
Honor Harrington ist endgültig zurück in der Navy von Manticore. Nach den Ereignissen von "Ehre unter Feinden" hat sie sich bewiesen und wurde zum Commodore befördert. Als solcher führt sich das Kommando über eine ganze Flotte an Schiffen. Ihr erste Auftrag lautet, einen Konvoi zu einem eroberten System zu geleiten. Eine Mission, die sie gerne annimmt, muss sie doch feststellen, dass sie sich in ihren Vorgesetzten Admiral White Haven verliebte. Ein Gefühl, dass auf Gegenseitigkeit beruht. Doch als sie am Ziel herauskommt, muss sie feststellen, dass Haven das Sternensystem zurückerobert hat. Sie erkauft ihren Schiffen die notwendige Zeit, damit diese fliehen können, und ergibt sich dann.
Während ihre Gegner sie zu Beginn noch mit Respekt behandeln, ändert sich dies schnell. Cordelia Ransom, Mitglied des Komitees für öffentliche Sicherheit sowie Propaganda Ministerin und eine der führenden SyS-Köpfe, stößt die Admiräle vor dem Kopf, als sie die Herausgabe der Gefangenen verlangt. Zähneknirschend werden diese übergeben und für den "Salamander", wie Honor Harrington auch gerufen wird, beginnt ein Martyrium. Sie wird gefoltert und soll exekutiert werden. Doch sollte man sie niemals unterschätzen, denn selbst in der aussichtslosesten Situation ist sie nie bereit, sich selbst aufzugeben.
"In Feindes Hand" ist der bislang untypischste "Honor Harrington"-Roman. Eine Schiffsschlacht kommt zwar vor, doch der eigentliche Fokus liegt auf der Folter und den Qualen, die David Webers Titelheldin erleiden muss. Noch nie erlebte man einen Salamander, der seelisch und moralisch so kurz vorm aufgeben war. Dieses Mal ist sie keine Superheldin, sondern eine normale Sterbliche, wie der Leser auch.
Doch bis man soweit kommt, muss man einiges an Sitzfleisch besitzen. Denn David Weber ergeht sich in ellenlangen Passagen, in denen er eine Situation ausführlich beschreibt. Und während zu Beginn man durchaus noch interessante Fakten liest, ermüdet man später schnell beim Lesen. Dinge, wie eine ausführliche Beschreibung der politischen Situation in Haven und wie sich dies auf Esther McQueens Beförderung auswirkt, werden derart langatmig beschrieben, dass das Interesse schon nach wenigen Sätzen abbaut.
Dies ist bei weitem nicht das einzige Manko im gesamten Roman. Auch der Gegensatz Gut/Böse fällt erneut stark auf. Die Guten sind moralisch im Vorteil. Sie halten sich an die Regeln und behandeln einander mit Respekt, auch wenn sie von unterschiedlichen, verfeindeten Parteien kommen. Die Bösen hingegen ignorieren die Regeln. Sie sind nur darauf aus, Schaden auszurichten. Und weil sie dann auch noch auf irgendeine Art und Weise im Vorteil sind, nutzen sie diesen aus. Diese Darstellung ist klischeehaft und ermüdend. Auch dies sorgt dafür, dass man als Leser geneigt ist, das Buch in die nächste Ecke zu werfen. Die Plattitüden, die sie teilweise von sich geben, sind unerträglich.
"Für Zwischendurch" lässt sich der Roman noch empfehlen. Allerdings gerade so eben.
Fazit:
"In Feindes Hand" präsentiert eine Honor Harrington, wie man sie noch nie zuvor erlebt hat. Keine Superheldin, sondern eine normale Persönlichkeit, die wegen dem, was man ihr antut, beinahe zerbricht. Allerdings macht David Weber nichts daraus, sondern konzentriert sich eher darauf ellenlange Passagen zu schreiben, in denen er etwas analysiert. Zu Beginn noch interessant, ermüdet es einen später schnell. Auch die platte Darstellung der Bösen verleidet einem das Lesen.
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