Honor Harrington Band 15: Die Spione von Sphinx
Story:
Eine Gruppe masadanischer Frauen wagt die Flucht, Honor Harrington wird in eine Geheimoperation verwickelt, ein manticorischer Arzt gerät in ein wahres Irrenhaus von Schiff, zwei Spione machen Urlaub, während ein havenitischer SyS-Agent eine Flotte auf den Kopf stellt. Und die erste graysonitische Kadettin in der manticorischen Navy muss sich beweisen.
Meinung:
Mit 750 Seiten ist "Die Spione von Sphinx" die bislang umfangreichste Anthologie im "Honorverse". Und mit insgesamt sechs Geschichten enthält aus auch am meisten Stories. Wie üblich hat David Weber dafür einige Schriftsteller gesammelt.
Von den Autoren sind natürlich David Weber, dem schließlich die Serie "gehört", Eric Flint, der bereits in der letzten Anthologie eine sehr gute Geschichte beisteuerte, und Jane Lindskold, die ebenfalls für eine frühere Geschichtssammlung einen Beitrag beisteuerte, bekannt. Die restlichen Autoren sind John Ringo, Victor Mitchell und Timothy Zahn.
Von den letztgenannten sind Ringo und Zahn sicherlich auch hierzulande ein Begriff. Beide haben viele Bücher geschrieben, für die sie bekannt wurden. Bei Zahn ist es vor allem die Thrawn-Trilogie, die seinen guten Ruf begründet. Victor Mitchell ist aus diesem Trio hingegen ein Unbekannter. Seine Arbeit "Ein Schiff namens Francis", die er gemeinsam mit John Ringo schrieb, ist sein Deutschland-Debüt. Ansonsten ist er in den USA vor allem als Autor und Illustrator von Kinderbüchern bekannt.
Sechs Autoren und Sechs Geschichten. Und ungefähr die Hälfte von ihnen ist von Bedeutung für zukünftige Romane. "Ins gelobte Land", "Der Fanatiker" sowie "Im Dienst des Schwertes" arbeiten gleichermaßen auf die Spinoff-Serien "Wages of Sin" ("Der Sklavenplanet") sowie "Saganami Island" ("Im Schatten von Saganami") hin. Wichtige Personen werden eingeführt, die später führende Rollen einnehmen. Dabei sticht besonders die letztgenannte Story hervor, die von David Weber persönlich stammt.
Sie erzählt davon wie die Kadettin Abigal Hearns ihre Jungfernfahrt macht. Dabei ist das besondere an ihr, dass sie von Grayson stammt, einer Welt, in der die Frauen verehrt und behütet werden. Und ihr Kapitän Michael Oversteegen ist von adeligem Geblüt. Die Mannschaft stößt auf eine feindliche Festung in einem fremden Sonnensystem. Und während die Kadettin den Angriff auf der Oberfläche durchführt, muss sich ihr Kapitän gegen feindliche Schiffe erwehren.
Die Geschichte ist vor allem wegen der Person Oversteegen beachtenswert. Hierbei handelt es sich um einen Adeligen, die David Weber auf zwei Weisen darstellt. Einmal als edle Menschen, die gemäß dem Motto "Adel verpflichtet", alles für ihr Königreich und seine Untertanen tun. Und zum anderen als absolut unfähige Ekelpakete, die andere, die nicht vom selben Stand sind, von oben herab behandeln. Besonders letztere Vertreter bleiben dem Leser im Kopf hängen. Bei Oversteegen ist es so, dass er eine Mischung aus beiden Charakterisierungen darstellt. Einerseits kann er ein Kotzbrocken sein, aber andererseits bemüht er sich stark für sein Königreich, auch wenn er mit der Politik nicht immer einverstanden ist.
Damit stellt die Figur eine wohltuende Abwechslung dar. Und man muss sich fragen, wieso nicht gleich so? Wieso schreibt David Weber in den Büchern zuvor immer nur von Charakteren, die einem auf die Nerven gehen, wenn er doch hier beweist, dass er es besser kann? Eine Antwort wird man wahrscheinlich nie erhalten.
Insgesamt sind alle Geschichten gelungen. Das heißt, bis auf eine. "Ein Schiff namens Francis", von John Ringo und Victor Mitchell. soll wohl lustig sein. Doch leider bleibt einem das Lachen im Halse stecken. Der Humor ist flach und will überhaupt nicht zünden. Die Geschichte eines Schiffes voll mit unfähigen Offizieren und Matrosen wirkt auch überhaupt nicht logisch. Sie passt einfach nichts ins "Honorverse".
Dennoch ist "Die Spione von Sphinx" wieder eine gelungene Anthologie, in die man "Reinschauen" sollte.
Fazit:
Mit 750 Seiten und sechs Geschichte ist "Die Spione von Sphinx" die bislang umfangreichste Anthologie im "Honorverse". David Weber versammelt eine Ansammlung an alten und neuen Autoren. Manchen von ihnen sind sogar äußerst bekannt. Die einzelnen Stories sind sehr gelungen, bis auf "Ein Schiff namens Francis". Diese Geschichte überzeugt überhaupt nicht und passt auch ehrlich gesagt nicht ins "Honorverse".
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