Die Geschichte der Zukunft
Story:
Wie sollen die Industrienationen bei einer
Weltwirtschaftskrise reagieren? Was für eine Rolle spiel das Sozialverhalten?
Und wer ist Kondratieff?
Meinung:
Man kennt es nicht anders: Zu jeder Krise gibt es
unterschiedliche Meinungen, wie man sie lösen könnte. Und solche kritischen
Zeiten gab es in den letzten Jahren viele. Eine Möglichkeit, wie man mit ihnen
umgehen kann, zeigt Erik Händeler in seinem Buch "Die Geschichte der Zukunft"
auf.
Der Autor wurde 1969 in Wuppertal geboren. Er studierte an
der Universität München Wirtschaftspolitik, Volkswirtschaft und
Kommunikationswissenschaften. Während dieser Zeit lernte er die
Kondratieff-Zyklen kennen und schrieb über sie seine Magister-Arbeit. Nach dem
Studium fing er als freier Wirtschaftsjournalist an zu arbeiten und mittelständische
Unternehmen bei der Pressearbeit zu beraten.
Kondratieff-Zyklen sind eine Erfindung des russischen
Wirtschaftswissenschaftlers Nikolai Kondratjew. Laut seiner Theorien geschieht
Wirtschaftswachstum in langen Wellen. Ausgangspunkt sind sogenannte
Paradigmenwechsel und damit verbunden Investitionen in Innovationen. Dadurch
wird ein Aufschwung erzeugt. Sobald die Innovationen sich durchgesetzt haben, verringert
sich dieser und es kommt zu einem Abschwung. Doch derweil wird bereits in die
nächsten Entdeckungen investiert, so dass der Zyklus wieder von vorne beginnt.
Diese Theorie ist in der Wirtschaftswissenschaft nicht unumstritten.
Erik Händeler beschäftigt sich mit dem Thema in zehn
Kapiteln. Diese lassen sich in drei Abschnitte einteilen. Zuerst stellt er die
Kondratieff-Theorie vor. Danach versucht er herzuleiten, welche Innovation
theoretisch den nächsten Zyklus herbei leiten könnte. Dieser Buchabschnitt
nimmt den Löwenanteil des Bandes ein. Zuguterletzt beschäftigt er sich mit der
Rolle der Religion in dem kommenden Paradigmenwechsel.
Man merkt dem Buch an, dass sich der Autor mit dieser
Thematik gut auskennt. Ausführlich legt er seine Argumente dar und leitet sie
auch ab. Dabei ist vor allem interessant, was alles in einen Kondratieff-Zyklus
reinspielt. Denn auch Ethik spielt eine gewisse Rolle in dieser
wirtschaftlichen Entwicklung.
Allerdings ist die Materie kein einfacher Stoff. Als Leser
muss man sich in die Materie rein lesen, vor allem dann, wenn man keinen
wirtschaftlichen Bildungshintergrund hat. Doch lohnt es sich, einfach aus dem
Grunde, um diese Wirtschaftstheorie kennenzulernen. Und fast das gesamte Buch
über, bietet sich einem ein hochinteressantes Bild.
Laut dem Autor befinden wir uns aktuell im fünften
Kondratieff, der auf Computern und Informationen basiert. Eine These, die
durchaus von einigen Wissenschaftlern geteilt wird, besonders von solchen,
deren Wissenszweige sich mit Informationen, beziehungsweise der stetig
steigenden Menge an jenen, beschäftigen. Auch dies wird sehr gut begründet.
Was zuerst gewöhnungsbedürftig ist, ist die Platzierung der
Quellenhinweise. Anstatt sie gesammelt am Ende des Bandes zu platzieren, werden
sie in Fußnoten angegeben. Doch daran gewöhnt man sich schnell, auch wenn man eine
Gesamtübersicht sicherlich keine verkehrte Idee gewesen wäre.
Allerdings schießt Herr Händeler gegen Ende des Buches
deutlich übers Ziel hinaus. Dann nämlich, wenn es um die Rolle der Religion
geht. Seine Aussagen sind irritierend, besonders wenn man sich die Historie der
Konfession vergegenwärtigt, auf die er setzt. Das gesamte Kapitel gerät so zu
einer Farce, die den Gesamteindruck nach unten zieht.
Deshalb sollte man in das Buch "Reinschauen".
Fazit:
Erik Händelers "Die Geschichte der Zukunft" beschäftigt sich mit den Kondratieff-Zyklen. Eindrucksvoll stellt der Autor die Geschichte jener Wirtschaftstheorie vor. Und auch, wenn dies kein einfacher Stoff ist, lohnt es sich, reinzulesen. Allerdings nur dann, wenn man das Schlusskapitel ignoriert, welches unglücklich wirkt.
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