Der Dämon des Kriegers
Story:
Einst sorgte Corvis Rebaine dafür, dass ganz Imphalion sich vor ihm fürchtete. Er stand kurz davor, das gesamte Reich zu unterwerfen. Doch dann verschwand er. Seit damals sind nahezu 20 Jahre vergangen. Und jetzt kehrt er wieder zurück! Warum? Weshalb? Um das Leben der Familie zu schützen, die er in der letzten Zeit gegründet hat. Und um dies zu ermöglichen, ist ihm jedes Mittel recht.
Meinung:
Ein Krieger, sich eigentlich zur Ruhe gesetzt hat, jedoch durch das Schicksal dazu gezwungen wird, wieder zu den Waffen zu greifen. Jeder Western-Fan kennt dieses Szenario. Doch wie funktioniert es in einer Fantasy-Welt? Diese Frage versucht "Der Dämon des Kriegers" zu beantworten.
Vor gut 20 Jahren sorgte er für Angst und Schrecken: Corvis Rebaine, der "Schrecken des Ostens". Mit seinen Armeen stand er kurz davor, den endgültigen Sieg zu erlangen. Doch dann geschah etwas Merkwürdiges: Anstatt sich mit aller Macht auf das nächste Ziel zu stürzen, verschwand er mit einer Geisel. Seine Armeen zerstreuten sich in alle Winde und er war unauffindbar. Seit damals ist viel Zeit vergangen, doch jetzt sorgt erneut jemand für Furcht in Imphalion. Jemand, der die Pläne jenes Kriegers anscheinend nur zu gut kennt.
Davon unbeeindruckt, geht der Siedler Cerris seinem Tageswerk nach. Er ist glücklich mit seiner Frau zusammen und auf seine beiden Kinder mächtig stolz. Doch eines Tages wagen Söldner Hand an seine Tochter anzulegen. Sie überleben diesen Fehler nicht. Und um seiner Familie ein friedliches Leben zu ermöglichen, bleibt ihm nichts anderes übrig, als wieder der zu werden, der er einst war. Er zieht wieder seine Rüstung an, zückt seine von Dämonen geschmiedete Waffe und wir zu Corvis Rebaine. Und als jener will er seinen Nachahmer ausschalten. Doch dazu benötigt er Verbündete. Und so macht er sich auf den Weg, alte Gefallen einzufordern.
Erdacht hat sich dieses Szenario Ari Marmell. Er wurde in New York State geboren, zog jedoch einjährig nach Texas, wo er auch heute noch lebt. Mit neun Jahren fing er an Dungeons & Dragons zu spielen, das bekannte Pen & Paper Rollenspiel. Und dies war auch für seine Berufswahl prägend. Denn neben Romane schreibt er auch noch für Rollenspiele, unter anderem für den amerikanischen Verlag White Wolf Publishing. "Der Dämon des Kriegers" ist der Auftakt zu einer zweiteiligen Reihe. Der nächste Band "Die Tochter des Kriegers" ist bereits erschienen.
Die Geschichte fasziniert. Dafür sorgt vor allem die Hauptfigur Cerris. Ein Mann mit zwei Gesichtern. Auf der einen Seite der liebevolle Familienvater, auf der anderen Seite der "Schrecken des Ostens". Der Übergang zwischen den beiden ist fließend. Und doch handelt es sich um ein und dieselbe Person.
Ein Krieger, der äußerst gefährlich und gleichzeitig gewitzt agiert. Und der sein Ziel zu verfolgen weiß, mit allen möglichen Mitteln. Doch im Laufe der Jahre hat er sich verändert. War früher sein Ziel das Reich zu erobern und so für Stabilität zu sorgen, will er dieses Mal für Ruhe und Frieden sorgen. Er verfügt über ein gewisse Charisma, dem sich auch der Leser nicht entziehen kann.
Man ist von der Person Cerris einfach fasziniert, einfach weil man merkt, wie sehr er sich verändert hat. Die 20 Jahre sind nicht spurlos an ihm vorbeigegangen und er selbst füllt die Rolle von Corivs Rebaine nur noch wiederwillig aus. Man nimmt es ihm ab.
Auch die Dialoge sind sehr gut gelungen. Einige Wortgefechte sind einfach zu köstlich. Besonders wenn sich der Held mit einem in einem Amulett gefangenen Dämon streitet, bleibt kein Auge trocken.
Doch gleichzeitig ist der Roman keine Komödie. An einigen Passagen geht es richtig zur Sache. Blut spritzt und Knochen zerbrechen. Und dies ist keine hohle Phrase, sondern eine Tatsache.
Bemängeln muss man auch, dass man von Beginn an ahnt, wer hinter der Maske des Gegenspielers steckt. Zu deutlich sind die Hinweise. Dies raubt einem die Spannung beim Lesen. Denn man muss abwarten, bis auch Corvis dahinter kommt. Und dies dauert.
Gleichzeitig versucht Ari Marmell auch, ein wenig die Geschichte, die zu den Ereignissen in seinem Buch führt auszubauen. Dies geschieht durch Rückblenden, die er zu Beginn eines jeden Abschnittes einbaut. Doch leider sind diese nicht chronologisch. Außerdem stören sie den Lesefluss, weil man sich erst durch sie durchlesen muss, ehe man mit der Haupthandlung weiterkommt.
Zu guter Letzt stört auch noch, dass abgesehen von der Hauptfigur und seinen beiden Partnern alle anderen Charaktere blass wirken. Besonders auf den Hauptgegner Audriss trifft dies zu. Dies liegt unter anderem auch daran, dass er zu spät damit anfängt, aus dem Schatten Corvis zu treten und anfängt seine eigenen Pläne zu verfolgen. Die sind allerdings nicht wirklich erfolgreich, was enttäuscht.
Dennoch, "Für Zwischendurch" ist der Roman empfehlenswert.
Fazit:
Ari Marmell liefert mit "Der Dämon des Kriegers" den Auftaktband zu einer interessanten Geschichte. Man ist vor allem von der Hauptfigur Cerris fasziniert. Ein Mann mit zwei Gesichtern. Auf der einen Seite der liebevolle Familienvater, auf der anderen Seite der "Schrecken des Ostens" Corvis Rebaine. Und so liest man seine Erlebnisse, ebenso wie auch die gelungen Dialoge. Allerdings ist von vorneherein klar, wer der Antagonist ist. Spannung kommt dabei nicht auf. Auch die Rückblenden, die den Lesefluss bremsen sowie die blassen Nebenfiguren enttäuschen.
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