0.4 Eine perfekte neue Welt
Story:
Kyle Strakers Leben verändert sich von einem Moment zum anderen. Eben wurde er noch hypnotisiert, und im nächsten Augenblick sind all seine Bekannten, alle Zuschauer wie eingefroren. Gemeinsam mit anderen, denen es genauso ergeht, macht er sich auf, um herauszufinden, was vorgefallen ist.
Meinung:
Praktisch von jetzt auf gleich verändert sich das Leben von Kyle Straker. Eben noch wurde er auf dem alljährlichen Dorffestival hypnotisiert, und im nächsten Augenblick sind alle anderen wie eingefroren. Dabei ist er nicht der Einzige, der von diesem Phänomen betroffen ist. Auch seine Lilly sowie die Nachbarn Kate O'Donnel und Rodney Peterson erleben das selbe.
Als schließlich die anderen sich wieder bewegen, sind sie wie ausgewechselt. Sie sind alle freundlich und höflich zueinander. Gleichzeitig beginnen auch ihre Körper sich zu verändern. Schaltkreisähnliche Strukturen bilden sich in diesen und sie fangen damit an, technische Geräte auseinander zu nehmen. Nur Kyle und die übrigem blieben verschont. Doch warum? Und was passierte?
Das ist die Geschichte von "0.4. Eine perfekte neue Welt". Geschrieben wurde der Roman von Mike Lancaster, einem britischen Autoren, der aktuell in Cambridge wohnt. Er arbeitet als freier Schriftsteller, wobei dieses Buch sein Erstlingswerk ist. Eine Fortsetzung mit dem Titel "1.4" ist bereits fertig und wird demnächst publiziert werden.
Mike Lancaster wählt einen cleveren Weg, um die Geschichte zu erzählen. Er lässt seinen Protagonisten Kyle seine Erinnerungen auf Kassetten sprechen, in der Hoffnung, dass sie irgendwann jemand finden und anhören möge. Das hat etwas Anachronistisches an sich, vor allem wenn man bedenkt, dass dieses Medium kaum noch produziert wird. Wie will dann jemand in der Zukunft herausfinden, wie man an diese Nachricht kommt?
Doch dem Autor geht es hierbei nicht um Logik, sondern um ein Stilmittel. Natürlich wird irgendwann diese Nachricht gefunden, dass wird von Beginn an klar. Zu einer Zeit, die in der Zukunft liegt sind diese Kassetten bereits mehrfach wissenschaftlich analysiert worden, was man anhand diverser eingestreuten Bemerkungen herausfindet.
Hierbei versucht der Autor witzig zu sein. Er nimmt diverse kulturelle Eigenheiten wie Castingshows oder Reality TV-Serien auf die Schippe, in dem er deutlich macht, dass in der Zukunft niemand mehr weiß, worum es sich bei den Namen handelt. Dabei wird dann eine wissenschaftliche Erklärung geliefert, die konsequent falsch ist, was einem ein Grinsen auf das Gesicht zaubert.
Ansonsten liest sich "0.4" schnell durch. Mit 271 Seiten ist es ein schmales Buch, dessen Schriftgröße außerdem auch noch im Vergleich zu anderen Romanen deutlich größer ist. Aber auch die Handlung ist recht kurzweilig geworden.
Die Idee, das Kyle auf Kassetten spricht und dabei nicht darauf achtet, wann eine zu Ende ist, hat etwas für sich. Nur leider setzt es Mike Lancaster nicht gut um. Die einzelnen Abschnitte sind unterschiedlich lang geraten, wodurch die Illusion einer Tonband-Aufnahme zerstört wird.
Ebenso macht er sich wenig Mühe, die anderen Charaktere auszubauen. Bis auf Kyle sind alle handlungstragenden Figuren nur rudimentär angelegt. Man weiß beispielsweise, dass Lilly die Freundin des Hauptcharakters ist. Doch abgesehen davon gibt es nichts, was sie dem Leser näherbringt. Sie bleibt wie beiden anderen Hauptpersonen auch blass und zweidimensional.
Auch ist die Aufklärung des Phänomens enttäuschend geworden. Es wirft nur noch mehr Fragen auf, die nicht geklärt werden. Stattdessen muss man die Erklärungen so akzeptieren, wie man sie vorgesetzt kriegt. Das hätte der Autor besser machen können.
"Für Zwischendurch" ist dies ein nettes Buch, mehr aber auch nicht.
Fazit:
Mike Lancasters Debüt-Roman "0.4 Eine perfekte neue Welt" handelt von Kyle Straker, dessen Existenz sich von einem Moment zum anderen ändert. Dabei bemüht sich der Autor eines interessanten Erzählmittels. Denn sein Protagonist berichtet via Kassette von seinen Erlebnissen. Diese werden dann kommentiert, was für ein Grinsen sorgt. Ansonsten liest sich das Buch schnell durch und man muss feststellen, dass der Autor bis auf die Hauptfigur alle anderen Charaktere vernachlässigt.
|