Das Reich der Dunkelelfen: Weltennebel
Story:
Albany steht unter der Herrschafft von Samkual. Der Zauberer hat alle Gegenspieler ausgeschaltet und kann uneingeschränkt regieren. Die Hoffnung, das Land zu retten, ruht auf Darian. Dieser ist endlich mit seiner Geliebten Aramia zusammen. Doch viel Zeit können die beiden nicht miteinander verbringen, denn nach einem Orakelspruch müssen ausgerechnet in das Reich der Todfeinde der Menschen: zu den Dunkelelfen.
Meinung:
Es geht Schlag auf Schlag. Eben hat man noch "Das Magische Portal" zu Ende gelesen, als auch schon der zweite Teil der "Weltennebel"-Trilogie vor einem liegt. Und der Abschluss kommt dieser Tage ebenfalls in den Handel. Wo andere Schriftsteller Jahre brauchen, um ein solches Fantasy-Epos zu schreiben, benötigt Frau Roberts nur Monate.
Die Reihe erzählt von Darian. Er war einst ein normaler Junge auf unserer Welt, als er die schüchterne Studentin Mia kennenlernte. Sie erklärte ihm etwas Unglaubliches: Er stammte aus einer andersartigen Erde und sei dort der Thronerbe. Gemeinsam wechseln sie zu eben jener über, doch dabei wird die Kommilitonin, in die sich Darian verliebte, getötet. Er selbst gerät unter die Kontrolle des Tyrannen Fehenius, der ihn von einem bestimmten Trank abhängig macht. Mit Mühe und Not gelingt es dem zukünftigen Herrscher sich von seiner Sucht zu lösen, nur geschieht das zu spät. Er wird gefangengenommen und in ein Gefängnis geworfen.
Dort trifft er auf seinen Totgeglaubten Bruder Atorian sowie dem Zauberer Nordhalan. Und eines Tages kommt seine Totgeglaubte Mia zu ihm, und gemeinsam können die vier fliehen. Sie haben das Ziel, die Herrschaft Fehenius zu brechen, ohne zu ahnen, dass jener in der Zwischenzeit von seinem Bruder Samkual gestürzt wurde. Und dieser ist bereit alles zu tun, um seine Macht und die seiner Nachfahren zu sichern.
Doch davon wissen die Helden nichts. Sie machen sich auf den Weg zur Geisterinsel, wo sie Rat suchen. Und das dortige Orakel stellt ihnen eine schier unlösbare Aufgabe. Der Schlüssel zum Sturz von Samkual liegt ausgerechnet im Reich der Dunkelelfen. Und jene sind die Todfeinde der Menschen. Oder?
Wie üblich schafft Aileen P. Roberts einen Roman zu schreiben, der den Erwartungen des Lesers nicht entspricht. Und das ist positiv gemeint, da er dadurch unvorhersehbar geworden ist. Zwar konnte man erahnen, dass Samkual seinen Bruder Fehenius stürzt. Denn hier deutete die Autorin schon an, dass der Zauberer die eigentliche, treibende Kraft war. Doch geschieht dies im Vorbeigehen. Es gibt keine große, dramatische Szene, sondern wird mit ein paar Sätzen abgehandelt. Und man vermisst sie ehrlich gesagt nicht.
Weil dafür existieren umso mehr andere Aspekte des Buches, die einen faszinieren. So ist Darian Vater eines kleinen aufgeweckten Mädchens geworden, welches im Laufe des Romans eine wichtige Rolle spielt. Auch hier zeigt sich, wie wenig Frau Roberts auf Fantasy-Klischees gibt, denn ein Elternpaar als Helden hat man nicht alle Taten.
Doch grandios sind die Szenen, in denen es unter Tage geht. Man begibt sich mit den Heroen in das titelgebende Reich der Dunkelelfen. Und dabei schildert die Schriftstellerin eine faszinierende Welt, die sich von der Oberen gänzlich unterscheidet. Ehre hat in dieser Gesellschaft einen großen Stellenwert. Gleichzeitig besteht sie auch aus verschiedenen Clans, von denen einige für die Feindschaft zwischen ihrer Rasse und der Menschen verantwortlich sind. Es sind interessante Einblicke, die man hierbei erhält.
Doch was diesen Roman so grandios macht, sind die Charaktere. Jede Figur hat ihre Stärken und Schwächen. Da ist beispielsweise Mia, die auf die Dunkelelfen nicht gut zu sprechen ist, weil ihr Vater einer war, der ihre Mutter angeblich vergewaltigte. Ebenso werden die Gegenspieler glaubwürdig dargestellt. Fehenius ist ein gefährlich intelligenter Antagonist, der aber ebenfalls in der Lage ist Furcht und Liebe zu empfinden.
Und so ist das Buch genauso wie der Vorgänger ein "Klassiker".
Fazit:
"Das Reich der Dunkelelfen" führt die "Weltennebel"-Trilogie fort. Und genau wie der Vorgänger ist auch der Nachfolger grandios. Die Handlung ist an keiner Stelle vorhersehbar und offenbart diverse Überraschungen. Frau Roberts hält sich nicht mit Klischees auf, sondern spielt mit ihnen. Nichts ist so, wie man meint. Die Charaktere sind gelungen, da sie erneut glaubwürdig und dreidimensional wirken.
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