Nimue Alban 8: Haus der Lügen
Story:
Bislang konnte sich Charis auf seine seefahrerische Tradition sowie die technischen Innovationen verlassen, um im Krieg gegen die Kirche bestehen zu können. Doch die gegnerische Flotte lernt schnell dazu, und die reinen Massen-Zahlen sprechen nicht für sie. Und so ist es nur eine Frage der Zeit, bis es zu einer ersten Niederlage kommt. Und dies kann gleichzeitig ein Fanal sein, das den Niedergang ankündigt.
Meinung:
"Haus der Lügen" ist die direkte Fortsetzung von "Die Eiserne Festung". Beide Bände erschienen in den USA gemeinsam als das Buch "A Mighty Fortress". Die Fortführung der "Nimue Alban"-Reihe wird am siebten April 2012 unter dem Titel "Die Übermacht" herauskommen.
Die Lage auf Safehold spitzt sich langsam zu. Konnte die Flotte von Charis sich bislang auf ihre technologische Überlegenheit sowie die Unerfahrenheit ihrer Gegner verlassen, wendet sich gemächlich das Blatt. Unter der Leitung von Admiral Thirsk, beginnen die Schiffseinheiten der Feinde, ihre Erfahrungen aus den Kämpfen umzusetzen. Gleichzeitig bemüht sich die Inquisition auch darum, hinter den Linien für Chaos zu sorgen. Heimlich unterstützt sie diverse konspirative Gruppen, mit dem Ziel, einen Umsturz zu organisieren.
Doch Merlin, das Alter Ego von Nimue Alban, tut sein bestes, um die Pläne der Kirche zu vereiteln. Und dabei steht er nicht alleine. Er hat Freunde, die ihn hierbei unterstützen. So vereiteln sie manchen Schlag und sorgen dafür, dass die Übeltäter ihrer gerechten Strafe nicht entkommen können. Nur ist es ihnen nicht möglich zu verhindern, dass der sogenannte Vierer-Rat, der hinter dem Konflikt steckt, eine große Säuberungs-Aktion startet. Alle Verdächtigen werden verhört und, ungeachtet der Tatsache ob sie unschuldig sind oder nicht, hingerichtet. Und das Ergebnis dieses Vorgangs wird dazu genutzt, um zum heiligen Krieg auszurufen. Der Kampf zwischen den Ländern ist endgültig in die heiße Phase getreten.
Im Vergleich zum vorherigen Band liest sich "Haus der Lügen" wesentlich angenehmer. Das liegt daran, dass die Kapitel deutlich kürzer geschrieben sind, wodurch das Haupt-Manko, die überlangen Introspektiven, nicht mehr so merklich zu Buche schlägt. Dennoch kann der Roman insgesamt nicht überzeugen.
Das Hauptproblem besteht immer noch darin, dass David Weber seitenlange Monologe schreibt, in denen er auf die Gedankenwelt der jeweiligen Figuren eingeht. Das ist besonders nervend, wenn es sich bei der Person um einen religiösen Menschen handelt. Noch schlimmer, wenn dieser Charakter zusätzlich ein Fanatiker ist. In diesen Momenten wird das Lesen eine Qual.
Hinzu kommt auch noch die Scheinheiligkeit mancher Figuren. Dass dies besonders für die Antagonisten zutrifft, ist klar. Aber die Art und Weise, wie David Weber darüber schreibt, nervt. Ein Mitglied des Vierer-Rats hat wegen der Säuberungs-Aktion Gewissensbisse, will sich jedoch nicht offen gegen seine Kollegen stellen. Stattdessen bemüht er sich, die barmherzige Seite der Kirche weiter auf Recht zu erhalten, was angesichts seiner moralischen Komplexe, die er zuvor gezeigt hat, einfach nur lachhaft wirkt.
Und leider können auch die Kampf-Szenen dieses Mal dem Roman nicht helfen. Einst waren sie das Merkmal des Autoren. Doch jetzt lesen sie sich leidlich spannender als der Rest der Handlung. Man fühlt nichts, wenn man davon liest, wie sich zwei Galeonen gegenseitig beharken. Es wird als gegeben hingenommen, weil die Beschreibung der feindlichen Begegnung unter einer Menge an langen Absätzen versteckt wird.
Und so ist "Haus der Lügen" enttäuschend. Es ist höchtestens etwas "Nur für Fans", dies aber auch nur gerade so eben.
Fazit:
David Weber hiesiger achter "Nimue Alban"-Roman, "Haus der Lügen" liest sich angenehmer als der Vorgänger. Doch am insgesamt schlechten Gesamteindruck ändert dies nichts. Noch immer schildert der Autor die Figuren in seitenlangen Monologen, und die Scheinheiligkeit von manchem Charakter stört. Das Schlimme ist, dass darunter auch die Schilderung der Kämpfe leidet. Zum ersten Mal wirken sie langweilig und ermuntern nicht zum Weiterlesen.
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