Michael Jackson: Die wahre Geschichte
Story:
Am 25. Juni 2009 starb mit Michael Jackson einer der bekanntesten Pop-Musiker aller Zeiten. Und sein langjähriger Manager Dieter Wiesner erinnert sich an ihre gemeinsame Zeit.
Meinung:
Wie kaum ein anderer Künstler vor oder nach ihm löste Michael Jackson die verschiedensten Gefühle aus. Man war von seiner Musik begeistert und von seinem Privatleben sowohl fasziniert wie auch abgestoßen. Sein Tod am 25. Juni 2009 löste weltweit Bestürzung aus. Posthum erschienen viele Biographien. Die neuste unter diesen Büchern stammt von Dieter Wiesner und heißt "Michael Jackson: Die wahre Geschichte".
Doch inwiefern kann sich diese Erinnerung von den anderen abgrenzen? Dadurch, dass der Autor lange Zeit mit Michael Jackson zusammengearbeitet hat und auf der Neverland Ranch gelebt hat. Dieter Wiesner ist seit über 20 Jahren im Merchandising-Geschäft und Artist-Management aktiv. Aktuell lebt er in Rodgau, nahe Frankfurt am Main. Und noch heute ist er in engem Kontakt zur Jackson-Familie.
Der Autor konzentriert sich auf die Zeit, die er gemeinsam mit dem Popstar erlebt hat. Alles, was davor passiert ist, erwähnt er nicht. Er setzt also voraus, dass man sich mit dem Leben von Michael Jackson bestens auskennt. Dies ist, angesichts der medialen Präsenz des Superstars in den letzten Jahren, auch nicht zu viel verlangt.
Angefangen hat alles während der HIStory-Tour, als der Manager versuchte, Michael Jackson für eine Werbekampagne zu gewinnen. Und schon bald wurde er der persönliche Angestellte des Popstars. Doch das Verhältnis der beiden war nicht nur beruflicher Natur. Sie wurden auch beste Freunde, und so konnte Dieter Wiesner persönliche Eindrücke aus dem Leben des Popstars gewinnen.
Er lernte eine Person kennen, die zu jedem freundlich war und die über einen gewissen Humor verfügte. Michael Jackson liebte das Leben und seine Kinder. Dabei achtete er streng darauf, dass seine Sprösslinge gut erzogen werden.
Überhaupt ist der Eindruck, den man anhand von Wiesners Erinnerungen hat, ein sehr positiver, aber auch zugleich bedrückender. Besonders 2003, als die Vorwürfe des Kindesmissbrauchs aufkamen, zeigen, wie emotional fragil Michael Jackson insgeheim war. Man erlebt hier einen Superstar, der von der Realität im wahrsten Sinne des Wortes überrollt wird.
Interessant ist das Buch jedoch durch andere Aspekte. So erfährt man, dass Michael Jackson versucht hat, sich eine Existenz außerhalb des Musikgeschäftes aufzubauen. So hat er beispielsweise mit dem Gedanken gespielt, Marvel Comics zu kaufen und gemeinsam mit Stan Lee zu leiten. Auch Filme sollten auf den Serien basierend herauskommen. Anbetracht der heutigen Kinoerfolge von Marvel-Filmen keine schlechte Idee.
Aber auch die Tatsache, dass MJ ein Fan von Fingerfood war, macht ihn sympathisch. Denn dadurch wirkt er nicht abgehoben, sondern wie ein normaler Mensch. Dies wird auch durch Episoden deutlich, wo er eifersüchtig ist, oder vor etwas Unangenehmen flieht.
Doch scheint Dieter Wiesner nicht willens zu sein, auch nur irgendetwas Kritisches über seinen Freund oder dessen Familie zu äußern. Kein Wort über eventuelle Schönheitsoperationen von Michael Jackson, oder über den gestrengen Herrn Vater. Stattdessen baut er eine Verschwörungstheorie auf, laut der das "System", also die Plattenfirma, unter deren Vertrag der Künstler stand, nicht ganz unschuldig am Tod des Superstars sein soll. Dies ist etwas schwer zu schlucken, auch wenn der Autor durchaus einige Indizien dafür bringt. Doch sind dies keine harten Fakten, weshalb man diese Behauptungen kritisch begucken muss.
Deshalb ist das Buch auch "nur" zum "Reinschauen" zu empfehlen.
Fazit:
"Michael Jackson: Die wahre Geschichte" ist die Erinnerung Dieter Wiesners an seine Zeit mit dem Künstler. Dabei erfährt man diverse überraschende Sachen, wie beispielsweise die Vorliebe des Popstars für Fingerfood. Gleichzeitig vermeidet der Autor jedoch, irgendetwas allzu Kritisches über seinen Freund und dessen Familie zu äußern. Stattdessen verbreitet er eine schwer zu akzeptierende Verschwörungstheorie.
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