Gilgamesch König von Uruk
Story:
Einst lebte Gilgamesch, der König von Uruk. Er tötete seinen Vater und knechtete sein Volk, um die Stadt vor Eroberern zu retten. Mit Enkidu war er befreundet und stets war er auf der Suche nach Unsterblichkeit.
Meinung:
Der Gilgamesch-Epos gilt heute als einer der ältesten literarischen Dichtungen. Es handelt sich um einen Mythos aus dem sogenannten Zweistromland, aus Mesopotamien zwischen den Flüssen Euphrat und Tigris. Heute gehört die Region zu Staaten wie dem Irak, Iran, Kuwait, Syrien und der Türkei. Die Erzählung ist vor ungefähr 5000 Jahren entstanden und wird in "Gilgamesch König von Uruk" in moderner Sprache wiedergegeben.
Der Autor des Buches ist Thomas R. P. Mielke. Der 1940 in Detmold geborene Autor schreibt sowohl Science Fiction-Geschichten als auch historische Romane. Des Weiteren war er als Werbefachmann tätig, der Slogans wie "Berlin tut gut" erfand. Sein Buch "Gilgamesch König von Uruk" ist 2010 auch auf Arabisch herausgekommen.
Die Stadt Kisch zieht gegen Uruk in den Krieg. König Mebaragesi will die feindliche Metropole erobern und zum Vasallen machen. Mit in der Truppe ist Gilgamesch, der ausgerüstet mit einem eisernen Schwert die Stadt schließlich erobert. Er wird zum neuen Regenten ernannt. Doch hat der neue Herrscher nicht vor, sich Kisch unterzuordnen.
Er hat einen Plan, seine Stadt zu schützen. Er lässt alle Männer Tag und Nacht schuften, um eine neue, bessere Mauer rund um Uruk hochzuziehen. Und um sie zu motivieren, facht er ihren Hass an, indem er mit ihren Frauen und Töchtern schläft. Verzweifelt wenden sich die Priester an die Götter, die daraufhin den Wilden Mann Enkidu erschaffen. Doch was eigentlich der Bezwinger des Tyrannen werden soll, wird zu seinem besten Freund. Gemeinsam erleben die beiden diverse Abenteuer, bis die Götter so erzürnt sind, dass sie Gilgameschs Freund mit einer Krankheit bestrafen, an der er schließlich zu Grunde geht. Voll Trauer begibt sich der König auf die Suche nach der Unsterblichkeit.
Bereits nach wenigen Seiten schafft es der Autor, den Leser in den Bann der Handlung zu ziehen. Er schildert, wie Kisch Uruk angreift, und Gilgamesch König wird. Dabei ist das faszinierende, wie er die damalige Zeit darstellt.
Er schafft es ohne Probleme, sie äußerst lebendig wirken zu lassen. Dazu verwendet er eine Vielzahl an damals gebräuchlichen Begriffen, wie beispielsweise "Mine". Die Wörter wirft er jedoch nicht nur einfach so in den Text hinein, sondern sie werden auch im Anhang erklärt.
Doch sind es nicht nur die fremd wirkenden Begriffe und Namen, die diese alte Kultur lebendig wirken lassen. Es ist auch die Schilderung des Alltags und der Mythen, die einem das Lesen erleichtern. Die Darstellung des Konflikts zwischen Priestern und Königen wirkt vertraut, wenn man viele historische Romane gelesen hat.
Allerdings fängt das Buch schon sehr bald an zu langweilen. Das Problem ist, dass der Autor Gilgamesch viel zu sehr als einen Übermenschen darstellt. Während die Menschen rings um ihn herum klein und schwach wirken, ist er groß, blond und äußerst potent. Die detaillierte Darstellung seines Muskelspiels und seiner Intelligenz wirken penetrant. Dass er en passant zum Mauerbau eine andere Schrift und den Pflug erfindet, kommt da noch hinzu.
Auch die Andeutung, dass die Götter in Wahrheit Außerirdische sind, irritiert. Dies klingt zu sehr nach Erich von Däniken, um seriös zu wirken.
Diese Mankos sind der Grund dafür, dass am Ende der Roman nur "Für Zwischendurch" empfehlenswert ist.
Fazit:
"Gilgamesch König von Uruk" ist eine zeitgemäße Erzählung eines der ältesten Mythen der Welt. Thomas R. P. Mielke stellt detailliert die damalige Zeit dar und schafft es so, den Leser in den Bann der Geschichte zu ziehen. Alles wirkt stimmig und richtig. Doch schon bald fängt das Buch an zu langweilen. Zu sehr werden Gilgamesch und Enkidu als Übermenschen dargestellt, die alles können.
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