Mission - Spiel auf Zeit
Story:
Gideon Crew arbeitet für eine geheime Organisation, die sich zum Ziel gesetzt hat, potentielle Bedrohungen vorzeitig zu entschärfen. Eine solche ist ein chinesischer Wissenschaftler, der vermutlich überlaufen will. Er weiß von etwas, das das Machtverhältnis in der Welt umdrehen kann. Und nur Gideon ist in der Lage, dies zu verhindern. Denn er fürchtet den Tod nicht, da er an einem Aneurysma im Gehirn leidet, welches ihn jederzeit umbringen kann. Und genau dies macht ihn zum perfekten Agenten.
Meinung:
Was ist der perfekte Soldat? Glaubt man diversen Autoren, ist es jemand, für den der Tod die Bedeutung verloren hat, entweder weil ihm dies anerzogen worden ist, oder weil die entsprechende Person an einer Krankheit leidet, die sie eh früher oder später umbringen wird. Und genau dies ist bei Gideon Crew der Fall.
Er ist der neuste Held des bekannten Autoren-Duos Douglas Preston und Lincoln Child. Beide sind berühmte Thriller-Schriftsteller, die sowohl allein als auch zu zweit jede Menge Romane geschrieben haben. Zu ihren bekanntesten Figuren gehört Aloysius Pendergast, den sie in insgesamt elf Büchern haben auftreten lassen. Mit den Bänden über Gideon Crew fangen sie jetzt eine neue Reihe an, deren zweiter Teil 2012 erscheinen wird.
Sein ganzes Leben hat Gideon Crew nur auf ein Ziel hingearbeitet: Den Mann, der seinen Vater diskreditiert und ermordet hat, zu stellen. Als ihm dies endlich gelungen ist, hat er allerdings ein Problem. Seinem Leben fehlt ein Sinn, den ihm selbst seine Arbeit als Atomwissenschaftler in Los Alamos nicht geben kann. Doch dann wird er von einer geheimnisvollen Organisation angesprochen, die sich auf eine besondere Art von Fehleranalyse spezialisiert haben. Ihr Ziel ist es, Katastrophen zu verhindern. Und laut ihren Berechnungen ist Gideon ihr Mann. Nachdem sie ihn mit Hilfe der Erkenntnis über sein inoperables und bald platzendes Gehirnaneurysma "überzeugt" haben, für sie zu arbeiten, erhält er auch schon seinen ersten Auftrag.
Ein chinesischer Wissenschaftler ist auf den Weg in die USA. Es ist unklar, ob er überlaufen will oder nicht. In jedem Fall scheint er in dem Besitz von Wissen zu sein, welches das Machtverhältnis der Welt auf den Kopf stellen kann. Was zunächst wie ein einfacher Fall aussieht, entpuppt sich jedoch sehr schnell als ziemlich herausfordernd. Denn die Chinesen wollen ihren Mann nicht einfach so gehen lassen und haben ihren besten Killer auf ihn angesetzt. Und dieser scheut nicht davor zurück über Leichen zu gehen, nur um den eventuellen Überläufer und dessen Geheimnis auszuschalten. Für Gideon beginnt damit eine ereignisreiche Zeit, denn durch seine Ermittlungen gerät er in das Visier des Mörders.
Schon von Beginn an wird klar, dass das Autoren-Duo Preston/Child mit Gideon Crew eine vollkommen andere Richtung einschlagen, als die Pendergast-Romane. Das Buch erinnert einen vor allem an die "James Bond"-Filme, vor allem wegen seiner klaren Schwarz/Weiß-Aufteilung. Auf der einen Seite hat man den Titelhelden, Vertreter der USA, auf der anderen Seite den Gegenspieler, dem Menschenleben nichts bedeuten.
Dabei liest sich das Buch sehr flott. Man wird richtig mitgezogen von den Ereignissen und genießt die diversen Plot-Twists, die sich die Autoren haben einfallen lassen. Dabei bemühen sie sich vor allem darum, ihre Hauptfigur transparent darzustellen. Dies merkt man insbesondere an dem ersten Teil, der zur eigentlichen Story nicht viel beiträgt. Vielmehr geht es hier darum, den Leser an die Person Gideon Crew mitsamt ihren Fähigkeiten heranzuführen. Und man lernt einen Menschen kennen, der in allem, was er tut, sehr zielgerichtet ist.
Dabei ist das frustrierende an dem Roman, dass über Gideons Vergangenheit viel angedeutet wird, jedoch wenig näher gezeigt wird. Er war wohl mal eine Zeitlang Kunst-Dieb und hat irgendwann ein Fingerglied verloren. Dies sind ohne Zweifel interessante Details, nur werden sie einfach so in den Raum geworfen und tragen absolut nichts zur Handlung bei. Auch über die Kenntnisse der Titelfigur ist man irritiert, wenn sie aus dem Gesang eines Bettlers heraushört, dass dies auf einer Platte basiert, die nur in Europa und Asien erhältlich war. Auch hier wird wieder etwas angedeutet, jedoch nicht näher erklärt.
Auch die klare Schwarz/Weiß-Malerei stört. Zwar versucht das Autoren-Duo dies etwas aufzulockern, doch gewinnt man keine Sympathie für den Gegenspieler. Zu sehr hallen seine brutalen Taten im Kopf nach.
Dennoch ist "Mission: Spiel auf Zeit" ein sehr gelungener Roman, in den man definitiv "Reinschauen" sollte.
Fazit:
Mit "Mission: Spiel auf Zeit" präsentiert das Autoren-Duo Douglas Preston und Lincoln Child ihren neuen Roman-Helden. Dabei erinnert die Geschichte von Gideon Crews Abenteuer stark an die "James Bond"-Filme, vor allem wegen ihrer Schwarz/Weiß-Aufteilung, was Held und Gegenspieler angeht. Die Story wird flott erzählt und reißt den Leser mit sich. Ärgerlich ist es hingegen, dass die Autoren immer wieder Details andeuten, diese jedoch nicht näher erläutern. Auch hätte man es sich gewünscht, dass der Gegenspieler ein wenig besser ausgebaut werden würde. Trotzdem ist das Buch empfehlenswert.
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