Black Sun
Story:
Am 21. Dezember 2012 droht der Erde eine schreckliche Katastrophe. Und die einzige Möglichkeit, diese zu verhindern besteht darin, mysteriöse Artefakte der Mayas zu verwenden. Dies ist die Aufgabe von Danielle Laidlaw. Doch sie und ihr Team sind nicht die einzigen, die an diesen Dingern interessiert sind. Und die anderen sind Waffengewalt nicht abgeneigt.
Meinung:
Mit "Black Rain" lieferte der US-Autor Graham Brown einen interessanten Wissenschafts-Thriller als Debüt. Das Buch handelte davon, dass eine wissenschaftliche Expedition tief im Amazonas auf Überreste einer Maya-Kultur stieß. Diese erwiesen sich als sehr wehrhaft und konnten erst nach vielen Verlusten besiegt werden. Dabei stießen die Teilnehmer auf ein mysteriöses Artefakt. Am Ende des Romans stellte sich heraus, dass es irgendwie Energie erzeugte und gleichzeitig eine Art Countdown ablief. Dieser endet genau am 21. Dezember 2012.
"Black Sun", die Fortsetzung des Bandes, setzt einige Wochen vor diesem Termin ein. Danielle Laidlaw und Professor Michael McCarter finden in Mexiko einen Hinweis auf ein weiteres Artefakt. Doch eine Gruppe von Söldnern nimmt sie gefangen und tötet scheinbar den Universitätswissenschaftler. Nun liegt es an dem fahnenflüchtigen CIA-Agenten Hawker sie zu retten.
In Gefangenschaft trifft Danielle auf den russischen Jungen Yuri, der irgendwie eine Verbindung zu den Artefakten aufweist. Und gemeinsam mit Hawker können sie fliehen. Sie reisen nach Mexiko, wo der halbwegs genesene Professor sie schon erwartet. Denn er hat das nächste Artefakt ausfindig gemacht, welches gut versteckt ist. Doch leider sind ihnen nicht nur die Söldner auf der Fährte, sondern auch die Russen, die ein starkes Interesse an Yuri haben. Und sie sind bereit über Leichen zu gehen. Derweil muss Arnold Moore sein Team und seine Organisation in einem Machtkampf mit der CIA schützen. Und die Zeit bis zum 21. Dezember läuft weiter.
Während "Black Rain" an Romane wie "Congo" erinnerte, ist "Black Sun" eher eine Art Mischung aus "Indiana Jones" und einem durchschnittlichen Michael Crichton-Buch. Graham Brown bemüht sich zwar, die Geschichte spannend zu schreiben, doch letzten Endes kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass er zu viele Ideen und Konzepte hatte, und diese jetzt in einem Band zusammenbringen wollte. Dies beweist schon sein Nachwort, in dem er unter anderem auf den 21. Dezember 2012, die Wanderung der magnetischen Pole und das Tunguska-Ereignis eingeht. Es gibt Schriftsteller, die aus jedem einzelnen Thema einen Roman machen. Er hingegen nimmt gleich alle und das Ergebnis wirkt dementsprechend wenig überzeugend.
Gleichzeitig versucht er aber auch noch, an vielen Fronten gleichzeitig Bedrohungen aufzubauen, was aber nicht gelingen will. Da gibt es zum einen den chinesischen Milliardär Kang, der an einer degenerativen Nervenkrankheit leidet, und sich durch die Artefakte Heilung erhofft. Dann sind da die Russe, die verschnupft auf das Verschwinden von Yuri reagieren, und ein Killerkommando losschicken, um ihn zu holen und die Täter zu bestrafen. Und auch das die CIA hat ein starkes Interesse an den Artefakten und möchte sie am liebsten vernichten.
Jede Menge potentielle Spannung also, die jedoch nie wirklich zum Tragen kommt. Das liegt zum einen daran, dass Graham Brown sich nie wirklich die Mühe gibt, die verschiedenen Gefahren über das Nötigste hinaus zu charakterisieren. Stattdessen verwendet er Klischees, die jedoch im Falle der Russen vollkommen veraltet wirken. Der Kalte Krieg ist schließlich schon seit längerem vorbei.
Doch was dem Buch dann letzten Endes zum Verhängnis wird, ist die Tatsache, dass die Vierergruppe aus dem Professor, Danielle, Hawker und Yuri plötzlich Gegenstand einer Prophezeiung ist. Dies wirkt einfach hanebüchen und absolut nicht glaubwürdig. Es regt sogar zum Lachen an, was ein wirklich sehr schlechtes Signal ist.
Was den Thriller vor dem endgültigen Ausfall rettet, sind die Hauptcharaktere. Das Wiedersehen mit Danielle und Co. ist ein freudiges, vor allem, weil Graham Brown die Jahre, die zwischen "Black Rain" und "Black Sun" liegen, nicht einfach so unter dem Tisch fallen lässt, sondern sie geschickt als Ausgangsbasis für seine Charakterisierung der Figuren benutzt. Und diese ist gefällig. Man lernt von Danielle beispielsweise, dass sie in den Jahren sich beinahe mit jemanden außerhalb ihres Jobs verlobt hat, letzterer ihr dann doch wichtiger war.
Dennoch bleibt es dabei, dass der Roman eher ein Totalausfall ist. "Nur für Fans" geeignet.
Fazit:
"Black Sun" von Graham Brown ist ein alles andere als überzeugender Thriller. Das Problem ist, dass der Autor zu viele Handlungselemente verwendet. Er beschäftigt sich mit der Tunguska-Explosion, dem 21. Dezember 2012 oder der Wanderung der magnetischen Pole. Auch Feinde gibt es viele, was zur Folge hat, das kein einziges Element wirklich überzeugen kann. Immerhin können die Hauptfiguren überzeugen, was jedoch nur ein schwacher Trost ist.
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