Der Letzte seiner Art
Story:
Duane Fitzgerald ist etwas Besonderes. Er ist das Überbleibsel eines amerikanischen Experiments, Super Soldaten zu erschaffen. Und wie er bald erfährt, sind all seine Kollegen nach und nach auf merkwürdige Art und Weise ums Leben gekommen. Schnell wird ihm klar, dass man auch hinter ihm her ist. Doch er will nicht so einfach aufgeben und versucht alles Mögliche, um seinem drohenden Schicksal zu entkommen.
Meinung:
Andreas Eschbach ist einer der erfolgreichsten, deutschen Autoren. Mit seinem Science Fiction-Roman "Die Haarteppichknüpfer" erlangte er Aufsehen, und kurze Zeit später gelang ihm der endgültige Durchbruch. Seitdem hat er sich mehr und mehr von dem Genre, in dem er die ersten Erfolge feierte, entfernt, stattet ihm jedoch immer noch regelmäßige Besuche ab.
In "Der letzte seiner Art" schildert er die Erlebnisse von Duane Fitzgerald. Jener lebt in einem irischen Fischerdorf, ganz für sich alleine. Denn was niemand wissen darf ist, dass er der Überlebende eines amerikanischen Experiments ist. Er und einige andere wurden im Laufe der Jahre mit allerlei mechanischem Spielzeug ausgestattet, so dass sie eigentlich nur noch begrenzt menschlich waren. Eine Folge jener Operationen ist, dass Duane der Darm fehlt und er auf spezielle Nahrung angewiesen ist, die ihm regelmäßig per Post zugeschickt wird. Er und seine Kumpel wurden jedoch nie eingesetzt, und bald verstreuten sie sich quer durch die Welt.
Eines Tages wacht Duane auf und kann sich nicht mehr bewegen. Erst durch einiges Experimentieren kann er in seinem Inneren einen Schalter finden, mit dem er seinen Körper wieder in Bewegung setzen kann. Ein befreundeter Arzt entfernt daraufhin dieses Teil, wird dann jedoch schon bald darauf umgebracht. Gleichzeitig muss sich der Ex-Soldat Sorgen über seine Ernährung machen, denn die spezielle Nahrung, die ihm normalerweise zugeschickt wird, bleibt aus. Und als ob dies nicht schon schlimm genug ist, erfährt er, dass seine ehemaligen Kollegen aus diversen Gründen gestorben sind. Er ist der letzte Überlebende, der letzte seiner Art.
Die Ereignisse, die Duane erlebt, erzählt Andreas Eschbach aus der Perspektive des ehemaligen Super Soldaten. Während jener sich bemüht, herauszufinden, was genau passiert, reflektiert er über seine eigene Vergangenheit, die ihn zu dem machte, was er heute ist. Fitzgerald hat in seinem Leben schon einiges erlebt und gesehen, nicht zuletzt den Tod einiger Kollegen durch Fehlfunktionen ihrer mechanischen Körperteile. Gleichzeitig ist er auch in die Rezeptionistin eines örtlichen Hotels verliebt.
Duane ist allerdings mehr als nur ein "tumber Klotz", der aus irgendwelchen kaum nachvollziehbaren Gründen sein Leben wegwirft. Er ist gebildet, zitiert gerne Seneca und macht sich so seine Gedanken über das, was passiert. Denn die Ereignisse machen ihn misstrauisch, vor allem als ein Regierungsmitarbeiter mit ihm Kontakt aufnimmt. Und spätestens ab diese Moment beginnt die Handlung an Qualität zu verlieren.
Es ist klar, dass Andreas Eschbach sich an der bekannten TV-Serie "Der Sechs-Millionen-Dollar-Mann" orientiert. Ebenso wie in dieser Vorlage hat man es hier mit jemanden zu tun, dessen Körper durch diverse mechanische Mittel "verbessert" wurde. Doch der Autor geht in seinem Roman noch einen Schritt weiter, indem er versucht, diese Fantasie auf realistische Basis zu stellen. Er macht klar, dass ein solche Eingriff nicht ohne Folgen für den natürlichen Körper sind, und dass Sachen, die im Fernsehen funktionieren, nicht unbedingt auch in der Realität klappen.
Doch leider hat man den Eindruck, dass der Autor diese Dinge nicht richtig zu Ende gedacht hat. Wie zum Beispiel soll die Verdauung von Duane funktionieren, wenn ihm sein Darm entfernt wurde? Denn es kann keine Nahrung geben, die nicht Abfallprodukte im Körper verursacht. Dies wäre extrem unrealistisch und absolut nicht zum Roman passend.
Auch ist eigentlich von vorneherein klar, dass die US-Regierung die Rolle des "Bösen" spielt. Dadurch gerät die Geschichte sehr vorhersehbar, auch wenn Andreas Eschbach immerhin versucht, die Motive der Gegenspieler ein wenig zu variieren. Ganz gelingt ihm dies nicht, weshalb die Geschichte auch sehr schnell langweilig wird.
Trotz guter Voraussetzungen ist "Der letzte seiner Art" wenig überzeugend. "Für zwischendurch" reicht es aber trotzdem aus.
Fazit:
Andreas Eschbach orientiert sich in „Der letzte seiner Art“
deutlich an der TV-Serie „Der Sechs-Millionen-Dollar-Mann“. Dennoch versucht,
die Geschichte auf eine eigene, realistische Basis zu stellen, was ihm jedoch
nicht ganz gelingt. Mann erhält leider den Eindruck, dass er einige Dinge nicht
zu Ende gedacht hat. Auch ist seine Geschichte sehr vorhersehbar geworden, vor
allem, was die Wahl des Antagonisten angeht. Trotzdem hat das Buch durchaus so
seine Momente, wenn diese auch sehr spärlich gesät sind.
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