Honor Harrington Band 1: Auf verlorenem Posten
Story:
Honor Harrington ist endlich Captain eines Schiffes geworden. Doch zu ihrem Entsetzen ist ihr erstes Kommando ein fehlgeschlagenes Experiment. Als sie dann auch noch ihre Vorgesetzten verärgert, wird sie mitsamt ihrem Schiff nach Basilik versetzt, dem letzten Außenposten des Königreichs Manticore, ihrer Heimat. Doch Honor gibt sich nicht auf und bemüht sich, ihren Verpflichtungen nachzukommen. Und ohne dass sie es ahnt, ist eine Verschwörung im Gange, die sie und ihre Heimat gefährdet.
Meinung:
Schiffe, die aufeinander schießen, der Kampf verschiedener Nationen um Macht und Einfluss sowie Ruhm und Ehre: Alles Elemente, die das Genre der Seefahrer-Romane ausmacht. Besonders die "Hornblower"-Reihe ist hierfür berühmt. Doch was wäre, wenn man diese Merkmale aus der Vergangenheit in die Zukunft packt? David Weber hat dies getan.
Der US-Amerikaner ist einer der bekanntesten Science Fiction- und Fantasy-Autoren, die es aktuell gibt. Zu seinen Werken gehören Romane der verschiedensten Sub-Genres. Er hat sowohl Bücher geschrieben, die ganz klassische Epic Fantasy, wie "Herr der Ringe", sind, aber auch Bände, die zu der Alternate History gehören, wie beispielsweise "Die Feuerreiter seiner Majestät". "Honor Harrington", die Serie, die mit "Auf verlorenem Posten" anfängt, ist sein berühmtestes Werk und umfasst inzwischen weit über 20 Bände, ohne dass ein Ende abzusehen ist.
Die Heldin von "Auf verlorenem Posten" ist Honor Harrington, Bürgerin des Sternenkönigreichs Manticore. Sie ist gerade Captain geworden und voller Vorfreude auf ihr Kommando. Doch dieses Gefühl verpufft ganz schnell, als sie mitkriegt, was für ein Schiff sie erhält. Die Fearless wurde zu Gunsten einer experimentellen Waffe nahezu aller Offensiv-Bestückung beraubt. Zähneknirschend versucht Honor das Beste aus der Situation zu machen. Doch nach anfänglichem Erfolg verschlimmert sich die Lage immer mehr, bis schließlich die Fearless nach Basilisk verbannt wird.
Dies ist der Name einer Welt, die nahe eines Wurmloch-Terminus liegt, einem potentiellen Einfallstor nach Manticore. Doch aus politischen Gründen wird dieser Außenposten eher stiefmütterlich behandelt. Nur die schlechtesten Schiffe landen dort. Dementsprechend wurden die ganzen Pflichten, die eigentlich anstanden, eher nachlässig angegangen. Dies ändert sich jedoch, als Honor ankommt. Sie nimmt ihre Verantwortung ernst und nutzt ihre limitierten Ressourcen voll aus. Doch ohne dass sie es weiß, bereitet sich die Republik Haven darauf vor, Manticore anzugreifen und zu annektieren. Denn jener Staat braucht dringend neue finanzielle Ressourcen, um nicht bankrott zu gehen. Und das einzige, was die Erfüllung dieses Ziels steht, ist Honor Harrington mit ihrem kleinen Schiff.
David Weber schreibt mit "Auf verlorenen Posten" einen Roman, der ganz im Sinne der Military-Sci-Fi steht, also Zukunftsgeschichten, deren Fokus auf dem Militär und den dazugehörigen Schlachten liegt. Und die Darstellung jener gelingt ihm außerordentlich gut. Man kann es vor Spannung kaum aushalten, wenn man liest, wie die Fearless sich ihrem Gegner stellt und sie sich gegenseitig beharken. Dabei verschweigt er auch nicht die Kosten, die so eine Konfrontation hervorruft. Detailliert schildert er, wie die Leute auf Grund diverser Umstände sterben.
Seine Honor Harrington ist eine sympathische Protagonistin, die allen Widrigkeiten zum Trotz stets das Beste versucht. Dies zeigt sich beispielsweise daran, wie sie aus dem Handicap der Fearless einen Vorteil macht, auch wenn dieser nicht lange anhält. Gleichzeitig versucht er jedoch zu vermeiden, sie allzu perfekt darzustellen. Sie ist beispielsweise schüchtern, als ein mächtiger Industriemagnat versucht, sie in ihre Schranken zu verweisen.
Es ist beeindruckend, wie viel Mühe David Weber sich dabei gemacht hat, sein Universum aufzubauen. Dabei gilt vor allem, dass nicht jede Bezeichnung auch wirklich das ausdrückt, was sie meint. Das Sternekönigreich ist am ehesten mit dem heutigen Großbritannien zu vergleichen, während die Republik Haven an diverse Scheindemokratien erinnert, in der die politischen Klasse unter sich bleibt und der Pöbel durch teure Geschenke beruhigt wird. In diesem Fall geht der Autor sogar einen Schritt weiter, in dem er beschreibt, wie ein Großteil der Bevölkerung immer mehr und mehr dem Staat auf der Tasche liegt, anstatt einem geregelten Job nachzugehen. Mit den entsprechenden Konsequenzen.
Und so ist auch klar, dass Gut und Böse klar getrennt sind. David Webers Charaktere fallen in eindeutige Schwarz oder Weiß-Kategorien, ein Grau gibt es nicht. Dementsprechend platt werden häufig die Gegenspieler dargestellt, was sehr schade ist.
Und so ist "Auf verlorenem Posten" ein gelungener Auftakt, der zum "Reinschauen" einlädt.
Fazit:
Mit "Auf verlorenem Posten" startet David Weber seine "Honor Harrington"-Reihe. Detailliert stellt er ein interessantes Universum dar, mit deutlichen Parallelen zu historischen Vorbildern. Seine Darstellung der Gefechte ist hochspannend und Honor Harrington eine interessante Heldin. Nur, dass Gut und Böse klar getrennt sind, vermiest etwas den ansonsten positiven Gesamteindruck.
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