Star Trek - Deep Space Nine: Mission Gamma III - Kathedrale
Story:
Bei ihrer Erkundung des Gamma-Quadranten stößt die Defiant auf ein merkwürdiges Gebilde. Eine Art "Kathedrale", die von zwei Spezies heftig umkämpft wird. Als Nog, Julian Bashir und Ezri Dax das Objekt näher untersuchen, werden sie von einem Strahlenschauer überrascht. Und schon bald zeigt sich, dass dieses Ereignis einschneidende Veränderungen hervorruft, denn die Betroffenen beginnen sich zu verändern.
Daheim, auf Deep Space Nine, steht der Planet Bajor kurz davor, in die Föderation aufgenommen zu werden. Für manche mag dies ein Moment der Freude sein, für andere jedoch ein Augenblick, um über die eigene Zukunft zu entscheiden. Und gleichzeitig macht sich eine Person auf, um die Beziehungen zwischen Cardassia und Bajor endgültig zu befrieden. Eine nicht ganz einfache Mission, denn es scheint bestimmte Fraktionen zu geben, die über ein Scheitern froh wären.
Meinung:
"Deep Space Nine" gehört im literarischen "Star Trek"-Kosmos zu einer der hervorragendsten Reihen. Nahezu alle Romane, die bislang vom Cross Cult-Verlag hierzulande herausgebracht wurden, waren äußerst lesenswert, was sich bislang allerdings nicht allzu sehr in den Verkaufszahlen widerzuspiegeln scheint. Schade, denn "Kathedrale" beweist erneut, wie großartig diese Serie doch ist.
"Kathedrale", der dritte Band der vierteiligen "Mission Gamma"-Miniserie, wurde von einem Autoren-Duo geschrieben, welches sich bestens im "Star Trek"-Kosmos auskennt. Michael A. Martin und Andy Mangels sind auch deutschen Lesern keine unbekannte, haben sie doch unter anderem die Buch-Reihe "Star Trek: Titan" gestartet.
Die U. S. S. Defiant ist weiter im Gamma-Quadranten unterwegs. Dabei stößt sie schon bald auf ein merkwürdiges Objekt. Es ist ein sonderbares Gebilde, welches sich stetig zu wandeln scheint. Und es steht im Mittelpunkt eines Konfliktes zweier außerirdischer Rassen, mit unterschiedlichen Zielen. Die eine will es schützen, die andere vernichten. Doch sind dies schon bald für die Crew des Föderation-Raumschiffes die geringeren Probleme, denn Julian Bashir, Ezri Dax und Nog scheinen von dem Ding verändert zu werden. Nog, der vor langer Zeit im Krieg der Föderation gegen das Dominion sein Bein verloren hat, wächst es wieder nach. Ezri stößt den Symbionten Dax ab. Doch am schlimmsten trifft es Julian Bashir: Er verliert seine genetische Aufbesserung und wird langsam dumm.
Doch auch auf Deep Space Nine gibt es jede Menge Überraschungen. Ro Laren, bislang Sicherheitschefin auf der Raumstation, spielt mit dem Gedanken, ihr Amt beim Beitritt Bajors in die Föderation niederzulegen. Sie fühlt sich in diesem Sternenbündnis nicht heimisch, und hofft darauf, dass Quark, der ferengische Barbesitzer, sie begleiten wird. Kira Nerys, ihre Vorgesetzte, muss unterdessen miterleben, wie der fragile Frieden zwischen ihrer Heimat und Cardassia auf Grund der Aktionen einiger bedeutender Politiker gefährdet wird.
Was wäre, wenn man die Zeit zurückdrehen könnte, um bestimmte Handlungen ungeschehen zu machen? Wäre man dann immer noch die Person, die man bereits vorher war? Oder verändert man den Charakter, gerade weil jenes Ereignis damals nicht stattfand? Essentielle Fragen, auf die das Autoren-Duo Michael A. Martin und Andy Mangels eingeht.
Im Zentrum ihrer Handlung stehen drei Personen, die auf Grund bestimmter, dramatischer Ereignisse erst zu dem geworden sind, was sie heute sind. Bei Ezri war es die Not-Operation, die sie mit dem Symbionten Dax vereinigte, ohne dass sie großartig vorbereitet war. Bei Nog, dem einzigen Ferengi in der Föderation, der Kampf gegen das Dominion, beziehungsweise der Moment, in dem ein Jem'Hadar ihm sein Bein abschoss. Und bei Julian Bashir, dem genialen Arzt? Die in der Föderation eigentlich verbotene genetische Manipulation, die ihn erst so intelligent machte. Alle Drei müssen damit klar kommen, dass auf Grund des mysteriösen Objektes, der "Kathedrale", jene Ereignisse rückgängig gemacht werden. Und dies ist nun nicht unbedingt ein Grund, um sich zu freuen, wie sich schon bald zeigt.
Während Ezri sich der Frage stellen muss, wie viel Dax zu ihrer Eigenschaft als Offizier beigetragen hat, muss Julian Bashir damit klar kommen, dass er nach und nach alles verliert, was ihn ausmachte. Er wird regelrecht dumm, was ihn schier verzweifeln lässt. Es hätte passieren können, dass diese Ereignisse so klischeereich oder dramatisch dargestellt werden, dass man sich des Eindrucks nicht hätte verwehren können, dass hier Tränen gefragt seien. Doch gelingt es den Autoren problemlos, diese Veränderungen zwar dramatisch darzustellen, aber es nicht zu übertreiben. Man fühlt auch so mit den Figuren mit, besonders mit Julian Bashir.
Und gottseidank versuchen die Autoren auch nicht, auf Deep Space Nine eine ähnlich hochdramatische Handlung zu konstruieren. Spannung ist zwar auch hier vorhanden, doch spielt sie sich nicht so sehr in den Vordergrund. Vielmehr handelt es sich hierbei um Handlungsfäden, die ihre definitive Auflösung erst im nächsten Band finden werden. Und der Cliffhanger, denn sie in den Roman eingebaut haben, verspricht einiges.
Und damit ist "Kathedrale" ein erneuter Klassiker, wie es schon so viele in "Deep Space Nine" gegeben hat.
Fazit:
Michael A. Martin und Andy Mangels schreiben mit "Kathedrale" einen spannenden "Deep Space Nine"-Roman. Beide zeigen, wie sehr Nog, Ezri Dax und Julian Bashir durch die "Kathedrale" betroffen sind. Diese Handlungsebene liest sich sehr spannend, ohne allzu sehr auf die Tränendrüse zu drücken. Ein Must-Have!
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