Kein Weg zurück: Leben und Sterben am K2
Story:
Am ersten und zweiten August 2008 kamen an dem 8000er Berg K2 11 Bergsteiger ums Leben. Dies ist die Chronik der Ereignisse, die damals vorgefallen sind.
Meinung:
Auf der ganzen Welt gibt insgesamt 14 8000er, also Berge über 8000 Meter. Der bekannteste unter ihnen ist der Mount Everest, der der höchste Berg des Erdballs ist. Auf Platz 2 folgt der K2, der 8611 Meter groß ist. Dieses Ungetüm aus Fels, Eis und Schnee hat unter den Bergsteigern den Ruf, wesentlich schwieriger zu besteigen zu sein als der Everest. Zugleich ist er auch einer der tödlichsten, denn von vier Personen, die ihn erklimmen, kommt eine ums Leben.
Die größte Katastrophe in der Geschichte des K2 ereignete sich am ersten und zweiten August 2008. Mehrere Gruppen machten sich damals auf dem Weg zum Gipfel. Dabei mussten sie durch eine Stelle, die sinngemäß Flaschenhals hieß. Schon bald kam es zu einem Stau, wodurch sich die Gipfelstürmung von einigen Bergsteigern verzögerte. Hinzu kam auch noch, dass es bereits auf dem Weg zur Spitze des Berges erste Todesopfer zu beklagen gab.
In der Nähe des Flaschenhalses ist ein Gletscher, der "Großer Sèrac" heißt. Als sich ein Großteil der Gruppen wieder an den Abstieg wagte, begannen sich Eisbrocken von ihm zu lösen, die Lawinen verursachten. Menschen kamen dabei um, und das Fixseil, die Nabelschnur zwischen dem Gipfel und den relativ sicheren Höhen, wurde zerrissen. Dadurch waren noch einige Personen oben gefangen. Einige konnten sich noch retten, doch ein Großteil starb bei dem Versuch, zurück nach unten zu kommen. Nach dem zweiten August waren insgesamt 11 Menschen auf dem K2 gestorben. Dies war der schlimmste Unfall, den es je auf dem Berg gab.
Graham Bowley wurde von seiner Zeitung, der New York Times, beauftragt, über die Katastrophe zu schreiben. Der gebürtige Engländer arbeitete nach seinem Studium der Wirtschaftswissenschaften für Zeitungen wie den International Herald Tribune und die Financial Times. "Kein Weg zurück" ist sein erstes Buch.
Um herauszufinden, was damals passiert ist, hat er alle Überlebenden interviewt und aus ihren Erinnerungen den damaligen Hergang zusammengepuzzelt. Aber auch Mitschriften und Fotos halfen ihm dabei, die Ereignisse zu rekonstruieren. Dies war ein ganzes Stück Arbeit, da manche der Hinterbliebenen nicht gerade redselig waren.
Herausgekommen ist eine Chronik, die den Leser emotional mitnimmt. Akribisch beschreibt, was damals vorgefallen ist. Angefangen von dem unkoordinierten Aufbruch aller Teams, über den ersten Todesfall bis hin zu der Rettung des allerletzten Überlebenden erhält man einen guten Überblick. Dies betrifft nicht nur die Ereignisse, sondern auch einige der Personen, die sich damals am Berg aufhielten. Ebenso gibt es einen kurzen Einblick in die Historie des K2s, also wann er entdeckt wurde und wann es die ersten Versuche gab, ihn zu erklimmen.
Graham Bowley ist selber kein Bergsteiger oder Abenteurer. Vielleicht ist dies ein Grund, weshalb er es vermeidet, sich auf bestimmte Auslöser festzulegen. Stattdessen präsentiert er die Meinungen der Überlebenden, die sich teilweise widersprechen.
Leider bleiben viele der Bergsteiger nur bloße Namen, die der Autor ab und an schlaglichtartig charakterisiert. Diese kurzen Informationen über das Leben und Machen dieser Personen sind jedoch unbefriedigend. Es wäre vielleicht besser gewesen, er hätte sich entweder für einen einzigen "Augenzeugen" entschieden, oder alle Menschen gleichermaßen mit biographischen Infos versehen.
Lobenswert sind die Beilagen des Buches. Es gibt Karten des K2s, sowie Fotos der damaligen Bergsteiger. Damit erhalten die Namen wenigstens Gesichter.
Und so ist das Buch eine bedrückende Darstellung einer menschlichen Katastrophe, die zum "Reinschauen" einlädt.
Fazit:
Am ersten und zweiten August 2008 kamen am K2 11 Bergsteiger ums Leben, und der Journalist Graham Bowley schreibt in "Kein Weg zurück" eine Chronik der Ereignisse. Er liefert fast alle Informationen, die man als Leser sich wünschen kann. Und dadurch, dass er selber kein Bergsteiger ist, vermeidet er auch, die Schuldfrage zu klären. Was ganz gut gewesen wäre, wäre wenn er sich für eine Art und Weise der Charakterisierung der Menschen von damals entschieden hätte. Dennoch ist das Buch durchaus zu empfehlen.
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