Die Excalibur-Alternative
Story:
Als Sir George mitsamt seiner Armee und deren Familien vor dem sicheren Tod gerettet wird, weiß er noch nicht, was man mit ihm vorhat. Denn seine Erlöser, Außerirdische, wollen dass er, primitiv wie er ist, für sie die Völker anderer Welten unterwirft. Doch als guter Ritter, der er ist, hat der Engländer bereits einen Plan, wie er seine Freiheit und die der anderen zurückerlangen kann.
Meinung:
David Weber ist ein Experte auf dem Gebiete der "Military-SciFi". Bekannt wurde er durch seine Roman-Serie "Honor Harrington", die inzwischen weit über 15 Bücher umfasst, Spin-Offs nicht mitgezählt. "Die Excalibur-Alternative" ist eines seiner wenigen Stand-Alone-Werke.
Irgendwo auf der Erde des 14. Jahrhunderts: Der Engländer Sir George führt seine riesige Armee sowie seine und deren Familien durch einen gigantischen Sturm. Es sieht nicht gut für die Flotte aus, da die Kräfte der Natur immer lebensgefährlicher werden. Und gerade als es so aussieht, als ob die Schiffe endgültig untergehen werden, werden sie von Außerirdischen gerettet. Diese tun dies jedoch nicht aus bloßer Freundlichkeit, vielmehr haben sie Pläne mit den "Primitiven", wie die Erdlinge von ihnen auch genannt werden. Sie brauchen eine möglichst schlagkräftige Armee, um ihre Interessen auf anderen Welten durchzusetzen. Und so muss sich Sir George scheinbar dem Schicksal stellen, für den Rest seines Lebens die Drecksarbeit für die Aliens zu erledigen. Doch insgeheim plant er bereits, wie er und seinesgleichen fliehen können.
Die Idee, dass Außerirdische Menschen entführen, damit jene für sie kämpfen, ist im Science Fiction-Bereich nichts Neues. Auch andere bekannte Autoren, wie beispielsweise Poul Anderson, haben sich mit dieser Thematik beschäftigt. David Weber erfindet also das Rad mit seinem Roman nicht neu. Daher geht es um Details, um sich von den anderen Autoren abzusetzen.
Der Grund-Plot hat natürlich etwas für sich, besonders wenn man liest, wie Sir George mit seinen Langbogen-Schützen sich gegen die anderen Außerirdischen zur Wehr setzt. Hier gelingt es David Weber sehr gut, den Zwiespalt des Engländers darzustellen, ohne es dabei zu übertreiben. Denn Sir George weiß, dass wenn er nicht spurt, sein Herr, den er Dämonen-Narr nennt, ihn schnell erledigen kann. Und so nutzt er seine ganzen militärischen Kenntnisse, um einerseits die Außerirdischen zu unterwerfen, andererseits aber, um an einem Plan zu basteln, wie er freikommen kann.
Dabei begegnet er der außerirdischen Technik mit Staunen. Besonders die Möglichkeit, Tote zum Leben zu erwecken, irritiert ihn stark. Hier verzichtet David Weber auf das Klischee von jemand, der höher entwickelte Technologie entweder als Dämonen-Werk oder Gottes Werkzeug interpretieren würde. Sir George steht in dieser Hinsicht mit beiden Beinen auf dem Boden der Tatsachen.
Allerdings muss man bemängeln, dass man die Geschichte zu sehr aus dem Blickwinkel des Engländers erlebt. So wird zwar sein Charakter vorzüglich ausgebaut, doch die anderen Figuren, seien es die Mitglieder seiner Familie und Armee oder die Außerirdischen, bleiben vergleichsweise blass. Als zum Beispiel ein wichtiges Mitglied der entführten Engländer zur Strafe umgebracht wird, fühlt man als Leser nichts.
Wesentlich schlimmer ist da das Ende, welches vollkommen überstürzt wirkt. Fast hat man den Eindruck, als ob David Weber bemerkt hat, dass ihm der Platz ausgeht, weshalb er auf die Schnelle die Handlung zu einem halbwegs glaubwürdigen Abschluss gebracht hat. Doch durch die Eile, mit der gewisse Handlungsstränge abgeschlossen werden, wirkt das Finale nicht glaubwürdig. Und was besonders ärgerlich ist: Das Buch endet auf einer Art Cliffhanger, der jedoch nie fortgeführt wurde. "Die Excalibur-Alternative" erschien 2002 in den USA, und seitdem hat sich der Autor hauptsächlich auf die Fortführung seiner "Honor Harrington"- und "Safehold"-Reihen konzentriert.
Trotz der Mängel ist "Die Excalibur-Alternative" einer der besten David Weber-Roman dieses Jahrtausends. Dass es dennoch nur für ein "Für Zwischendurch" reicht, sagt einiges über die allgemeine Qualität des Werkes des Autoren aus.
Fazit:
Die Entführung von englischen Langbogen-Schützen durch Außerirdische ist der Auftakt zu dem Roman "Die Excalibur-Alternative", einem von David Webers besten Romanen aus diesem Jahrtausend. Der Autor stellt seinen Protagonisten Sir George sehr gut dar und verzichtet dabei auf einige Fallstränge, die sich sonst aus der Ausgangslage anböten. Leider werden die anderen Figuren nicht ganz so gut charakterisiert und das Ende des Buches ist sehr überstürzt. Es mag so überhaupt nicht überzeugen.
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