Gezeiten-Stern Saga 04: Der Kristall des Chaos
Story:
Die Gezeiten nähern sich ihrem Höhepunkt, und damit auch dem Augenblick, an dem der Unsterbliche Prinz Cayal vermutlich sterben kann. Doch dafür sind noch einige Dinge notwendig: Ein bestimmter Kristall und ein weiterer Gezeitenfürst. Und nur Declan kann ihn und die anderen aufhalten!
Meinung:
"Der Kristall des Chaos" bildet Höhepunkt und Abschluss von Jennifer Fallons "Gezeitenstern-Saga". Wer jetzt dank der Buch-Reihe Fan der Autorin geworden ist und Interesse an ihren aktuellen Romanen hat, dürfte bei ein wenig Recherche auf eine Überraschung stoßen. Nach dem Ende der Serie über die Unsterblichen war es still um sie geworden und erst im März dieses Jahres ist wieder ein Band von ihr herausgekommen. Ob und wann "The Undivided" auch hierzulande erscheinen wird, ist noch nicht klar.
Die Unsterblichen sind Männer und Frauen, die auf verschiedene Art und Weise ein nie endendes Leben erhalten haben. Einige von ihnen sind zusätzlich noch sogenannte "Gezeiten Fürsten", die dank des "Gezeiten"-Sterns über unglaubliche Fähigkeiten verfügen. Doch ihre Gaben sind von einer Art kosmischen Flut abhängig, weshalb sie auch immer wieder bei Niedrigstand untertauchen. Doch jetzt ist es wieder soweit: Der Höchststand ist nicht mehr weit entfernt.
Für Cayal, den Unsterblichen Prinzen, sind dies gute Nachrichten. Denn für ihn bedeutet es, dass er wohl endlich sterben kann. Doch dazu müssen ein paar Voraussetzungen erfüllt sein: Die anderen Gezeiten-Fürsten müssen zur Mitarbeit überredet werden, und ein Objekt mit dem Namen "Kristall des Chaos" muss gefunden werden. Und während er diese Aufgaben erledigt, beginnt Declan, der erste Spion der erst seit kurzem ein Unsterblicher geworden ist, damit Gegenmaßnahmen gegen diesen Plan zu treffen. Gleichzeitig gelangt Arkady, eine sterbliche Frau die bereits viele andere Unsterbliche getroffen hat, in die Gefangenschaft von Lukys, der den Plan erdacht hat. Er hat ein bestimmtes Vorhaben, was sich nur durchführen lässt, wenn Cayal erfolgreich ist. Dass dabei wahrscheinlich die Welt untergeht, ist ihm persönlich egal.
Im Abschluss-Band zieht Jennifer Fallon nochmal alle Register ihres Könnens. Sie geht auf alle Protagonisten ein, die man in den vorherigen Bänden kennengelernt hat, enthüllt einige Geheimnisse und baut die Spannung so lange auf, bis man es fast nicht mehr aushalten kann. Und dabei lässt sie dies so leicht aussehen.
Die Enthüllungen sind alle sehr gut gelungen und klären nebenbei auch einige Ungereimtheiten auf, die beim Lesen der vorherigen Romane aufgefallen sind. So war in einem der ersten Bände die Rede von einer unsterblichen Ratte, die Lukys immer begleitet hatte. Nur, dass sie irgendwann nicht mehr auftauchte und dies mit ihrem Ableben erklärt wurde. Dies stimmte den aufmerksamen Leser natürlich aufmerksam, weil dies eigentlich nicht möglich ist. Jennifer Fallon baut nun die Erklärung hierfür geschickt in die Hintergrundgeschichte der Reihe ein.
Auch das bisherige Trio Cayal, Declan und Arkady bekommt seine Momente, in denen jeder von ihnen glänzen kann. Wobei das Buch sich hauptsächlich auf die beiden ersten konzentriert, bzw. auf ihre jeweiligen Bemühungen. Besonders beim Ersten Spion ist es interessant zu beobachten, wie er einerseits sich an seine Menschlichkeit klammert - wozu auch seine Beziehung zu Arkady gehört - aber andererseits auch immer mehr wie ein Unsterblicher wird, wozu auch das etwas gedankenlose Agieren mit seinen Fähigkeiten gehört.
Leider ist das Ende dieses Buches nicht so ganz überzeugend. Jennifer Fallon schreibt hier einen Abschluss, der sich etwas mit dem beißt, was man zuvor gelesen hat. Es passt einfach nicht zu dem Roman und der Atmosphäre. Und einige Enthüllungen, die man in diesen Passagen liest wirken alles andere als überzeugend.
Dennoch reicht es allesamt noch für ein "Reinschauen", was man auf jeden Fall tun sollte.
Fazit:
"Kristall des Chaos" bringt Jennifer Fallons "Gezeitenstern-Saga" zu einem guten, wenn auch nicht gerade überragenden Abschluss. Der Plot ist größtenteils immer noch sehr spannend und für die Fähigkeit der Autorin, mit so vielen Figuren geschickt umzugehen muss man Respekt haben. Leider ist das Ende ziemlich misslungen. Es ist nicht sehr überzeugend und will einfach nicht zu dem Rest des Romans passen. Schade.
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