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Jarhead

Story:

Der Zweite Golfkrieg hat eine gesamte Region verändert. Nicht nur machten die USA ihr Interesse unmissverständlich klar, auch den Irak katapultierte es auf die Landkarte wichtiger Staaten. Doch was ist während dieser Monate passiert? Ein Insider erzählt.



Meinung:

Der Begriff "Jarhead" steht in den USA für Angehörige der US Marines. Der Grund für diese Bezeichnung ist ihr besonderer Haarschnitt, der sehr hoch und sehr kurz ist. Auch Anthony Swofford ist ein solcher.

Er wurde 1970 geboren und war schon von Kindheit an mit dem Militär in Berührung. Sein Vater hat in Vietnam gedient und aus jener Zeit ein psychologisches Trauma davon getragen. Doch dies hat seinen Sohn nicht davon abgehalten, sich 1988 bei der US-Armee zu melden. Dort wurde er dann ein Marine, genauer gesagt ein Scharfschütze.

Doch dann kam der Moment, indem der Irak Kuwait angriff. Das Land bat um internationale Hilfe, und die Amerikaner kamen diesem Gesuch nach. Swofford und seine Einheit werden schon bald in den Persischen Golf geschickt, jederzeit bereit, potentielle Angreifer zurückzuschlagen. Was folgt ist eine Zeit der Langeweile, immer darauf wartend, dass bald das Signal zum Gegenangriff kommt. Und so ist der schlimmste Feind nicht der Gegner, sondern man selbst.

Es wäre verkehrt, Swoffords Buch als Anti-Kriegs-Erinnerungen einzusortieren. Der Autor verteufelt den bewaffneten Konflikt nicht, aber genauso wenig glorifiziert er ihn auch. Es ist die nüchterne, schon fast neutrale Beschreibung der Erlebnisse eines Soldaten, der zufälligerweise zu der Zeit lebt, als sein Land sich erneut in einen Krieg begibt. Trotzdem wurden seine Memoiren 2005 mit Jake Gyllenhaal in der Hauptrolle verfilmt.

In seinem Buch konzentriert sich Swofford zwar hauptsächlich auf die Ereignisse rund um den Zweiten Golfkrieg, schreibt jedoch auch gleichzeitig Rückblenden in seine eigene Vergangenheit zurück. Und dabei finden einige äußerst prägnanten Momente statt.

Da ist zum einen der Augenblick, indem sein Vater ihm dabei zuschaut, wie er Zeitungen zum Austragen vorbereitet. Doch auf Grund der psychischen Erkrankung seines Erzeugers ist jener nicht in der Lage ihm zu helfen. Wesentlich eindrucksvoller ist der Moment, wo ein Anwerber der US-Armee zu den Swoffords nach Hause kommt. Da Anthony noch minderjährig ist, muss sein Vater die Zustimmung zur Einberufung geben. Dies tut jener jedoch nur unter der Bedingung, dass sein Sohn keinen Menschen umbringen muss. Was etwas ironisch ist, da der Rekrutierer ihm auf die Nasenspitze zugesagt hat, dass er eines Tages ein großartiger Killer sein wird.

Ab dem Moment, wo Anthony dann endlich volljährig ist, und der Armee beitritt, wechselt das Buch sich zwischen frivolen Details und heftigen Momenten ab. Denn, wenn man "Jarhead" so liest, hat man den Eindruck, als ob die Soldaten eine extrem große Libido haben, was sie durch möglichst viel Sex ausgleichen wollen. Und so nimmt sich Swofford in einem asiatischen Land, in dem er stationiert worden ist, eine Geliebte, mit der es regelmäßig treibt.

Auf der anderen Seite sind da die Momente, wo einem die Spucke wegbleibt. Da wird Swofford von einem Drill Instructor fast getötet, während er ein anderes Mal mit dem Gedanken spielt, sich das Leben zu nehmen. Und in einem anderen Augenblick erfährt er, dass seine zu Hause gebliebene Freundin ihn mit jemand anderem betrügt.

Es ist dieser Wechsel zwischen frivolen und ernsten Momenten, die das Buch so gut machen. Die kleinen Details, wie zum Beispiel, dass die Soldaten sich Anti-Kriegs-Filme wie "Platoon" zur Erbauung angucken, und nicht wegen ihrer Intention, sind es, die es dem Leser schwer machen, es zur Seite zu legen.

Was dem Buch jedoch eine Top-Wertung verweigert, sind die vielen Abkürzungen und militärischen Begriffe, die Swafford immer wieder einstreut. Klar, er ist Soldat und mit dieser Sprache aufgewachsen, weshalb auch sein Text so authentisch wirkt. Doch als Außenstehender hat man seine Probleme damit, da man sie nicht nachvollziehen kann.

Deshalb ist "Jarhead" ein typischer Klassiker mit Schönheitsfehlern.



Fazit:

Anthony Swoffords Memoiren "Jarhead" rufen ein Wechselbad der Gefühle hervor. Es gibt sehr viele frivole Augenblicke, in denen sehr viel von Sex die Rede ist. Doch diese wechseln sich dann mit ernsten Momenten ab, in denen dem Leser die Spucke wegbleibt. Wenn beispielsweise der Autor davon erzählt, wie er beinahe Selbstmord begangen hat, kann man dies nicht auf die leichte Schulter nehmen. Schade sind diese vielen Abkürzungen und militärischen Begriffe, mit denen ein Durchschnittsleser nicht viel anfangen kann. Trotzdem sollte man einen Blick in diesen Roman werfen. Es lohnt sich.



Jarhead - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Anthony Swofford
Jarhead
Originalsprache: Englisch
Erscheinungsjahr: 2003



Autor der Besprechung:
Götz Piesbergen

Verlag:
Scribner

ISBN:
978-0965767033

260 Seiten
Positiv aufgefallen
  • Eindrucksvolle Erinnerungen
  • Wechselbad der Gefühle
Negativ aufgefallen
  • Abkürzungen und Militärische Begriffe bleiben ungeklärt
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Rezension vom: 26.05.2011
Kategorie: Biographien
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