Blackcollar
Story:
Die Erde ist erobert worden, und ihre einstigen Verteidiger leben zwar noch, doch ihre Taten sind Mythen geworden. Sie sind müde und in alle Himmelsrichtungen zerstreut. Doch dann taucht eine Möglichkeit auf, die außerirdischen Invasoren ein für alle mal zu vertreiben. Die Blackcollars werden wieder gebraucht!
Meinung:
Der US-Autor Timothy Zahn ist vor allem "Star Wars"-Fans bekannt. Er hat einige Romane zu diesem Universum beigesteuert, die jenes enorm prägten. Die bekannten Figuren Mara Jade, Luke Skywalkers Ehefrau und Groß-Admiral Thrawn, ein markanter Gegenspieler der neuen Republik, wurden von ihm kreiert. Doch auch Eigenständiges stammt aus seiner Feder, so auch die "Blackcollar"-Trilogie. Jene hat der Heyne-Verlag Jahre nach ihrem Erscheinen in einem Band zusammengefasst erneut herausgebracht.
Die Erde ist von Ryqril erobert worden, Wesen mit einer gummiartigen Haut, die entfernt an Hunde erinnern. Sie haben die Bevölkerung vollkommen unterworfen und beherrschen den Planeten mit einer eisernen Hand. Widerstand ist zwecklos, zumal ein Großteil der gesetzlichen Ordnung durch konditionierte Marionetten ersetzt worden ist. Und jene Soldaten, die im Krieg gekämpft haben, sind inzwischen in alle Winde zerstreut.
Da kommt vom Mars ein Funken Hoffnung in Form des Mannes Allan Caine. Er hat wichtige Informationen, die dem Widerstand helfen könnten, den Ryqril zu schaden. Und genau deshalb wird er gejagt. Doch dann erhält er unerwartete Unterstützung in Form der Blackcollar, der ehemaligen Elite-Kriegern des Kampfes gegen die Außerirdischen. Sie wollen alles daran setzen, dass ihr uraltes Ziel, eine befreite Welt, in die Tat umgesetzt werden kann.
Für die "Blackcollar"-Trilogie bedient sich Timothy Zahn eines wohlvertrauten Plots, der in der Science Fiction schon zur Genüge verwendet wurde: Der uralte Konflikt zwischen einer unterdrückten Menschheit gegen die bösen, außerirdischen Aggressoren. Und der Autor versucht auch erst gar nicht, diese Geschichte großartig neu zu interpretieren. Stattdessen konzentriert er sich darauf, möglichst viel Action in den Roman zu packen. Denn bei ihm steht der Konflikt im Vordergrund des Geschehens. Und so vergehen selten 50 Seiten, ohne dass es zu irgendeiner Art von Kampf kommt.
Dies ist auch gut so, denn diese Action-Passagen sind meistens die interessantesten Stellen im gesamten Buch. Dies liegt vor allem daran, dass die Blackcollars anstatt High-Tech-Waffen sich an der fernöstlichen Kultur orientiert haben. Sie sind wahre Martial-Arts-Meister und verwenden gerne Shurikens und Nunchucks. Timothy Zahn erklärt dies damit, dass diese Waffen nicht geortet werden können, was auch logisch begründet wird.
Doch so ein Roman kann nicht nur allein von der Action leben, es braucht auch Figuren, mit denen der Leser sich identifizieren kann. Dies ist in diesem Fall Allan Caine, der im Laufe der Geschichte eine erstaunliche Entwicklung durchmacht. War er anfänglich noch ein etwas unbedarfter Widerstandskämpfer, wird er schon im zweiten Roman zu einem Blackcollar in Ausbildung gemacht.
Jene sind eindrucksvolle Krieger, die auf Grund ihrer Ausbildung und Konditionierung deutlich besser sind als der durchschnittliche Mensch. Allerdings übertreibt es Timothy Zahn bei dieser Darstellung, denn sie wirken stellenweise zu perfekt. Dies merkt man besonders Lathe an, dem Anführer der Blackcollars. Jener ist ein Meister von Strategie und Taktik, der gerne einen Plan innerhalb eines Planes versteckt, nur um diesen wiederum mit einem Plan zu garnieren. Dadurch wirkt er schon fast allwissend, vorausahnend und unheimlich arrogant, was vor allem daran liegt, dass er niemand seine Ideen mitteilt.
Dies hat zur Folge, dass er nie einen Fehler begeht, und das man praktisch davon ausgehen kann, dass wenn er doch scheinbar einen macht, dies nur ein weiteres Detail seines Planes ist. Dadurch dominiert er die Handlung vollkommen und lässt seine Mitstreiter, allen voran Cain, wie stupide Marionetten wirken, an deren Fäden er zieht.
Aber auch die Ryqril wirken nicht besser. Stellenweise muss man sich wirklich fragen, wie es überhaupt dazu kommen konnte, dass sie die Erde eroberten. Die einzige Figur auf ihrer Seite ist einer ihrer Untergebenen, der Planeten-Gouverneur der Erde, Galway. Zwar ist er auch am Ende Lathe unterliegend, doch wirkt er dabei wesentlich besser, als die restlichen Protagonisten.
Und so ist "Blackcollar" zwar ein netter Science-Fiction-Roman, aber zu mehr reicht es auch nicht.
Fazit:
Mit "Blackcollar" nimmt sich Timothy Zahn des Klassikers der Science Fiction schlechthin an: Er lässt die Erde von Aliens erobern und schildert den heldenhaften Widerstand der Unterdrückten. Und so versucht er erst auch gar nicht, diesen Plot irgendwie zu vagieren, sondern konzentriert sich voll und ganz auf den Kampf, der ihm sehr gut gelungen ist. Aber auch die Figuren wirken sympathisch, allen voran Allan Caine. Allerdings muss man bemängeln, dass dieser Protagonist durch den Anführer der Blackcollars, Lathe, ziemlich zur Seite gedrängt wird. Jener dominiert mit seiner perfekten Art und Weise das Buch, wodurch er sehr schnell einem auf die Nerven geht.
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