Justifiers 1: Missing in Action
Story:
Für Leutnant John Owens und seine Crew sollte es ein reiner Routine-Auftrag werden. Auf einem fremden Planeten landen, ihn sichern und ein Transmat-Portal aufbauen. Doch bereits zu Anfang läuft alles schief, was nur möglich ist. Und so finden sich die Justifiers stark dezimiert an ihrem Zielort, wo die Dinge nicht besser sondern eher schlechter werden.
Meinung:
"Justifiers" ist der Name eines Rollenspiels, das von dem bekannten Fantasy-Schreiber Markus Heitz hierzulande lizensiert wurde. Begleitend dazu erscheinen auch Comics und Bücher, geschrieben von verschiedenen Autoren. Den ersten Band Collector, der auch den Auftakt zu dem ganzen Franchise bildet, hat der eben genannte selbst verfasst.
Justifiers sind die Spezialtruppen der diversen interstellaren Firmen. Ihre Aufgaben sind vielfältig und reichen von Sabotage, Personenschutz bis hin zu Pionier-Arbeit auf unbewohnten Planeten. Diese Einheiten sind allerdings alles andere als beliebt, sind ihre Mitglieder doch oft genug gescheiterte Existenzen oder Betas - Mensch-Tier-Mischwesen - denen keine andere Möglichkeit bleibt als Teil dieser Sonder-Kräfte zu sein.
In "Missing in Action" landet ein Trupp von Justifiers auf einem unbewohnten Planeten. Dies ist auch soweit in Ordnung, war die Welt schließlich ihr ursprüngliches Ziel. Doch zuvor kam es zu einer Katastrophe auf der Raumstation, wo ihr Shuttle sich befand. Jenes Gefährt musste einen Notsprung durchführen und baute daher auch eine Bruchlandung. Ein Großteil des Equipments und des Personals war zum Zeitpunkt des Abganges noch nicht an Bord. Und von jenen, die den Sprung mitmachten, überlebte nur ein Bruchteil die Landung.
Doch als ob dies nicht genug wäre, beginnt jemand oder etwas die Gestrandeten einen nach den anderen anzugreifen und zu dezimieren. Für die Justifiers unter dem Kommando von Leutnant John Owens ist dies ein Problem, was noch dadurch verkompliziert wird, das ein Manager der Firma, für die er arbeitet, mit zu den Überlebenden gehört. Und er mischt sich in alles ein, obwohl er dadurch nur alles schlimmer macht. Und so sinken die Chancen darauf, dass man den nächsten Tag noch erlebt, von Stunde zu Stunde.
Der Roman wird von Christoph Hardebusch geschrieben, dem mit der Roman-Reihe "Die Trolle" der Durchbruch gelang. Seitdem ist er als hauptberuflicher Schriftsteller aktiv. Aus seiner Feder stammt außerdem auch die Buch-Serie "Sturmwelten".
Den Vergleich mit dem Auftakt-Roman von Markus Heitz braucht Christoph Hardebusch nicht zu scheuen. Seine Geschichte überzeugt und ist sogar besser als die des "Collector"-Buchs. Dies liegt vor allem an der Situation, in der seine Figuren sitzen. Sie ist ernst, schon fast hoffnungslos. Und trotzdem geben die Überlebenden nicht auf, sondern hoffen noch auf Rettung.
Dabei steht besonders die Figur von John Owens im Vordergrund der Geschichte. Er ist es, der am meisten aus der Truppe ausgebaut wird. Er ist ein Veteran und für einen aktiven Justifier ungewöhnlich alt. Von allen anderen Charakteren ist er der sympathischste, und man kann seine Motivation nachvollziehen. Denn er will alles daran setzen, dass er und seine Männer überleben können.
Von seiner restlichen Crew stechen eigentlich nur zwei besonders hervor: Der Beta Bull, ein Mensch-Stier-Hybrid, und der Pilot Shakey. Sie werden näher charakterisiert als ihre Kollegen. Wobei man nicht wirklich viel über ihre Vergangenheit erfährt, anders als bei ihrem direkten Vorgesetzten. Daher sind diese Figuren zwar präsent, aber wirken größtenteils doch sehr blass und geradezu nicht-existent.
Dies kann man von Grasse nicht sagen. Die Leibwächterin des Managers entpuppt sich schnell als nicht zu vernachlässigende Hilfskraft für die Überlebenden. Sie weiß sich zu wehren und kann Verwundete versorgen. Gleichzeitig bemerkt man auch so etwas wie eine Art Anziehung zwischen ihr und John Owens. Besteht da etwa Liebe? Man kann es nur vermuten, da es nie explizit ausgeschrieben wird.
Was den Manager Simon Reinhards angeht, so hat Christoph Hardebusch bei seiner Darstellung in die Klischee-Kiste gegriffen. Ein aalglatter Karriere-Mensch, der für seine Überzeugungen und Geheimnisse über alles geht. Gleichzeitig ist er in dieser ihm fremden Umgebung schrecklich inkompetent, was er partout nicht einsehen will. Diese Charakterisierung beginnt schon nach kurzer Zeit zu nerven.
Ebenso irritiert auch die Vorgehensweise der Justifiers, als sie den Planeten erkunden. Als es zu einem Erstkontakt kommt, erschießen sie erst die fremde Kreatur, in der Annahme, sie wolle sie angreifen. Dessen Artgenossen tun dies auch später, doch scheint dies eine Art Rachemaßnahme zu sein.
Neben Christoph Hardebusch ist auch Markus Heitz in dem Buch vertreten. Er steuert die Geschichte "Suboptimal" bei, die auf mehrere Teile aufgesplittet ist. In jedem kommenden Roman erscheint dann die Fortsetzung. Daher lässt es sich schlecht beurteilen, wie die Geschichte sich noch entwickeln wird. Was man bislang liest, klingt interessant. Es geht um ein außergewöhnliches Experiment mit einigen Betas, das moralisch alles andere als gut ist.
Daher ist "Missing in Action" ein guter Roman, wenn auch mit einigen Schwächen.
Fazit:
"Missing in Action" von Christoph Hardebusch ist besser als der Vorgängerroman von Markus Heitz. Die Geschichte liest sich spannend und die Figuren, besonders John Owens, wachsen einem ans Herz. Doch leider nervt der Manager Simon Reinhards, der sich als typischer Klischee-Vertreter seines Berufes entpuppt. Auf seinen Einbau hätte man gut verzichten können. Dennoch ist ein Kauf des Buches empfehlenswert.
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