Dante Valentine: Dämonenjägerin 04: Sündenpfuhl
Story:
Als Dante einen Hilferuf ihrer alten Freundin Gabe erhält, eilt sie sofort zurück in ihre Heimatstadt. Dort erfährt sie noch, dass sie auf ein Kind aufpassen soll, und dann wird ihre Bekannte ermordet. Das letzte Bindeglied zu ihrer Vergangenheit ist damit zerschnitten. Doch die Nekromantin und Halb-Dämonin will sich nicht so einfach damit abfinden und schwört, den Täter ausfindig zu machen und umzubringen. Und dafür lässt sie sogar die Jagd nach den entflohenen Dämonen ruhen.
Meinung:
Mit "Sündenpfuhl", dem vierten Roman der "Dante Valentine"-Reihe, stellt Lilith Saintcrow das Leben ihrer Titelheldin gründlich auf den Kopf. Im Grunde genommen ist die aktuelle Lage der Nekromantin kaum noch vergleichbar mit der, wie sie im ersten Band war. Sie ist nun eine Halbdämonin, und muss sich um Dinge wie Geld oder Nahrung keine Gedanken machen. Dafür sind sie und ihr Geliebter Japhrimel, ein Gefallener Dämon, den sie durch ein großes Opfer wieder zum Leben erweckte, vom Teufel persönlich beauftragt worden, eine Gruppe von Flüchtlingen aus der Hölle zur Strecke zu bringen. Etwas, was die sturköpfige Dante nur äußerst unwillig macht, da Eve, die "Tochter" einer guten Freundin von ihr, Teil der Entflohenen ist.
Da kommt der Hilferuf von Gabe gerade recht. Jene ist genauso wie sie Nekromantin und eine weitere Freundin von ihr. Gemeinsam mit der "Dreckshexe" Eddie lebt sie in Saint City. Doch es ist einiges an Zeit vergangen, wie Dante schon bald bei ihrer Ankunft merkt. Ihre Bekannte ist älter geworden und hat mit ihrer Liebe inzwischen ein Kind gezeugt, welches jedoch woanders ist, in Sicherheit. Denn jemand trachtet nach ihrem Leben und hat den Vater des Nachwuchses schon ermordet. Und ehe Danny näheres erfahren kann, wird auch Gabe umgebracht. Die Spur des Täters führt zu einer unglaublichen Entdeckung, die einige Kriminelle sicherlich nicht erfreuen dürfte.
Am Ende des Romans erlebt man eine Dante Valentine, deren ohnehin schon chaotisches Weltbild durch die vorherigen Ereignisse noch mehr durcheinander gewirbelt wird. Denn nach und nach kassiert sie nicht nur einen, sondern gleich mehrere metaphorische Schläge in den Bauch. Der Tod von Eddie und Gabe bedeutet für sie den Verlust des letzten Bindeglieds zu ihrer menschlichen Vergangenheit. Sie hat niemanden mehr, außer sich selbst und Japhrimel. Und dieser ist nun nicht gerade jemand, auf den sie sich verlassen könnte.
Schließlich hat er mehrere Male bewiesen, dass er gewisse Dinge anders sieht als seine Liebe, seine Hedaira. Er hüllt sich zum einen in Schweigen, was dieser Titel genau bedeutet. Zum anderen jagt er Eve und Konsorten, obwohl Dante dies nicht möchte. Er ist bereit, alles zu tun, um seine Geliebte zu schützen, selbst wenn er ihr Vertrauen brechen muss.
Danny, wie Lilith Saintcrows Titelheldin auch gerufen wird, reagiert darauf mit einem emotionalen Durcheinander. Auf der einen Seite liebt sie ihn ebenfalls, doch durch seine Aktionen sieht sie sich genötigt, diese in Frage zu stellen. Sie versucht vor ihm wegzulaufen und verheimlicht ihm Dinge, wie zum Beispiel die Tatsache, dass sie bereits mit Eve gesprochen hat, und sie sie nicht umbringen oder Satan ausliefern möchte. In dem einen Moment will sie von ihm nichts wissen, nur um dann wieder, in extremen Notfällen, sich nach seiner Hilfe zu sehnen. Leider übertreibt die Autorin bei der Darstellung dieses wahren Kuddelmuddels an Gefühlen. So wirkt nämlich ihre Protagonistin manchmal eher wie eine Verrückte, denn wie eine Frau, die "nur" mit einigem fertig werden muss.
Überhaupt scheint auch Eve mit Dante zu spielen. Es ist unklar, ob und wie sie zu der Freundin ihrer "Mutter" steht. Größtenteils hat man allerdings den Eindruck, als ob sie die Nekromantin nur für ihre eigenen Zwecke einspannen will. Und die sind sicherlich nicht die Freiheit aus der Hölle.
Wie übliche wird das Buch durch ein Glossar abgerundet, welches die wichtigsten Begriffe erläutert.
Fazit:
Mit "Sündenpfuhl" wirbelt Lilith Saintcrow das Leben ihrer Protagonistin kräftig durcheinander. Ohne zu zögern zerstört sie die letzte Verbindung von Dante zu ihrer Vergangenheit. Die Konsequenzen daraus sind noch nicht abzusehen. In jedem Fall wirkt sich dies auf das emotionale Gleichgewicht, das die Titelheldin hat, alles andere als günstig aus. Es gerät nur noch mehr durcheinander. Diesen Aspekt von der Nekromantin betont die Autorin zu sehr, wirkt ihre Heldin dadurch doch zeitweise eher wie eine Verrückte, denn wie eine halbwegs normale Frau. Trotzdem ist der Roman erneut nur zu empfehlen.
|