Die Vier Jahreszeiten
Story:
Ein Jahr ist geprägt von seinen vier Jahreszeiten, Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Und in diesem Buch wird das Fortschreiten des Jahres durch Bilder und Gedichte begleitet.
Meinung:
Die Vier Jahreszeiten wurden schon sehr oft auf die eine oder andere Art und Weise dargestellt. In diesem Fall hat sich die Künstlerin Rosina Wachtmeister des Themas auf ihre eigene, spezielle Art angenommen.
Die gebürtige Österreicherin wurde 1939 in Wien geboren. Mit 14 Jahren zog sie nach Brasilien, wo sie eine Kunst-Schule besuchte und schnell international bekannt wurde. 1972 kehrte sie nach Europa zurück und lebt heute in Capena, nördlich von Rom. Ihre Kreationen kann man überall finden, sei es auf Möbeln, Karten, Geschirr oder gar Puzzles.
Der Stil der Künstlerin ist eine Mischung aus Collage und moderner Malerei. In ihren Bildern finden sich Textschnippsel, die sie sehr gut eingebaut hat, ohne dass es befremdlich wirkt. Die Darstellungen sind offen für Interpretationen, besonders was manchmal den Kontext zu den Gedichten angeht.
Frau Wachtmeister stellt das Fortschreiten der Zeit jedoch nicht allein durch die titelgebenden Jahreszeiten dar. Vielmehr dokumentiert sie die einzelnen Monate, in denen sich die Welt draußen verändert. Dabei ist die Abfolge klar: Zuerst kommt ein Bild, welches ein wenig den Text darstellt, der daraufhin folgt. Auf diesen Seiten zitiert sie gerne die Werke großer Autoren wie Goethe, Fontane oder Rilke.
Doch dabei muss man bemängeln, dass sie gerne auch Gedichte verwendet, deren Ursprung unklar ist. Schon beim ersten Monat fällt dies auf, als sie "Willst du dein Herz mir schenken" darstellt. Der einzige Hinweis auf den Urheber sind die Textschnipsel auf dem vorherigen Bild, wo "Aria Die Giovanni" zu lesen ist. Nach ein wenig Recherche stellt sich dann heraus, dass dieses Lied von Johann Sebastian Bach geschrieben wurde, der damit einen unbekannten Künstler vertonte. Im Bildbuch selber fehlt dieser Hinweis.
Des Weiteren werden auch nicht die vollständigen Gedichte aufgeschrieben. Besonders eklatant fällt dies bei "Herr von Ribbeck" auf, wo der gesamte Schlussteil einfach weggelassen wurde. Wieso und weshalb ist unklar. Vielleicht so etwas wie künstlerische Freiheit?
Überhaupt verwundert etwas die Selektion der Texte. Es sind zwar wunderschöne Gedichte, doch der Kontext zu den vier Jahreszeiten, bzw. zu dem jeweiligen Monat, erschließt sich nicht immer.
Und daher ist "Die Vier Jahreszeiten" eher enttäuschend.
Fazit:
Mit "Die Vier Jahreszeiten" legt Rosina Wachtmachter ihre künstlerische Darstellung des Jahresverlaufes dar. Ihre Bilder und die Selektion der verwendeten Gedichte überzeugen. Allerdings unterlässt es die Künstlerin gerne mal, den Autor zu nennen. Auch erschließt sich nicht so ganz, was für ein Zusammenhang zwischen einigen Gedichten und der Jahreszeit besteht. Und so ist das Buch doch eher enttäuschend und wenig überzeugend
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