Perry Rhodan: Andromeda 04: Die Sternenhorcher
Story:
Nach einer verheerenden Niederlage haben sich Perry und seine Freunde zurückgezogen, um ihre Wunden zu lecken. Es scheint nahezu aussichtslos, gegen den Gelben Meister und seine Untergebenen vorzugehen. Noch dazu scheint es so, als ob der Nukleus, die Geistesmacht, die den Sektor Jessytop bislang vor der Entdeckung der Aggressoren geschützt hat, immer schwächer wird. Doch dann naht Hilfe, wenn auch in einer äußerst ungewöhnlichen Form, und das Blatt scheint sich wieder zu wenden. Oder?
Meinung:
Mit "Die Sternenhorcher" liefert Frank Böhmert sein "Perry Rhodan"-Debüt ab. Bis 2007 war er als Autor tätig und hat während dieser Zeit insgesamt drei Taschenbuch- und zwei Heft-Romane für Perry Rhodan verfasst. Des Weiteren verfasste er auch die Hörspiel-Adaption des Zyklus "Sternenozean". Ansonsten ist er hauptberuflich als Übersetzer tätig und hat unter anderem Autoren wie Philip K. Dick oder Robert B. Barker ins Deutsche übertragen.
Perry Rhodan und seine Mitstreiter konnten nur dank der Opfer des Atto ShouKi und des Cyborgs Lui Dallapozza einer weiteren Falle von Takegath und seinen Gy Enäi entkommen. Zwar konnten sie mehr über den Gelben Meister, die obersten Macht der Invasoren, herausfinden, doch ist ihre Erfahrung ernüchternd. Zu gewaltig erscheint der Heerestrupp dieses Wesens. Und so droht die Lage im Sektor Jessytopp zu kippen.
Doch da kommt Hilfe von einer bislang unbekannten Seite. Die Charandiden, ein ungewöhnliches Volk von Lemurer-Abkömmlingen, haben beschlossen ihren Teil im Widerstand gegen die Eroberer beizutragen. Allerdings kann man von ihnen keine technologische oder kämpferische Unterstützung erwarten. Im Gegenteil: Sie sind ein äußerst friedlebendes Volk, das jeder Technologie abgeschworen hat. Sie leben im Einklang mit der Natur, sind Anhänger der freien Liebe und wenn jemand alt wird, stirbt er nicht, sondern verholzt. Und so stellt sich die Frage, was genau ihr Beitrag denn ist.
Eines muss man Frank Böhmert lassen. Seine Charandiden sind ein selbst für "Perry Rhodan"-Verhältnisse äußerst ungewöhnliches Volk. Ein wenig fühlt man sich bei ihrer Charakterisierung an die Flower-Power-Bewegung des letzten Jahrhunderts erinnert. Nur das in diesem Fall sie erfolgreich war. Auf ihrer Heimatwelt kennt man kaum noch Gewalt, man nimmt gerne leichte Drogen und frönt der freien Liebe. Allerdings muss man sagen, dass der Autor bei ihrer Darstellung leicht übers Ziel hinausgeschossen ist. Denn am Ende passen sie nicht so wirklich in die hochtechnisierte Welt des Perryversums.
Auch muss man bemängeln, dass die Haupthandlung nahezu auf der Stelle tritt. Zu sehr beschäftigt sich das Buch mit den Charandiden, beziehungsweise mit Martan Yaige, wie ihr gewählter Botschafter heißt. Die Gedankengänge dieser Wesen sind zwar interessant, doch noch besser wäre es gewesen, wenn man den Plot ein wenig gestrafft hätte.
Ebenso wirkt die Enthüllung, das Martan Yaige hinter dem in Andromeda bekannten Musiker Lasky Baty steckt, nicht ganz glaubwürdig. Zwar ist es interessant ein Gesicht hinter diesem in den bisherigen Romanen oft verwendeten Namen kennenzulernen. Doch hätte man auch problemlos darauf verzichten können.
Interessant ist die Darstellung des Bordalltags der Gy Enäi. Eigentlich ist dies sogar der lesenswerteste Teil des Romans, da man so endlich mehr über diese Truppe erfährt, außer das ihr Anführer Takegath heißt und dieser einen Hass auf Perry Rhodan hegt. Man lernt neue Teile der Crew kennen, die außer einigen Merkmalen, wie ihrer Cyborgisierung und dem Hunger nach der lebensverlängernden Droge De'Ro'Collo, eigentlich nichts miteinander vereint. Sie alle stammen aus vollkommen unterschiedlichen Spezies und sind aus ebenso verschiedenen Gründen Teile der Elite-Truppe des Gelben Meisters gekommen. Und solange dieser schläft, ist es ihnen nicht möglich ihre Vitalenergie-Speicher aufzufüllen. Aus diesem Grund sterben immer wieder Mitglieder dieser Mannschaft auf teils äußerst brutale Art und Weise. Und so entsteht der Eindruck einer zunehmenden Dringlichkeit.
Letzten Endes vermag Frank Böhmers Roman-Debüt nicht vollends zu überzeugen. Es ist der bislang schwächste Teil dieses Zyklus. Im Übrigen ist der Band nur über das Antiquariat oder Second Hand erhältlich.
Fazit:
Frank Böhmer liefert mit "Die Sternenhorcher" sein "Perry Rhodan"-Debüt ab. Und leider handelt es sich hierbei um den bislang schwächsten Teil des "Andromeda"-Zyklusses. Zu sehr konzentriert sich der Autor auf die Charandiden, die zwar an und für sich interessant sind, doch letzten Endes nicht so ganz in das Perryversum passen. Was gut geworden ist, ist der Handlungsfaden um die Gy Enäi. Endlich erfährt man mehr über diese gnadenlosen Krieger. Doch reicht dies nicht aus, um den Band zu retten. Komplettisten werden um einen Kauf leider nicht herum kommen.
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