Tristopolis - Dunkles Blut
Story:
Donal Riordan ist tot. Doch in Tristopolis ist dies kein ungewöhnlicher Zustand, denn die Verstorbenen können mittels modernster Technik noch weiterhin am Leben teilnehmen. Und so kann er weiterhin als Polizist daran arbeiten, zu verhindern dass jemand die außergewöhnliche Natur der Stadt beseitigen will.
Meinung:
Mit "Tristopolis - Dunkles Blut" hat der Heyne-Verlag die Fortsetzung zu "Tristopolis" herausgebracht. Der Schöpfer dieser außergewöhnlichen Welt ist der Brite John Meaney. Er hat an der Universität Oxford Physik und Computer-Wissenschaften studiert und arbeitet nebenbei als IT-Berater. Seit 1992 ist er außerdem auch noch Schriftsteller. Von seinen Werken haben es jedoch nur die eingangs erwähnten Titel über den Kanal geschafft.
Und schon von der ersten Seite an ist man von der Idee, die hinter Tristopolis steckt, fasziniert. Alles, worüber man sich gruseln kann, existiert in der einen oder anderen Weise in der Stadt. Wer tot ist, wird nicht beerdigt, sondern kann als Zombie weiterleben. Energie wird aus den Knochen Verstorbener gewonnen und Magie und Technologie existieren gleichberechtigt nebeneinander. Dass außerdem auch noch Gegenstände lebendig sein können, überrascht einen dann irgendwie schon gar nicht mehr.
Im vorherigen Band war Donal Riordan, Hauptcharakter des Romans, noch eine lebendige Person. Doch dann kamen er und seine Geliebte bei den Ermittlungen in einem Fall ums Leben. Seitdem existiert er mit ihrem Herzen in seiner Brust weiter. An das Dasein als Zombie muss er sich erst noch richtig gewöhnen. Allerdings bleibt ihm hierfür nicht allzu viel Zeit, denn erst stößt auf eine Verschwörung, die die Existenz der Stadt bedroht.
Leider schafft es John Meaney nicht, seinen Roman so offen zu schreiben, dass auch Neueinsteiger mit der Handlung zu Recht kommt. Es wird immer wieder auf Personen und Handlungen verwiesen, die man wohl aus "Tristopolis" her kennen sollte. Da dies nicht immer der Fall ist, ist es dementsprechend mühevoll, der Geschichte zu folgen.
Ein weiteres Manko der Geschichte sind die blassen Figuren. Bis auf Donal Riordan wird kein einziger Charakter wirklich weiterentwickelt, was man besonders dann merkt, wenn einige Figuren sterben. Dies ist in "Dunkles Blut" häufiger der Fall, doch als Leser verspürt man bei diesen Todesfällen überhaupt nichts. Die Protagonisten sind einem am Ende vollkommen gleichgültig, was kein gutes Zeichen ist.
Aber auch die Gegenspieler schaffen es nicht, den Leser zu überzeugen. Die Einheitspartei, die deutliche Parallelen zur NSDAP aufweist, bleibt das gesamte Buch über blass. Dies liegt unter anderem daran, dass der Autor es versäumt hat, sie vermehrt auftreten zu lassen. Zwar erfährt man von ihren Zielen und den Maßnahmen, die sie zur Durchsetzung dieser ergreifen. Allerdings beschränkt sich diese aufkommende Bedrohung auf ein paar Szenen, die sich im Umfang des Romans verlieren. Es wird nur angedeutet, jedoch nie wirklich real.
Hinzu kommt auch noch, dass man schon recht bald erfährt, dass hinter allem eine ominöse Kraft steckt. Konkretisiert wird dies leider erst zum Schluss, weshalb sie eher lachhaft und langweilig wirkt.
Fazit:
Trotz guter Voraussetzungen schafft es "Tristopolis - Dunkles Blut" an keiner Stelle wirklich, den Leser zu überzeugen. Zu blass und unterentwickelt sind alle Figuren. Wenn ein Charakter stirbt, berührt dies einen überhaupt nicht. Eine insgesamt schwache Leistung von John Meaney.
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