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Bruder Cadfael 09: Lösegeld für einen Toten

Story:
Der Bürgerkrieg um die englische Krone lässt das Land noch immer nicht zu Ruhe kommen. Die mächtigen Grafen von Chester und Lincoln haben sich sowohl gegen König Stephen als auch gegen Kaiserin Maude erhoben und versuchen, ein eigenes Reich zu errichten. Am Ende von Des Teufels Novize hob Stephen gerade ein Heer aus, um gegen die beiden vorzugehen.

Einige Wochen später kehren die aus Shrewsbury stammenden Krieger heim. Ihr Unternehmen war nicht erfolgreich. Chester und Lincoln haben angesicht der heranziehenden Armee die Kaiserin zu Hilfe gerufen, und auch einige Truppes aus dem benachbarten Wales nutzen die Gelegenheit für ausgedehnte Plünderungen. Stephen selbst ist in Gefangenschaft geraten, und auch Sheriff Gilbert Prestcote ist nicht unter den Heimkehrern.

Man vermutet ihn in der Gewalt der Waliser. Da kommt es seinem Stellvertreter Hugh Beringar gerade recht, dass bei einem der Überfälle auch ein junger Krieger aus dem Nachbarland gefangen genommen wurde. Elis soll nun gegen Prestcote ausgetauscht werden. Schnell sind sich die beiden Seiten einig, aber bei der Umsetzung tauchen unversehens Probleme auf.

Elis hat sich während seiner "Haft" in Shrewsbury in ein Mädchen verliebt und will eigentlich gar nicht mehr zurück. Seine Angebetete ist ausgerechnet die Tochter des Sheriffs. Und kaum haben die Waliser ihren Teil erfüllt und Prestcote in der Heimat abgeliefert, wird dieser ermordet. Hat Elis seine mit heißen Herzen gegebenen Versprechen, jeden zu töten, der sich dem Paar in den Weg stellt, etwa in die Tat umgesetzt?

Meinung:
In ihren Abenteuern um den Detektiv in der Mönchskutte variiert Ellis Peters immer wieder ihre Grundthemen und bleibt sich gleichzeitig treu. Auch diesmal wieder muss Bruder Cadfael ein Verbrechen aufklären, um einem unschuldig Verdächtigen zu helfen. Interessant ist diesmal, wer Elis in erster Linie anklagt: Nicht die Obrigkeit, sondern Melicent, seine Geliebte und die Tochter des Opfers. Bisher standen die weiblichen Teile der für die Reihe so typischen Paare stets unverbrüchlich zum jeweiligen Mann ihres Herzens. Diesmal aber gibt das Mädchen nicht zuletzt sich selbst die Schuld am Tod ihres Vaters. Hatte sie sich doch insgeheim gewünscht, er möge nie zurückkehren, damit ihr Geliebter nicht gegen ihn ausgetauscht werden könnte.

Gilbert Prestcote stirbt tatsächlich, und die Autorin opfert damit erstmals einen der seit dem ersten Band eingeführten Nebencharaktere. Das bringt natürlich das Figurengefüge durcheinander und verspricht neue Konstellationen für die Zukunft. Es braucht aber nicht viel Fantasie um zu erraten, wer der Nachfolger des Sheriffs werden dürfte.

Ansonsten ist "Lösegeld für einen Toten" ein typischer Cadfael-Roman. Die große Politik, der Thronstreit zwischen König Stephen und Kaiserin Maude, bildet auch hier wieder vor allem den Anlass für die Handlung und steht weniger selbst im Zentrum. Das merkt man auch dem Fokus der Geschichte an. In etwa dem ersten Drittel, in dem es um den Feldzug gegen Chester und Lincoln und die Verhandlungen um den Gefangenenaustausch geht, spürt man die Anspannung, die damals in Shrewsbury in der Luft gelegen haben muss. Kommt der Bürgerkrieg doch wieder näher als den Menschen lieb gewesen sein dürfte. Nach diesem Punkt jedoch zoomt die Kamera gewissermaßen näher heran und konzentriert sich wieder auf die lokalen Geschehnisse. Das hat deutliche Auswirkungen auf die Atmosphäre, die sich sozusagen "heimeliger" anfühlt – und das obwohl hier das Opfer ermordet wird. Anstelle landesweiter Machtstreitigkeiten und großer Schlachten konzentriert sich auch dieser Band in der Folge auf eines der Pfunde, mit denen Ellis Peters wuchern kann: Ihre glaubwürdigen Charaktere und deren Beziehungen.

Die historische Einbettung gelingt Peters auch in diesem Band gut. Die Namen Gilbert Prestcote oder Hugh Beringar mögen sich vielleicht in keinem Geschichtsbuch finden, aber der Aufstand der abtrünnigen Grafen entspricht soweit dem tatsächlichen Geschen. Auffällig ist jedoch, dass die vermutlich eigentliche Motivation von Chester und Lincoln nicht erwähnt wird: Auf Drängen von König Stephen mussten die beiden einige ihrer Gebiete an den schottischen König abtreten, mit dem der Herrscher Frieden schließen wollte. Mit ihrer Revolte wollten die Grafen sich diese Ländereien zurückholen. Im Buch nutzen sie einfach die günstige Gelegenheit, um ihre eigene Macht auszuweiten.

Betrachtet man die bisherigen Bände, zeigt sich außerdem, dass Cadfaels Machtposition immer weiter ausgebaut wird. Musste er in "Im Namen der Heiligen" noch tricksen, um überhaupt der Delegation angehören zu dürfen, scheint er sich inzwischen der eigentlich strengen Klosterregeln entledigen zu können wie er es gerade braucht. Nicht nur ist Hugh Beringar als Vertreter der weltlichen Obrigkeit einer seiner besten Freunde, auf dessen offenes Ohr und Unterstützung der Mönch zählen kann. Auch sein Abt Randulfus weiß, was er an ihm hat, und lässt ihn sehr weitgehend gewähren. Diesmal reist er etwa als offizieller Verhandlungsführer nach Wales, um den Gefangenenaustausch in die Wege zu leiten.

"Lösegeld für einen Toten" lässt sich gut eigenständig lesen. Noch mehr Freude macht der Roman jedoch, wenn man die über die bisherige Serie entwickelten Figuren, Schauplätze und Verhältnisse kennt. Die Person, die zu Elis' Gefangennahme maßgeblich beigetragen hat, kennt man etwa aus einem früheren Band, und es dürfte manchen Fan der Serie freuen zu sehen, was aus ihr geworden ist.

Fazit:
Vor der Kulisse eines eskalierenden Bürgerkriegs und dem Mord an einem seit dem ersten Band einführten Nebencharakter liefert Ellis Peters wieder das ab, was die Cadfael-Reihe auszeichnet: Einen guten historischen Krimi mit glaubwürdigen Charakteren, deren Schicksal der Leser bis zum Ende verfolgen möchte.

Bruder Cadfael 09: Lösegeld für einen Toten - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Ellis Peters
Bruder Cadfael 09: Lösegeld für einen Toten
Dead Man's Ransom

Übersetzer: Jürgen Langowski
Erscheinungsjahr: 1989



Autor der Besprechung:
Henning Kockerbeck

Verlag:
Heyne Verlag

ISBN:
3-453-02950-X

253 Seiten
Positiv aufgefallen
  • Die Figuren und ihre Beziehungen untereinander sind gewohnt gut erzählt
  • Die Autorin opfert einen lange eingeführten Nebencharakter, was Potential für neue Konstellationen für die Zukunft verspricht
Negativ aufgefallen
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Rezension vom: 28.12.2010
Kategorie: Historisches
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