Nimue Alban: Operation Arche
Story:
Als die Menschheit von einer außerirdischen Spezies ausgelöscht wird, gelingt es ihr noch, die "Operation: Arche" zu starten. Deren Ziel ist es, einen Teil der Menschheit in Sicherheit zu bringen. Das Projekt glückt, doch dann gibt einen Streit über die Art der Führung. 900 Jahre später erwacht die junge Frau Nimue Alban in einem künstlichen Körper. Und sie hat eine eindeutige Mission: Die Kolonie auf den richtigen Pfad zu lenken.
Meinung:
Der US-Autor David Weber ist vor allem für seine "Honor Harrington"-Reihe bekannt. Er ist ein Experte, was Military-Science-Fiction, also Erzählungen die sich vor allem auf den Kampf und modernes Militär konzentrieren, und starke Frauenfiguren. In Sachen Kampfbeschreibung ist er Spitzenklasse.
Mit "Nimue Alban" eröffnet er eine neue Serie. Die Menschheit, wie wir sie kennen, gibt es in ihr nicht mehr. Sie wurde von Außerirdischen vernichtet. Doch im letzten Moment gelang es dennoch eine geheime Flotte loszuschicken, die das Ziel hat, eine Kolonie weit abseits der üblichen Sternengebiete aufzubauen. Bewusst sollte diese zumindest anfänglich einen möglichst niedrigen technologischen Wissensstand haben. Hinzu kam auch noch, dass die Gesellschaft sehr religiös geprägt wurde. Die Gründerväter präsentierten sich als Engel, Vertreter einer höheren Macht. Doch es kam zum Disput, was die weitere Zukunft anging. Und dieser führte zur Spaltung. Diejenigen, die eine extrem konservative Ausrichtung befürworteten gewannen. 900 Jahre später erwacht in einem abgelegenen Versteck die ehemalige Offizierin Nimue Alban in einem künstlichen Körper. Sie erhält die Aufgabe, die Kirche, die über den Planeten herrscht, zu bekämpfen und alle, die auch auf dieser Seite stehen, zu unterstützen.
Leider begeht Bastei Lübbe schon wieder ein Unrecht an der Vorlage. Wie man es bereits leidvoll von den Honor Harrington Romanen her kennt, so wurde auch in diesem Fall der Originaltext auf zwei Bücher aufgesplittet. Was "Operation Arche" überhaupt nicht gut getan hat.
Denn David Weber macht in diesem Roman jede Menge Aufbauarbeit, deren Früchte man wohl er in den kommenden Bänden genießen kann. Und daher ist der Roman für sich alleine genommen extrem schwach und kaum lesbar. Es wird viel beschrieben, doch erst gegen Ende nimmt die Handlung deutlich an Fahrt auf.
Und leider kann es der Autor auch nicht unterlassen, zwei seiner Lieblingsthemen mit in den Roman einzubauen. Bereits bei "Honor Harrington" nervte es, wenn David Weber Religion und Intrigen nutzte um seine Figuren zu charakterisieren. Im Vergleich zu seinen Kampfszenen wirkte dies nämlich extrem langweilig und nicht überzeugend. Besonders deshalb, weil er beides gerne benutzt, um seine Schurken zu charakterisieren. Dass sie dadurch extrem zweidimensional gerieten, stört ihn dabei nicht.
Aber auch seine Heldin Nimue Alban bleibt erschreckend blass. Durch ihre technologisch gegebenen Fähigkeiten ist sie schon fast so etwas wie eine Göttin. Sie hat ihre Augen überall, weiß alles und hört alles. Hinzu kommt auch noch, dass sie in jeder ihrer Aktion unfehlbar ist. So etwas stört und hindert den charakterlichen Aufbau enorm.
Fazit:
Mit "Operation Arche" startet die "Nimue Alban"-Reihe von David Weber leider sehr schwach. Es sind die üblichen Mankos, die man vom Autor kennt. Die Verwendung von Religion und Intrigen um seine Bösewichte zu charakterisieren sticht dabei primär ins Auge. Aber auch, das seine Nimue schon fast gottgleich daherkommt hilft diesem Roman nicht wirklich. Und die üblich schlechte Veröffentlichungspolitik seitens Bastei tut das übrige. Wenn da nicht noch die Hoffnung auf eine bessere zweite Hälfte wäre, könnte man die Reihe schon jetzt getrost vergessen.
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